Mädchen, deutete auf ein Verhältniß in die Ferne, und machte den Bezug aus Paris anschaulich, dem alles Ueberrheinische seit ge¬ raumer Zeit sich nicht entziehen konnte. Wir besuchten auch den vor der Stadt liegenden herzoglichen Keller, der weitläuftig ist, mit großen und künstlichen Fässern versehn. Wir zogen weiter und fanden das Land zuletzt wie im Saarbrückischen. Zwischen wilden und rauhen Bergen wenig Dörfer; man verlernt hier sich nach Getraide umzusehn. Den Horn¬ bach zur Seite stiegen wir nach Bitsch, das an dem bedeutenden Platze liegt, wo die Gewässer sich scheiden, und ein Theil in die Saar, ein Theil dem Rheine zufällt; diese letztern sollten uns bald nach sich ziehn. Doch konnten wir dem Städtchen Bitsch, das sich sehr malerisch um einen Berg herumschlingt, und der oben liegenden Festung unsere Auf¬ merksamkeit nicht versagen. Diese ist theils auf Felsen gebaut, theils in Felsen gehauen. Die unterirdischen Räume sind besonders merk¬
Maͤdchen, deutete auf ein Verhaͤltniß in die Ferne, und machte den Bezug aus Paris anſchaulich, dem alles Ueberrheiniſche ſeit ge¬ raumer Zeit ſich nicht entziehen konnte. Wir beſuchten auch den vor der Stadt liegenden herzoglichen Keller, der weitlaͤuftig iſt, mit großen und kuͤnſtlichen Faͤſſern verſehn. Wir zogen weiter und fanden das Land zuletzt wie im Saarbruͤckiſchen. Zwiſchen wilden und rauhen Bergen wenig Doͤrfer; man verlernt hier ſich nach Getraide umzuſehn. Den Horn¬ bach zur Seite ſtiegen wir nach Bitſch, das an dem bedeutenden Platze liegt, wo die Gewaͤſſer ſich ſcheiden, und ein Theil in die Saar, ein Theil dem Rheine zufaͤllt; dieſe letztern ſollten uns bald nach ſich ziehn. Doch konnten wir dem Staͤdtchen Bitſch, das ſich ſehr maleriſch um einen Berg herumſchlingt, und der oben liegenden Feſtung unſere Auf¬ merkſamkeit nicht verſagen. Dieſe iſt theils auf Felſen gebaut, theils in Felſen gehauen. Die unterirdiſchen Raͤume ſind beſonders merk¬
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Maͤdchen, deutete auf ein Verhaͤltniß in die
Ferne, und machte den Bezug aus Paris
anſchaulich, dem alles Ueberrheiniſche ſeit ge¬
raumer Zeit ſich nicht entziehen konnte. Wir
beſuchten auch den vor der Stadt liegenden
herzoglichen Keller, der weitlaͤuftig iſt, mit
großen und kuͤnſtlichen Faͤſſern verſehn. Wir
zogen weiter und fanden das Land zuletzt wie
im Saarbruͤckiſchen. Zwiſchen wilden und
rauhen Bergen wenig Doͤrfer; man verlernt
hier ſich nach Getraide umzuſehn. Den Horn¬
bach zur Seite ſtiegen wir nach Bitſch,
das an dem bedeutenden Platze liegt, wo die
Gewaͤſſer ſich ſcheiden, und ein Theil in die
Saar, ein Theil dem Rheine zufaͤllt; dieſe
letztern ſollten uns bald nach ſich ziehn. Doch
konnten wir dem Staͤdtchen Bitſch, das ſich
ſehr maleriſch um einen Berg herumſchlingt,
und der oben liegenden Feſtung unſere Auf¬
merkſamkeit nicht verſagen. Dieſe iſt theils
auf Felſen gebaut, theils in Felſen gehauen.
Die unterirdiſchen Raͤume ſind beſonders merk¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/520>, abgerufen am 11.01.2025.
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