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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Denn versammeln sich König und Herren, in
   kützlichen Sachen

Klugen Rath zu ersinnen, so muß ihn Reinecke
   finden.

Das mißgönnen mir viele. Die hab ich leider
   zu fürchten,

Denn sie haben den Tod mir geschworen, und
   grade die schlimmsten

Sind am Hofe versammelt, das macht mich
   eben bekümmert

Ueber zehen und mächtige sinds, wie kann ich
   alleine

Vielen widerstehn? Drum hab ich immer ge-
   zaudert

Gleichwohl find ich es besser mit euch nach
   Hofe zu wandeln,

Meine Sache zu wahren; das soll mehr Ehre
   mir bringen,

Als durch Zaudern mein Weib und meine
   Kinder in Aengsten

Denn versammeln sich Koͤnig und Herren, in
   kuͤtzlichen Sachen

Klugen Rath zu ersinnen, so muß ihn Reinecke
   finden.

Das mißgoͤnnen mir viele. Die hab ich leider
   zu fuͤrchten,

Denn sie haben den Tod mir geschworen, und
   grade die schlimmsten

Sind am Hofe versammelt, das macht mich
   eben bekuͤmmert

Ueber zehen und maͤchtige sinds, wie kann ich
   alleine

Vielen widerstehn? Drum hab ich immer ge-
   zaudert

Gleichwohl find ich es besser mit euch nach
   Hofe zu wandeln,

Meine Sache zu wahren; das soll mehr Ehre
   mir bringen,

Als durch Zaudern mein Weib und meine
   Kinder in Aengsten

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[95/0103] Denn versammeln sich Koͤnig und Herren, in kuͤtzlichen Sachen Klugen Rath zu ersinnen, so muß ihn Reinecke finden. Das mißgoͤnnen mir viele. Die hab ich leider zu fuͤrchten, Denn sie haben den Tod mir geschworen, und grade die schlimmsten Sind am Hofe versammelt, das macht mich eben bekuͤmmert Ueber zehen und maͤchtige sinds, wie kann ich alleine Vielen widerstehn? Drum hab ich immer ge- zaudert Gleichwohl find ich es besser mit euch nach Hofe zu wandeln, Meine Sache zu wahren; das soll mehr Ehre mir bringen, Als durch Zaudern mein Weib und meine Kinder in Aengsten

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/103>, abgerufen am 02.05.2024.