Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Auf die Straße warfen sie ihn und schleppten Auf die Straße warfen sie ihn und schleppten <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="8"> <pb facs="#f0115" n="107"/> <l>Auf die Straße warfen sie ihn und schleppten<lb/><space dim="horizontal"/>ihn eilig</l><lb/> <l>Über Stock und Stein; es war kein Leben<lb/><space dim="horizontal"/>zu spuͤren.</l><lb/> <l>Und er hatte sich unrein gemacht, da warf<lb/><space dim="horizontal"/>man mit Abscheu</l><lb/> <l>Vor das Dorf ihn hinaus; er lag in schlam-<lb/><space dim="horizontal"/>miger Grube,</l><lb/> <l>Denn sie glaubten ihn todt. In solcher schmaͤh-<lb/><space dim="horizontal"/>lichen Ohnmacht</l><lb/> <l>Blieb er, ich weiß nicht wie lange, bevor er sein<lb/><space dim="horizontal"/>Elend gewahr ward.</l><lb/> <l>Wie er noch endlich entkommen, das hab ich<lb/><space dim="horizontal"/>niemals erfahren.</l><lb/> <l>Und doch schwur er hernach, es kann ein Jahr<lb/><space dim="horizontal"/>seyn, mir immer</l><lb/> <l>Treu und gewaͤrtig zu bleiben; nur hat es<lb/><space dim="horizontal"/>nicht lange gedauert.</l><lb/> <l>Denn warum er mir schwur, das konnt ich<lb/><space dim="horizontal"/>leichtlich begreifen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0115]
Auf die Straße warfen sie ihn und schleppten
ihn eilig
Über Stock und Stein; es war kein Leben
zu spuͤren.
Und er hatte sich unrein gemacht, da warf
man mit Abscheu
Vor das Dorf ihn hinaus; er lag in schlam-
miger Grube,
Denn sie glaubten ihn todt. In solcher schmaͤh-
lichen Ohnmacht
Blieb er, ich weiß nicht wie lange, bevor er sein
Elend gewahr ward.
Wie er noch endlich entkommen, das hab ich
niemals erfahren.
Und doch schwur er hernach, es kann ein Jahr
seyn, mir immer
Treu und gewaͤrtig zu bleiben; nur hat es
nicht lange gedauert.
Denn warum er mir schwur, das konnt ich
leichtlich begreifen.
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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