Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Glückliche Tage verlebten und seine Ränke Gluͤckliche Tage verlebten und seine Raͤnke <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="8"> <pb facs="#f0035" n="27"/> <l>Gluͤckliche Tage verlebten und seine Raͤnke<lb/><space dim="horizontal"/>vermieden.</l><lb/> <l>Immer schlich er bey Nacht um die Mauer und<lb/><space dim="horizontal"/>lauschte beym Thore;</l><lb/> <l>Aber die Hunde bemerktens; da mocht er lau-<lb/><space dim="horizontal"/>fen! sie faßten</l><lb/> <l>Wacker ihn endlich einmal und ruckten das<lb/><space dim="horizontal"/>Fell ihm zusammen,</l><lb/> <l>Doch er rettete sich und ließ uns ein Weil-<lb/><space dim="horizontal"/>chen in Ruhe.</l><lb/> <l>Aber nun hoͤret mich an! Es waͤhrte nicht<lb/><space dim="horizontal"/>lange, so kam er</l><lb/> <l>Als ein Klausner, und brachte mir Brief und<lb/><space dim="horizontal"/>Siegel. Ich kannt es;</l><lb/> <l>Euer Siegel sah ich am Briefe; da fand ich<lb/><space dim="horizontal"/>geschrieben:</l><lb/> <l>Daß ihr festen Frieden so Thieren als Voͤgeln<lb/><space dim="horizontal"/>verkuͤndigt.</l><lb/> <l>Und er zeigte mir an: er sey ein Klausner ge-<lb/><space dim="horizontal"/>worden,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0035]
Gluͤckliche Tage verlebten und seine Raͤnke
vermieden.
Immer schlich er bey Nacht um die Mauer und
lauschte beym Thore;
Aber die Hunde bemerktens; da mocht er lau-
fen! sie faßten
Wacker ihn endlich einmal und ruckten das
Fell ihm zusammen,
Doch er rettete sich und ließ uns ein Weil-
chen in Ruhe.
Aber nun hoͤret mich an! Es waͤhrte nicht
lange, so kam er
Als ein Klausner, und brachte mir Brief und
Siegel. Ich kannt es;
Euer Siegel sah ich am Briefe; da fand ich
geschrieben:
Daß ihr festen Frieden so Thieren als Voͤgeln
verkuͤndigt.
Und er zeigte mir an: er sey ein Klausner ge-
worden,
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/35>, abgerufen am 16.07.2024. |