Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Nichts verlohr ich dabey, das will ich gerne
   gestehen,

Gut gastirte sie mich, sonst hätte sie mögen
   ersticken.

Seht ihr Herren! wir hatten den Weg zur
   Seite gelassen,

Gingen hinter dem Berg, und eine düstere
   Höhle

Tief und lang bemerkten wir da. Es fühlte
   sich aber

Isegrim krank, wie gewöhnlich, vor Hunger.
   Wann hätt ihn auch jemals

Einer so satt gesehen, daß er zufrieden ge-
   wesen?

Und ich sagte zu ihm: In dieser Höhle be-
   findet

Speise fürwahr sich genug, ich zweifle nicht
   ihre Bewohner

Nichts verlohr ich dabey, das will ich gerne
   gestehen,

Gut gastirte sie mich, sonst haͤtte sie moͤgen
   ersticken.

Seht ihr Herren! wir hatten den Weg zur
   Seite gelassen,

Gingen hinter dem Berg, und eine duͤstere
   Hoͤhle

Tief und lang bemerkten wir da. Es fuͤhlte
   sich aber

Isegrim krank, wie gewoͤhnlich, vor Hunger.
   Wann haͤtt ihn auch jemals

Einer so satt gesehen, daß er zufrieden ge-
   wesen?

Und ich sagte zu ihm: In dieser Hoͤhle be-
   findet

Speise fuͤrwahr sich genug, ich zweifle nicht
   ihre Bewohner

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="6">
              <pb facs="#f0430" n="422"/>
              <l>Nichts verlohr ich dabey, das will ich gerne<lb/><space dim="horizontal"/>gestehen,</l><lb/>
              <l>Gut gastirte sie mich, sonst ha&#x0364;tte sie mo&#x0364;gen<lb/><space dim="horizontal"/>ersticken.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="7">
              <l>Seht ihr Herren! wir hatten den Weg zur<lb/><space dim="horizontal"/>Seite gelassen,</l><lb/>
              <l>Gingen hinter dem Berg, und eine du&#x0364;stere<lb/><space dim="horizontal"/>Ho&#x0364;hle</l><lb/>
              <l>Tief und lang bemerkten wir da. Es fu&#x0364;hlte<lb/><space dim="horizontal"/>sich aber</l><lb/>
              <l>Isegrim krank, wie gewo&#x0364;hnlich, vor Hunger.<lb/><space dim="horizontal"/>Wann ha&#x0364;tt ihn auch jemals</l><lb/>
              <l>Einer so satt gesehen, daß er zufrieden ge-<lb/><space dim="horizontal"/>wesen?</l><lb/>
              <l>Und ich sagte zu ihm: In dieser Ho&#x0364;hle be-<lb/><space dim="horizontal"/>findet</l><lb/>
              <l>Speise fu&#x0364;rwahr sich genug, ich zweifle nicht<lb/><space dim="horizontal"/>ihre Bewohner</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[422/0430] Nichts verlohr ich dabey, das will ich gerne gestehen, Gut gastirte sie mich, sonst haͤtte sie moͤgen ersticken. Seht ihr Herren! wir hatten den Weg zur Seite gelassen, Gingen hinter dem Berg, und eine duͤstere Hoͤhle Tief und lang bemerkten wir da. Es fuͤhlte sich aber Isegrim krank, wie gewoͤhnlich, vor Hunger. Wann haͤtt ihn auch jemals Einer so satt gesehen, daß er zufrieden ge- wesen? Und ich sagte zu ihm: In dieser Hoͤhle be- findet Speise fuͤrwahr sich genug, ich zweifle nicht ihre Bewohner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/430
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/430>, abgerufen am 19.05.2024.