Diese Geschichten und mehr verzierten, künstlich geschnitten, Rings die Fassung des Spiegels, und mancher gegrabene Zierrath, Manche goldene Schrift. Ich hielt des köst- lichen Kleinods Mich nicht werth, ich bin zu gering, und sandt es deswegen Meiner Frauen, der Königinn zu. Ich dachte durch solches Ihr und ihrem Gemahl mich ehrerbietig zu zeigen. Meine Kinder betrübten sich sehr, die artigen Knaben, Als ich den Spiegel dahin gab. Sie sprangen gewöhnlich und spielten Vor dem Glase, beschauten sich gerne, sie sa- hen die Schwänzchen Hängen vom Rücken herab und lachten den eigenen Mäulchen.
Diese Geschichten und mehr verzierten, kuͤnstlich geschnitten, Rings die Fassung des Spiegels, und mancher gegrabene Zierrath, Manche goldene Schrift. Ich hielt des koͤst- lichen Kleinods Mich nicht werth, ich bin zu gering, und sandt es deswegen Meiner Frauen, der Koͤniginn zu. Ich dachte durch solches Ihr und ihrem Gemahl mich ehrerbietig zu zeigen. Meine Kinder betruͤbten sich sehr, die artigen Knaben, Als ich den Spiegel dahin gab. Sie sprangen gewoͤhnlich und spielten Vor dem Glase, beschauten sich gerne, sie sa- hen die Schwaͤnzchen Haͤngen vom Ruͤcken herab und lachten den eigenen Maͤulchen.
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="19"><pbfacs="#f0385"n="377"/><l>Diese Geschichten und mehr verzierten,<lb/><spacedim="horizontal"/>kuͤnstlich geschnitten,</l><lb/><l>Rings die Fassung des Spiegels, und mancher<lb/><spacedim="horizontal"/>gegrabene Zierrath,</l><lb/><l>Manche goldene Schrift. Ich hielt des koͤst-<lb/><spacedim="horizontal"/>lichen Kleinods</l><lb/><l>Mich nicht werth, ich bin zu gering, und sandt<lb/><spacedim="horizontal"/>es deswegen</l><lb/><l>Meiner Frauen, der Koͤniginn zu. Ich dachte<lb/><spacedim="horizontal"/>durch solches</l><lb/><l>Ihr und ihrem Gemahl mich ehrerbietig zu<lb/><spacedim="horizontal"/>zeigen.</l><lb/><l>Meine Kinder betruͤbten sich sehr, die artigen<lb/><spacedim="horizontal"/>Knaben,</l><lb/><l>Als ich den Spiegel dahin gab. Sie sprangen<lb/><spacedim="horizontal"/>gewoͤhnlich und spielten</l><lb/><l>Vor dem Glase, beschauten sich gerne, sie sa-<lb/><spacedim="horizontal"/>hen die Schwaͤnzchen</l><lb/><l>Haͤngen vom Ruͤcken herab und lachten den<lb/><spacedim="horizontal"/>eigenen Maͤulchen.</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[377/0385]
Diese Geschichten und mehr verzierten,
kuͤnstlich geschnitten,
Rings die Fassung des Spiegels, und mancher
gegrabene Zierrath,
Manche goldene Schrift. Ich hielt des koͤst-
lichen Kleinods
Mich nicht werth, ich bin zu gering, und sandt
es deswegen
Meiner Frauen, der Koͤniginn zu. Ich dachte
durch solches
Ihr und ihrem Gemahl mich ehrerbietig zu
zeigen.
Meine Kinder betruͤbten sich sehr, die artigen
Knaben,
Als ich den Spiegel dahin gab. Sie sprangen
gewoͤhnlich und spielten
Vor dem Glase, beschauten sich gerne, sie sa-
hen die Schwaͤnzchen
Haͤngen vom Ruͤcken herab und lachten den
eigenen Maͤulchen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/385>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.