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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Als nun Grimbart geendigt, erschien zu
   großem Erstaunen

Henning, der Hahn, mit seinem Geschlecht.
   Auf trauriger Baare,

Ohne Hals und Kopf ward eine Henne ge-
   tragen,

Kratzefuß war es, die beste der eyerlegen-
   den Hennen.

Ach, es floß ihr Blut und Reinecke hatt' es
   vergossen!

Jetzo sollt es der König erfahren. Als Hen-
   ning der wackre,

Vor dem König erschien, mit höchstbetrübter
   Geberde

Kamen mit ihm zwey Hähne, die gleichfalls
   trauerten, Kreyant

Hieß der eine, kein besserer Hahn war irgend
   zu finden

Zwischen Holland und Frankreich; der andere
   durft ihm zur Seite

Als nun Grimbart geendigt, erschien zu
   großem Erstaunen

Henning, der Hahn, mit seinem Geschlecht.
   Auf trauriger Baare,

Ohne Hals und Kopf ward eine Henne ge-
   tragen,

Kratzefuß war es, die beste der eyerlegen-
   den Hennen.

Ach, es floß ihr Blut und Reinecke hatt' es
   vergossen!

Jetzo sollt es der Koͤnig erfahren. Als Hen-
   ning der wackre,

Vor dem Koͤnig erschien, mit hoͤchstbetruͤbter
   Geberde

Kamen mit ihm zwey Haͤhne, die gleichfalls
   trauerten, Kreyant

Hieß der eine, kein besserer Hahn war irgend
   zu finden

Zwischen Holland und Frankreich; der andere
   durft ihm zur Seite

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[24/0032] Als nun Grimbart geendigt, erschien zu großem Erstaunen Henning, der Hahn, mit seinem Geschlecht. Auf trauriger Baare, Ohne Hals und Kopf ward eine Henne ge- tragen, Kratzefuß war es, die beste der eyerlegen- den Hennen. Ach, es floß ihr Blut und Reinecke hatt' es vergossen! Jetzo sollt es der Koͤnig erfahren. Als Hen- ning der wackre, Vor dem Koͤnig erschien, mit hoͤchstbetruͤbter Geberde Kamen mit ihm zwey Haͤhne, die gleichfalls trauerten, Kreyant Hieß der eine, kein besserer Hahn war irgend zu finden Zwischen Holland und Frankreich; der andere durft ihm zur Seite

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/32>, abgerufen am 29.03.2024.