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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Wandte sich weg nach seinem Gemach und
   hatte nicht deutlich

Reineckens Rede vernommen, er dacht ihn am
   Leben zu strafen:

Und er fand die Königinn eben in seinem Ge-
   mache

Mit Frau Rückenau stehn. Es war die Aef-
   finn besonders

König und Königinn lieb. Das sollte Reine-
   cken helfen.

Unterrichtet war sie und klug und wußte zu
   reden,

Wo sie erschien, sah jeder auf sie und ehrte
   sie höchlich.

Diese merkte des Königs Verdruß und sprach
   mit Bedachte:

Wenn ihr, gnädiger Herr, auf meine Bitte
   zuweilen

Hörtet, gereut es euch nie, und ihr vergabt
   mir die Kühnheit,

Wandte sich weg nach seinem Gemach und
   hatte nicht deutlich

Reineckens Rede vernommen, er dacht ihn am
   Leben zu strafen:

Und er fand die Koͤniginn eben in seinem Ge-
   mache

Mit Frau Ruͤckenau stehn. Es war die Aef-
   finn besonders

Koͤnig und Koͤniginn lieb. Das sollte Reine-
   cken helfen.

Unterrichtet war sie und klug und wußte zu
   reden,

Wo sie erschien, sah jeder auf sie und ehrte
   sie hoͤchlich.

Diese merkte des Koͤnigs Verdruß und sprach
   mit Bedachte:

Wenn ihr, gnaͤdiger Herr, auf meine Bitte
   zuweilen

Hoͤrtet, gereut es euch nie, und ihr vergabt
   mir die Kuͤhnheit,

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[325/0333] Wandte sich weg nach seinem Gemach und hatte nicht deutlich Reineckens Rede vernommen, er dacht ihn am Leben zu strafen: Und er fand die Koͤniginn eben in seinem Ge- mache Mit Frau Ruͤckenau stehn. Es war die Aef- finn besonders Koͤnig und Koͤniginn lieb. Das sollte Reine- cken helfen. Unterrichtet war sie und klug und wußte zu reden, Wo sie erschien, sah jeder auf sie und ehrte sie hoͤchlich. Diese merkte des Koͤnigs Verdruß und sprach mit Bedachte: Wenn ihr, gnaͤdiger Herr, auf meine Bitte zuweilen Hoͤrtet, gereut es euch nie, und ihr vergabt mir die Kuͤhnheit,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/333>, abgerufen am 18.05.2024.