Der Graf hatte seinen Liebling, den Pedan¬ ten, oft Stundenlang bey seiner Toilette. Dieser Mensch ward nach und nach beklei¬ det, und bis auf Uhr und Dose equipirt und ausgestattet.
Auch wurde die Gesellschaft manchmal sammt und sonders nach Tafel vor die ho¬ hen Herrschaften gefordert. Sie schätzten sich es zur größten Ehre, und bemerkten nicht, daß man zu eben derselben Zeit durch Jäger und Bediente eine Anzahl Hunde hereinbringen, und Pferde im Schloßhofe vorführen ließ.
Man hatte Wilhelmen gesagt, daß er ja gelegentlich des Prinzen Liebling, Racine, loben, und dadurch auch von sich eine gute Meinung erwecken solle. Er fand dazu an einem solchen Nachmittage Gelegenheit, da er auch mit vorgefordert worden war, und der Prinz ihn fragte, ob er auch fleißig die
großen
Der Graf hatte ſeinen Liebling, den Pedan¬ ten, oft Stundenlang bey ſeiner Toilette. Dieſer Menſch ward nach und nach beklei¬ det, und bis auf Uhr und Doſe equipirt und ausgeſtattet.
Auch wurde die Geſellſchaft manchmal ſammt und ſonders nach Tafel vor die ho¬ hen Herrſchaften gefordert. Sie ſchätzten ſich es zur größten Ehre, und bemerkten nicht, daß man zu eben derſelben Zeit durch Jäger und Bediente eine Anzahl Hunde hereinbringen, und Pferde im Schloßhofe vorführen ließ.
Man hatte Wilhelmen geſagt, daß er ja gelegentlich des Prinzen Liebling, Racine, loben, und dadurch auch von ſich eine gute Meinung erwecken ſolle. Er fand dazu an einem ſolchen Nachmittage Gelegenheit, da er auch mit vorgefordert worden war, und der Prinz ihn fragte, ob er auch fleißig die
großen
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Der Graf hatte ſeinen Liebling, den Pedan¬
ten, oft Stundenlang bey ſeiner Toilette.
Dieſer Menſch ward nach und nach beklei¬
det, und bis auf Uhr und Doſe equipirt und
ausgeſtattet.
Auch wurde die Geſellſchaft manchmal
ſammt und ſonders nach Tafel vor die ho¬
hen Herrſchaften gefordert. Sie ſchätzten
ſich es zur größten Ehre, und bemerkten
nicht, daß man zu eben derſelben Zeit durch
Jäger und Bediente eine Anzahl Hunde
hereinbringen, und Pferde im Schloßhofe
vorführen ließ.
Man hatte Wilhelmen geſagt, daß er ja
gelegentlich des Prinzen Liebling, Racine,
loben, und dadurch auch von ſich eine gute
Meinung erwecken ſolle. Er fand dazu an
einem ſolchen Nachmittage Gelegenheit, da
er auch mit vorgefordert worden war, und
der Prinz ihn fragte, ob er auch fleißig die
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/104>, abgerufen am 22.11.2024.
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