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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812.

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dungen erregen! Ist es doch nicht anders,
als hätte man dieser schönen und, wie man
hört, lebenslustigen Dame das abscheulichste
Gespenst bis an die Grenze entgegen geschickt.
Ich weiß nicht was ich noch alles weiter sag¬
te, genug meine Gefährten suchten mich zu
beschwichtigen und aus dem Hause zu schaffen,
damit es nicht Verdruß setzen möchte. Als¬
dann versicherten sie mir, es wäre nicht Je¬
dermanns Sache, Bedeutung in den Bildern
zu suchen; ihnen wenigstens wäre nichts da¬
bey eingefallen, und auf dergleichen Grillen
würde die ganze Population Straßburgs und
der Gegend, wie sie auch herbeyströmen soll¬
te, so wenig als die Königinn selbst mit ih¬
rem Hofe jemals gerathen.

Der schönen und vornehmen, so heitren
als imposanten Miene dieser jungen Dame er¬
innere ich mich noch recht wohl. Sie schien
in ihrem Glaswagen, uns allen vollkommen
sichtbar, mit ihren Begleiterinnen in vertrau¬

dungen erregen! Iſt es doch nicht anders,
als haͤtte man dieſer ſchoͤnen und, wie man
hoͤrt, lebensluſtigen Dame das abſcheulichſte
Geſpenſt bis an die Grenze entgegen geſchickt.
Ich weiß nicht was ich noch alles weiter ſag¬
te, genug meine Gefaͤhrten ſuchten mich zu
beſchwichtigen und aus dem Hauſe zu ſchaffen,
damit es nicht Verdruß ſetzen moͤchte. Als¬
dann verſicherten ſie mir, es waͤre nicht Je¬
dermanns Sache, Bedeutung in den Bildern
zu ſuchen; ihnen wenigſtens waͤre nichts da¬
bey eingefallen, und auf dergleichen Grillen
wuͤrde die ganze Population Straßburgs und
der Gegend, wie ſie auch herbeyſtroͤmen ſoll¬
te, ſo wenig als die Koͤniginn ſelbſt mit ih¬
rem Hofe jemals gerathen.

Der ſchoͤnen und vornehmen, ſo heitren
als impoſanten Miene dieſer jungen Dame er¬
innere ich mich noch recht wohl. Sie ſchien
in ihrem Glaswagen, uns allen vollkommen
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[364/0372] dungen erregen! Iſt es doch nicht anders, als haͤtte man dieſer ſchoͤnen und, wie man hoͤrt, lebensluſtigen Dame das abſcheulichſte Geſpenſt bis an die Grenze entgegen geſchickt. Ich weiß nicht was ich noch alles weiter ſag¬ te, genug meine Gefaͤhrten ſuchten mich zu beſchwichtigen und aus dem Hauſe zu ſchaffen, damit es nicht Verdruß ſetzen moͤchte. Als¬ dann verſicherten ſie mir, es waͤre nicht Je¬ dermanns Sache, Bedeutung in den Bildern zu ſuchen; ihnen wenigſtens waͤre nichts da¬ bey eingefallen, und auf dergleichen Grillen wuͤrde die ganze Population Straßburgs und der Gegend, wie ſie auch herbeyſtroͤmen ſoll¬ te, ſo wenig als die Koͤniginn ſelbſt mit ih¬ rem Hofe jemals gerathen. Der ſchoͤnen und vornehmen, ſo heitren als impoſanten Miene dieſer jungen Dame er¬ innere ich mich noch recht wohl. Sie ſchien in ihrem Glaswagen, uns allen vollkommen ſichtbar, mit ihren Begleiterinnen in vertrau¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/372>, abgerufen am 26.11.2024.