Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Leider vermuthet ich nicht den Tod des ehr-
   lichen Lampe,

Da ich ihm und Bellin auf Treu und Glau-
   ben die Schätze

Heilig empfahl, ich hielt sie beyde für red-
   liche Leute,

Keine besseren Freunde gedacht ich jemals zu
   haben.

Wehe sey über den Mörder gerufen! Ich will
   es erfahren,

Wer die Schätze verborgen, es bleibt kein
   Mörder verholen.

Wüßte doch ein und andrer vielleicht im Kreis'
   hier zu sagen,

Wo die Schätze geblieben, und wie man Lam-
   pen getödtet.

Seht, mein gnädiger König, es kommen
   täglich so viele

Leider vermuthet ich nicht den Tod des ehr-
   lichen Lampe,

Da ich ihm und Bellin auf Treu und Glau-
   ben die Schaͤtze

Heilig empfahl, ich hielt sie beyde fuͤr red-
   liche Leute,

Keine besseren Freunde gedacht ich jemals zu
   haben.

Wehe sey uͤber den Moͤrder gerufen! Ich will
   es erfahren,

Wer die Schaͤtze verborgen, es bleibt kein
   Moͤrder verholen.

Wuͤßte doch ein und andrer vielleicht im Kreis'
   hier zu sagen,

Wo die Schaͤtze geblieben, und wie man Lam-
   pen getoͤdtet.

Seht, mein gnaͤdiger Koͤnig, es kommen
   taͤglich so viele

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="19">
              <pb facs="#f0386" n="378"/>
              <l>Leider vermuthet ich nicht den Tod des ehr-<lb/><space dim="horizontal"/>lichen Lampe,</l><lb/>
              <l>Da ich ihm und Bellin auf Treu und Glau-<lb/><space dim="horizontal"/>ben die Scha&#x0364;tze</l><lb/>
              <l>Heilig empfahl, ich hielt sie beyde fu&#x0364;r red-<lb/><space dim="horizontal"/>liche Leute,</l><lb/>
              <l>Keine besseren Freunde gedacht ich jemals zu<lb/><space dim="horizontal"/>haben.</l><lb/>
              <l>Wehe sey u&#x0364;ber den Mo&#x0364;rder gerufen! Ich will<lb/><space dim="horizontal"/>es erfahren,</l><lb/>
              <l>Wer die Scha&#x0364;tze verborgen, es bleibt kein<lb/><space dim="horizontal"/>Mo&#x0364;rder verholen.</l><lb/>
              <l>Wu&#x0364;ßte doch ein und andrer vielleicht im Kreis'<lb/><space dim="horizontal"/>hier zu sagen,</l><lb/>
              <l>Wo die Scha&#x0364;tze geblieben, und wie man Lam-<lb/><space dim="horizontal"/>pen geto&#x0364;dtet.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="20">
              <l>Seht, mein gna&#x0364;diger Ko&#x0364;nig, es kommen<lb/><space dim="horizontal"/>ta&#x0364;glich so viele</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0386] Leider vermuthet ich nicht den Tod des ehr- lichen Lampe, Da ich ihm und Bellin auf Treu und Glau- ben die Schaͤtze Heilig empfahl, ich hielt sie beyde fuͤr red- liche Leute, Keine besseren Freunde gedacht ich jemals zu haben. Wehe sey uͤber den Moͤrder gerufen! Ich will es erfahren, Wer die Schaͤtze verborgen, es bleibt kein Moͤrder verholen. Wuͤßte doch ein und andrer vielleicht im Kreis' hier zu sagen, Wo die Schaͤtze geblieben, und wie man Lam- pen getoͤdtet. Seht, mein gnaͤdiger Koͤnig, es kommen taͤglich so viele

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/386
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/386>, abgerufen am 19.05.2024.