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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Das so munter mit mir die schönen Tage ver-
   lebte!

Zehen junge Söhne, mit vierzehn Töchtern,
   sie waren

Voller Lust zu leben, mein Weib, die treffliche
   Henne,

Hatte sie alle zusammen in Einem Sommer
   erzogen.

Alle waren stark und wohl zufrieden; sie
   fanden

Ihre tägliche Nahrung an wohl gesicherter
   Stätte,

Reichen Mönchen gehörte der Hof, uns schirm-
   te die Mauer,

Und sechs große Hunde, die wackern Genossen
   des Hauses,

Liebten meine Kinder und wachten über ihr
   Leben.

Reinecken aber, den Dieb, verdroß es, daß
   wir in Frieden

Das so munter mit mir die schoͤnen Tage ver-
   lebte!

Zehen junge Soͤhne, mit vierzehn Toͤchtern,
   sie waren

Voller Lust zu leben, mein Weib, die treffliche
   Henne,

Hatte sie alle zusammen in Einem Sommer
   erzogen.

Alle waren stark und wohl zufrieden; sie
   fanden

Ihre taͤgliche Nahrung an wohl gesicherter
   Staͤtte,

Reichen Moͤnchen gehoͤrte der Hof, uns schirm-
   te die Mauer,

Und sechs große Hunde, die wackern Genossen
   des Hauses,

Liebten meine Kinder und wachten uͤber ihr
   Leben.

Reinecken aber, den Dieb, verdroß es, daß
   wir in Frieden

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[26/0034] Das so munter mit mir die schoͤnen Tage ver- lebte! Zehen junge Soͤhne, mit vierzehn Toͤchtern, sie waren Voller Lust zu leben, mein Weib, die treffliche Henne, Hatte sie alle zusammen in Einem Sommer erzogen. Alle waren stark und wohl zufrieden; sie fanden Ihre taͤgliche Nahrung an wohl gesicherter Staͤtte, Reichen Moͤnchen gehoͤrte der Hof, uns schirm- te die Mauer, Und sechs große Hunde, die wackern Genossen des Hauses, Liebten meine Kinder und wachten uͤber ihr Leben. Reinecken aber, den Dieb, verdroß es, daß wir in Frieden

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/34>, abgerufen am 19.04.2024.