Sich bey Nacht geschlichen und dort was Ue- bels erfahren, Hab' ich Strafe verdient, weil jene thörigt gehandelt? Eurer fürstlichen Krone geschähe das wahrlich zu nahe! Doch ihr möget mit mir nach eurem Willen verfahren, Und so klar auch die Sache sich zeigt, belie- big verfügen Mag es zum Nutzen, mag es zum Schaden auch immer gereichen. Soll ich gesotten, gebraten, geblendet oder gehangen Werden, oder geköpft, so mag es eben ge- schehen! Alle sind wir in eurer Gewalt, ihr habt uns in Händen. Mächtig seyd ihr und stark, was widerstünde der Schwache?
Sich bey Nacht geschlichen und dort was Ue- bels erfahren, Hab' ich Strafe verdient, weil jene thoͤrigt gehandelt? Eurer fuͤrstlichen Krone geschaͤhe das wahrlich zu nahe! Doch ihr moͤget mit mir nach eurem Willen verfahren, Und so klar auch die Sache sich zeigt, belie- big verfuͤgen Mag es zum Nutzen, mag es zum Schaden auch immer gereichen. Soll ich gesotten, gebraten, geblendet oder gehangen Werden, oder gekoͤpft, so mag es eben ge- schehen! Alle sind wir in eurer Gewalt, ihr habt uns in Haͤnden. Maͤchtig seyd ihr und stark, was widerstuͤnde der Schwache?
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="3"><pbfacs="#f0134"n="126"/><l>Sich bey Nacht geschlichen und dort was Ue-<lb/><spacedim="horizontal"/>bels erfahren,</l><lb/><l>Hab' ich Strafe verdient, weil jene thoͤrigt<lb/><spacedim="horizontal"/>gehandelt?</l><lb/><l>Eurer fuͤrstlichen Krone geschaͤhe das wahrlich<lb/><spacedim="horizontal"/>zu nahe!</l><lb/><l>Doch ihr moͤget mit mir nach eurem Willen<lb/><spacedim="horizontal"/>verfahren,</l><lb/><l>Und so klar auch die Sache sich zeigt, belie-<lb/><spacedim="horizontal"/>big verfuͤgen</l><lb/><l>Mag es zum Nutzen, mag es zum Schaden<lb/><spacedim="horizontal"/>auch immer gereichen.</l><lb/><l>Soll ich gesotten, gebraten, geblendet oder<lb/><spacedim="horizontal"/>gehangen</l><lb/><l>Werden, oder gekoͤpft, so mag es eben ge-<lb/><spacedim="horizontal"/>schehen!</l><lb/><l>Alle sind wir in eurer Gewalt, ihr habt uns<lb/><spacedim="horizontal"/>in Haͤnden.</l><lb/><l>Maͤchtig seyd ihr und stark, was widerstuͤnde<lb/><spacedim="horizontal"/>der Schwache?</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[126/0134]
Sich bey Nacht geschlichen und dort was Ue-
bels erfahren,
Hab' ich Strafe verdient, weil jene thoͤrigt
gehandelt?
Eurer fuͤrstlichen Krone geschaͤhe das wahrlich
zu nahe!
Doch ihr moͤget mit mir nach eurem Willen
verfahren,
Und so klar auch die Sache sich zeigt, belie-
big verfuͤgen
Mag es zum Nutzen, mag es zum Schaden
auch immer gereichen.
Soll ich gesotten, gebraten, geblendet oder
gehangen
Werden, oder gekoͤpft, so mag es eben ge-
schehen!
Alle sind wir in eurer Gewalt, ihr habt uns
in Haͤnden.
Maͤchtig seyd ihr und stark, was widerstuͤnde
der Schwache?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/134>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.