Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Gleich zum Pfande, sein Leben verlohr er; nun
   geht es an deines.

Reinecke sagte: was hör ich? Ist Lampe
   todt? und Bellinen
Find' ich nicht mehr? Was wird nun aus mir?
   o, wär' ich gestorben!
Ach, mit beyden geht mir ein Schatz, der
   größte verlohren!
Denn ich sandt euch durch sie Kleinode, welche
   nicht besser
Ueber der Erde sich finden. Wer sollte glau-
   ben, der Widder
Würde Lampen ermorden und euch der Schätze
   berauben?
Hüte sich einer, wo niemand Gefahr und Tücke
   vermuthet.
Zornig hörte der König nicht aus, was
   Reinecke sagte,

Gleich zum Pfande, sein Leben verlohr er; nun
   geht es an deines.

Reinecke sagte: was hoͤr ich? Ist Lampe
   todt? und Bellinen
Find' ich nicht mehr? Was wird nun aus mir?
   o, waͤr' ich gestorben!
Ach, mit beyden geht mir ein Schatz, der
   groͤßte verlohren!
Denn ich sandt euch durch sie Kleinode, welche
   nicht besser
Ueber der Erde sich finden. Wer sollte glau-
   ben, der Widder
Wuͤrde Lampen ermorden und euch der Schaͤtze
   berauben?
Huͤte sich einer, wo niemand Gefahr und Tuͤcke
   vermuthet.
Zornig hoͤrte der Koͤnig nicht aus, was
   Reinecke sagte,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="11">
              <pb facs="#f0332" n="324"/>
              <l>Gleich zum Pfande, sein Leben verlohr er; nun<lb/><space dim="horizontal"/>geht es an deines.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="12">
              <l>Reinecke sagte: was ho&#x0364;r ich? Ist Lampe<lb/><space dim="horizontal"/>todt? und Bellinen</l><lb/>
              <l>Find' ich nicht mehr? Was wird nun aus mir?<lb/><space dim="horizontal"/>o, wa&#x0364;r' ich gestorben!</l><lb/>
              <l>Ach, mit beyden geht mir ein Schatz, der<lb/><space dim="horizontal"/>gro&#x0364;ßte verlohren!</l><lb/>
              <l>Denn ich sandt euch durch sie Kleinode, welche<lb/><space dim="horizontal"/>nicht besser</l><lb/>
              <l>Ueber der Erde sich finden. Wer sollte glau-<lb/><space dim="horizontal"/>ben, der Widder</l><lb/>
              <l>Wu&#x0364;rde Lampen ermorden und euch der Scha&#x0364;tze<lb/><space dim="horizontal"/>berauben?</l><lb/>
              <l>Hu&#x0364;te sich einer, wo niemand Gefahr und Tu&#x0364;cke<lb/><space dim="horizontal"/>vermuthet.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="13">
              <l>Zornig ho&#x0364;rte der Ko&#x0364;nig nicht aus, was<lb/><space dim="horizontal"/>Reinecke sagte,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[324/0332] Gleich zum Pfande, sein Leben verlohr er; nun geht es an deines. Reinecke sagte: was hoͤr ich? Ist Lampe todt? und Bellinen Find' ich nicht mehr? Was wird nun aus mir? o, waͤr' ich gestorben! Ach, mit beyden geht mir ein Schatz, der groͤßte verlohren! Denn ich sandt euch durch sie Kleinode, welche nicht besser Ueber der Erde sich finden. Wer sollte glau- ben, der Widder Wuͤrde Lampen ermorden und euch der Schaͤtze berauben? Huͤte sich einer, wo niemand Gefahr und Tuͤcke vermuthet. Zornig hoͤrte der Koͤnig nicht aus, was Reinecke sagte,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/332
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/332>, abgerufen am 16.07.2024.