Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Aus dem Neste wagten sie sich den Flug zu
   versuchen,

Aber die Federn waren zu kurz; sie fielen zu
   Boden,

Nicht im Stande sich wieder zu heben, und
   Reinecke griff sie;

Denn oft ging er umher zu jagen. Da sah er
   von weitem

Grimbart kommen und wartete sein, er grüßt
   ihn und sagte:

Seyd mir, Neffe, willkommen vor allen mei-
   nes Geschlechtes!

Warum lauft ihr so sehr? Ihr keichet! bringt
   ihr was neues?

Ihm erwiederte Grimbart: die Zeitung, die
   ich vermelde,

Klingt nicht tröstlich, ihr seht, ich komm in
   Aengsten gelaufen;

Leben und Gut ist alles verlohren! Ich habe
   des Königs

v. Göthe Schriften, 2. Th.    R

Aus dem Neste wagten sie sich den Flug zu
   versuchen,

Aber die Federn waren zu kurz; sie fielen zu
   Boden,

Nicht im Stande sich wieder zu heben, und
   Reinecke griff sie;

Denn oft ging er umher zu jagen. Da sah er
   von weitem

Grimbart kommen und wartete sein, er gruͤßt
   ihn und sagte:

Seyd mir, Neffe, willkommen vor allen mei-
   nes Geschlechtes!

Warum lauft ihr so sehr? Ihr keichet! bringt
   ihr was neues?

Ihm erwiederte Grimbart: die Zeitung, die
   ich vermelde,

Klingt nicht troͤstlich, ihr seht, ich komm in
   Aengsten gelaufen;

Leben und Gut ist alles verlohren! Ich habe
   des Koͤnigs

v. Goͤthe Schriften, 2. Th.    R
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="13">
              <pb facs="#f0265" n="257"/>
              <l>Aus dem Neste wagten sie sich den Flug zu<lb/><space dim="horizontal"/>versuchen,</l><lb/>
              <l>Aber die Federn waren zu kurz; sie fielen zu<lb/><space dim="horizontal"/>Boden,</l><lb/>
              <l>Nicht im Stande sich wieder zu heben, und<lb/><space dim="horizontal"/>Reinecke griff sie;</l><lb/>
              <l>Denn oft ging er umher zu jagen. Da sah er<lb/><space dim="horizontal"/>von weitem</l><lb/>
              <l>Grimbart kommen und wartete sein, er gru&#x0364;ßt<lb/><space dim="horizontal"/>ihn und sagte:</l><lb/>
              <l>Seyd mir, Neffe, willkommen vor allen mei-<lb/><space dim="horizontal"/>nes Geschlechtes!</l><lb/>
              <l>Warum lauft ihr so sehr? Ihr keichet! bringt<lb/><space dim="horizontal"/>ihr was neues?</l><lb/>
              <l>Ihm erwiederte Grimbart: die Zeitung, die<lb/><space dim="horizontal"/>ich vermelde,</l><lb/>
              <l>Klingt nicht tro&#x0364;stlich, ihr seht, ich komm in<lb/><space dim="horizontal"/>Aengsten gelaufen;</l><lb/>
              <l>Leben und Gut ist alles verlohren! Ich habe<lb/><space dim="horizontal"/>des Ko&#x0364;nigs</l><lb/>
              <fw type="sig" place="bottom">v. Go&#x0364;the Schriften, 2. Th.<space dim="horizontal"/> R</fw>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0265] Aus dem Neste wagten sie sich den Flug zu versuchen, Aber die Federn waren zu kurz; sie fielen zu Boden, Nicht im Stande sich wieder zu heben, und Reinecke griff sie; Denn oft ging er umher zu jagen. Da sah er von weitem Grimbart kommen und wartete sein, er gruͤßt ihn und sagte: Seyd mir, Neffe, willkommen vor allen mei- nes Geschlechtes! Warum lauft ihr so sehr? Ihr keichet! bringt ihr was neues? Ihm erwiederte Grimbart: die Zeitung, die ich vermelde, Klingt nicht troͤstlich, ihr seht, ich komm in Aengsten gelaufen; Leben und Gut ist alles verlohren! Ich habe des Koͤnigs v. Goͤthe Schriften, 2. Th. R

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/265
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/265>, abgerufen am 16.07.2024.