Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Daß er den geistlichen Stand ergreifen wolle,
   so war er

Von der dringenden Menge beynah zu Tode
   geschlagen.

Dennoch beharrte der Thor auf seinem Vor-
   satz und bat mich,

Und ich ihm sollte mit Ehren zu einer Plat-
   te verhelfen:

Daß ich ließ ihm das Haar auf seinem Schei-
   tel versengen,

Daß die Schwarte davon zusammen schrump-
   fte, so hab' ich

Oft ihm Prügel und Stöße mit vieler
   Schande bereitet.

Fische lehrt ich ihn fangen, sie sind ihm übel
   bekommen.

Einsmal folgt er mir auch im Jülicher Lande,
   wir schlichen

Zu der Wohnung des Pfaffen, des reichsten
   in dortiger Gegend.

Daß er den geistlichen Stand ergreifen wolle,
   so war er

Von der dringenden Menge beynah zu Tode
   geschlagen.

Dennoch beharrte der Thor auf seinem Vor-
   satz und bat mich,

Und ich ihm sollte mit Ehren zu einer Plat-
   te verhelfen:

Daß ich ließ ihm das Haar auf seinem Schei-
   tel versengen,

Daß die Schwarte davon zusammen schrump-
   fte, so hab' ich

Oft ihm Pruͤgel und Stoͤße mit vieler
   Schande bereitet.

Fische lehrt ich ihn fangen, sie sind ihm uͤbel
   bekommen.

Einsmal folgt er mir auch im Juͤlicher Lande,
   wir schlichen

Zu der Wohnung des Pfaffen, des reichsten
   in dortiger Gegend.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="8">
              <pb facs="#f0110" n="102"/>
              <l>Daß er den geistlichen Stand ergreifen wolle,<lb/><space dim="horizontal"/>so war er</l><lb/>
              <l>Von der dringenden Menge beynah zu Tode<lb/><space dim="horizontal"/>geschlagen.</l><lb/>
              <l>Dennoch beharrte der Thor auf seinem Vor-<lb/><space dim="horizontal"/>satz und bat mich,</l><lb/>
              <l>Und ich ihm sollte mit Ehren zu einer Plat-<lb/><space dim="horizontal"/>te verhelfen:</l><lb/>
              <l>Daß ich ließ ihm das Haar auf seinem Schei-<lb/><space dim="horizontal"/>tel versengen,</l><lb/>
              <l>Daß die Schwarte davon zusammen schrump-<lb/><space dim="horizontal"/>fte, so hab' ich</l><lb/>
              <l>Oft ihm Pru&#x0364;gel und Sto&#x0364;ße mit vieler<lb/><space dim="horizontal"/>Schande bereitet.</l><lb/>
              <l>Fische lehrt ich ihn fangen, sie sind ihm u&#x0364;bel<lb/><space dim="horizontal"/>bekommen.</l><lb/>
              <l>Einsmal folgt er mir auch im Ju&#x0364;licher Lande,<lb/><space dim="horizontal"/>wir schlichen</l><lb/>
              <l>Zu der Wohnung des Pfaffen, des reichsten<lb/><space dim="horizontal"/>in dortiger Gegend.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0110] Daß er den geistlichen Stand ergreifen wolle, so war er Von der dringenden Menge beynah zu Tode geschlagen. Dennoch beharrte der Thor auf seinem Vor- satz und bat mich, Und ich ihm sollte mit Ehren zu einer Plat- te verhelfen: Daß ich ließ ihm das Haar auf seinem Schei- tel versengen, Daß die Schwarte davon zusammen schrump- fte, so hab' ich Oft ihm Pruͤgel und Stoͤße mit vieler Schande bereitet. Fische lehrt ich ihn fangen, sie sind ihm uͤbel bekommen. Einsmal folgt er mir auch im Juͤlicher Lande, wir schlichen Zu der Wohnung des Pfaffen, des reichsten in dortiger Gegend.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/110
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/110>, abgerufen am 02.05.2024.