le, die ihm die liebste und wertheste gewor¬ den; und schon fehlte es auch mir nicht an einem solchen Plätzchen, das, ob es gleich nicht bedeutend in der Landschaft hervortrat, mich doch mehr als alles Andere mit einem lieblichen Zauber an sich zog. Bey solchen Gelegenheiten ward nun durch Erzählung die Einbildungskraft angeregt und manche kleine Reise verabredet, ja oft aus dem Stegreife unternommen, von denen ich nur eine statt vieler umständlich erzählen will, da sie in manchem Sinne für mich folgereich gewesen.
Mit zwey werthen Freunden und Tischge¬ nossen, Engelbach und Weyland, bey¬ de aus dem untern Elsaß gebürtig, begab ich mich zu Pferde nach Zabern, wo uns, bey schönem Wetter, der kleine freundliche Ort gar anmuthig anlachte. Der Anblick des bi¬ schöflichen Schlosses erregte unsere Bewunde¬ rung; eines neuen Stalles Weitläuftigkeit, Größe und Pracht zeugten von dem übrigen
le, die ihm die liebſte und wertheſte gewor¬ den; und ſchon fehlte es auch mir nicht an einem ſolchen Plaͤtzchen, das, ob es gleich nicht bedeutend in der Landſchaft hervortrat, mich doch mehr als alles Andere mit einem lieblichen Zauber an ſich zog. Bey ſolchen Gelegenheiten ward nun durch Erzaͤhlung die Einbildungskraft angeregt und manche kleine Reiſe verabredet, ja oft aus dem Stegreife unternommen, von denen ich nur eine ſtatt vieler umſtaͤndlich erzaͤhlen will, da ſie in manchem Sinne fuͤr mich folgereich geweſen.
Mit zwey werthen Freunden und Tiſchge¬ noſſen, Engelbach und Weyland, bey¬ de aus dem untern Elſaß gebuͤrtig, begab ich mich zu Pferde nach Zabern, wo uns, bey ſchoͤnem Wetter, der kleine freundliche Ort gar anmuthig anlachte. Der Anblick des bi¬ ſchoͤflichen Schloſſes erregte unſere Bewunde¬ rung; eines neuen Stalles Weitlaͤuftigkeit, Groͤße und Pracht zeugten von dem uͤbrigen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0499"n="491"/>
le, die ihm die liebſte und wertheſte gewor¬<lb/>
den; und ſchon fehlte es auch mir nicht an<lb/>
einem ſolchen Plaͤtzchen, das, ob es gleich<lb/>
nicht bedeutend in der Landſchaft hervortrat,<lb/>
mich doch mehr als alles Andere mit einem<lb/>
lieblichen Zauber an ſich zog. Bey ſolchen<lb/>
Gelegenheiten ward nun durch Erzaͤhlung die<lb/>
Einbildungskraft angeregt und manche kleine<lb/>
Reiſe verabredet, ja oft aus dem Stegreife<lb/>
unternommen, von denen ich nur eine ſtatt<lb/>
vieler umſtaͤndlich erzaͤhlen will, da ſie in<lb/>
manchem Sinne fuͤr mich folgereich geweſen.</p><lb/><p>Mit zwey werthen Freunden und Tiſchge¬<lb/>
noſſen, <hirendition="#g">Engelbach</hi> und <hirendition="#g">Weyland</hi>, bey¬<lb/>
de aus dem untern Elſaß gebuͤrtig, begab ich<lb/>
mich zu Pferde nach <hirendition="#g">Zabern</hi>, wo uns, bey<lb/>ſchoͤnem Wetter, der kleine freundliche Ort<lb/>
gar anmuthig anlachte. Der Anblick des bi¬<lb/>ſchoͤflichen Schloſſes erregte unſere Bewunde¬<lb/>
rung; eines neuen Stalles Weitlaͤuftigkeit,<lb/>
Groͤße und Pracht zeugten von dem uͤbrigen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[491/0499]
le, die ihm die liebſte und wertheſte gewor¬
den; und ſchon fehlte es auch mir nicht an
einem ſolchen Plaͤtzchen, das, ob es gleich
nicht bedeutend in der Landſchaft hervortrat,
mich doch mehr als alles Andere mit einem
lieblichen Zauber an ſich zog. Bey ſolchen
Gelegenheiten ward nun durch Erzaͤhlung die
Einbildungskraft angeregt und manche kleine
Reiſe verabredet, ja oft aus dem Stegreife
unternommen, von denen ich nur eine ſtatt
vieler umſtaͤndlich erzaͤhlen will, da ſie in
manchem Sinne fuͤr mich folgereich geweſen.
Mit zwey werthen Freunden und Tiſchge¬
noſſen, Engelbach und Weyland, bey¬
de aus dem untern Elſaß gebuͤrtig, begab ich
mich zu Pferde nach Zabern, wo uns, bey
ſchoͤnem Wetter, der kleine freundliche Ort
gar anmuthig anlachte. Der Anblick des bi¬
ſchoͤflichen Schloſſes erregte unſere Bewunde¬
rung; eines neuen Stalles Weitlaͤuftigkeit,
Groͤße und Pracht zeugten von dem uͤbrigen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/499>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.