uns selbst, vergebens das Schicksal an! Wir sind elend und zum Elend bestimmt, und ist es nicht völlig einerley, ob eigene Schuld, höherer Einfluß oder Zufall, Tugend oder Laster, Weisheit oder Wahnsinn uns ins Verderben stürzen. Leben Sie wohl, ich werde keinen Augenblick länger in dem Hause verweilen, in welchem ich das Gastrecht, wi¬ der meinen Willen, so schrecklich verletzt ha¬ be, die Indiskretion Ihres Bruders ist un¬ verzeihlich, sie treibt mein Unglück auf den höchsten Grad, sie macht mich verzweifeln.
Und wenn nun, versetzte Lothario, indem er ihn bey der Hand nahm, Ihre Verbin¬ dung mit meiner Schwester die geheime Be¬ dingung wäre, unter welcher sich Therese entschlossen hat, mir ihre Hand zu geben? Eine solche Entschädigung hat Ihnen das edle Mädchen zugedacht; sie schwur, daß dieses doppelte Paar an Einem Tage zum
uns ſelbſt, vergebens das Schickſal an! Wir ſind elend und zum Elend beſtimmt, und iſt es nicht völlig einerley, ob eigene Schuld, höherer Einfluß oder Zufall, Tugend oder Laſter, Weisheit oder Wahnſinn uns ins Verderben ſtürzen. Leben Sie wohl, ich werde keinen Augenblick länger in dem Hauſe verweilen, in welchem ich das Gaſtrecht, wi¬ der meinen Willen, ſo ſchrecklich verletzt ha¬ be, die Indiskretion Ihres Bruders iſt un¬ verzeihlich, ſie treibt mein Unglück auf den höchſten Grad, ſie macht mich verzweifeln.
Und wenn nun, verſetzte Lothario, indem er ihn bey der Hand nahm, Ihre Verbin¬ dung mit meiner Schweſter die geheime Be¬ dingung wäre, unter welcher ſich Thereſe entſchloſſen hat, mir ihre Hand zu geben? Eine ſolche Entſchädigung hat Ihnen das edle Mädchen zugedacht; ſie ſchwur, daß dieſes doppelte Paar an Einem Tage zum
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uns ſelbſt, vergebens das Schickſal an! Wir
ſind elend und zum Elend beſtimmt, und iſt
es nicht völlig einerley, ob eigene Schuld,
höherer Einfluß oder Zufall, Tugend oder
Laſter, Weisheit oder Wahnſinn uns ins
Verderben ſtürzen. Leben Sie wohl, ich
werde keinen Augenblick länger in dem Hauſe
verweilen, in welchem ich das Gaſtrecht, wi¬
der meinen Willen, ſo ſchrecklich verletzt ha¬
be, die Indiskretion Ihres Bruders iſt un¬
verzeihlich, ſie treibt mein Unglück auf den
höchſten Grad, ſie macht mich verzweifeln.
Und wenn nun, verſetzte Lothario, indem
er ihn bey der Hand nahm, Ihre Verbin¬
dung mit meiner Schweſter die geheime Be¬
dingung wäre, unter welcher ſich Thereſe
entſchloſſen hat, mir ihre Hand zu geben?
Eine ſolche Entſchädigung hat Ihnen das
edle Mädchen zugedacht; ſie ſchwur, daß
dieſes doppelte Paar an Einem Tage zum
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/504>, abgerufen am 23.11.2024.
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