mit mehrerem Rechte thue, als sein sonst ver¬ ständiger und geschätzter Freund, der, wie es ihm schien, auf das unreellste von der Welt einen so großen Werth, und das Gewicht seiner ganzen Seele legte. Manchmal dachte er, es könne gar nicht fehlen, dieser falsche Enthusiasmus müsse zu überwältigen, und ein so guter Mensch auf den rechten Weg zu bringen seyn. In dieser Hoffnung fuhr er fort: Es haben die Großen dieser Welt sich der Erde bemächtiget, sie leben in Herr¬ lichkeit und Überfluß. Der kleinste Raum unsers Welttheils ist schon in Besitz genom¬ men, jeder Besitz befestiget, Ämter und ande¬ re bürgerliche Geschäfte tragen wenig ein; wo giebt es nun noch einen rechtmäßigeren Erwerb, eine billigere Eroberung als den Handel? Haben die Fürsten dieser Welt die Flüsse, die Wege, die Häfen in ihrer Ge¬ walt, und nehmen von dem, was durch und
mit mehrerem Rechte thue, als ſein ſonſt ver¬ ſtändiger und geſchätzter Freund, der, wie es ihm ſchien, auf das unreellſte von der Welt einen ſo großen Werth, und das Gewicht ſeiner ganzen Seele legte. Manchmal dachte er, es könne gar nicht fehlen, dieſer falſche Enthuſiasmus müſſe zu überwältigen, und ein ſo guter Menſch auf den rechten Weg zu bringen ſeyn. In dieſer Hoffnung fuhr er fort: Es haben die Großen dieſer Welt ſich der Erde bemächtiget, ſie leben in Herr¬ lichkeit und Überfluß. Der kleinſte Raum unſers Welttheils iſt ſchon in Beſitz genom¬ men, jeder Beſitz befeſtiget, Ämter und ande¬ re bürgerliche Geſchäfte tragen wenig ein; wo giebt es nun noch einen rechtmäßigeren Erwerb, eine billigere Eroberung als den Handel? Haben die Fürſten dieſer Welt die Flüſſe, die Wege, die Häfen in ihrer Ge¬ walt, und nehmen von dem, was durch und
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mit mehrerem Rechte thue, als ſein ſonſt ver¬
ſtändiger und geſchätzter Freund, der, wie es
ihm ſchien, auf das unreellſte von der Welt
einen ſo großen Werth, und das Gewicht
ſeiner ganzen Seele legte. Manchmal dachte
er, es könne gar nicht fehlen, dieſer falſche
Enthuſiasmus müſſe zu überwältigen, und
ein ſo guter Menſch auf den rechten Weg
zu bringen ſeyn. In dieſer Hoffnung fuhr
er fort: Es haben die Großen dieſer Welt
ſich der Erde bemächtiget, ſie leben in Herr¬
lichkeit und Überfluß. Der kleinſte Raum
unſers Welttheils iſt ſchon in Beſitz genom¬
men, jeder Beſitz befeſtiget, Ämter und ande¬
re bürgerliche Geſchäfte tragen wenig ein;
wo giebt es nun noch einen rechtmäßigeren
Erwerb, eine billigere Eroberung als den
Handel? Haben die Fürſten dieſer Welt die
Flüſſe, die Wege, die Häfen in ihrer Ge¬
walt, und nehmen von dem, was durch und
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/94>, abgerufen am 24.11.2024.
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