Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.er mir erlaubte einen Band nach dem andern Der Mensch mag sich wenden wohin er Dieser kleine Raum sollte den Ursprung er mir erlaubte einen Band nach dem andern Der Menſch mag ſich wenden wohin er Dieſer kleine Raum ſollte den Urſprung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0316" n="300"/> er mir erlaubte einen Band nach dem andern<lb/> mit nach Hauſe zu nehmen.</p><lb/> <p>Der Menſch mag ſich wenden wohin er<lb/> will, er mag unternehmen was es auch ſey,<lb/> ſtets wird er auf jenen Weg wieder zuruͤck¬<lb/> kehren, den ihm die Natur einmal vorge¬<lb/> zeichnet hat. So erging es auch mir im<lb/> gegenwaͤrtigen Falle. Die Bemuͤhungen um<lb/> die Sprache, um den Inhalt der heiligen<lb/> Schriften ſelbſt, endigten zuletzt damit, daß<lb/> von jenem ſchoͤnen und viel geprieſenen Lande,<lb/> ſeiner Umgebung und Nachbarſchaft, ſo wie<lb/> von den Voͤlkern und Ereigniſſen, welche je¬<lb/> nen Fleck der Erde durch Jahrtauſende hin¬<lb/> durch verherrlichten, eine lebhaftere Vorſtel¬<lb/> lung in meiner Einbildungskraft hervorging.</p><lb/> <p>Dieſer kleine Raum ſollte den Urſprung<lb/> und das Wachsthum des Menſchengeſchlechts<lb/> ſehen; von dorther ſollten die erſten und ein¬<lb/> zigſten Nachrichten der Urgeſchichte zu uns<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [300/0316]
er mir erlaubte einen Band nach dem andern
mit nach Hauſe zu nehmen.
Der Menſch mag ſich wenden wohin er
will, er mag unternehmen was es auch ſey,
ſtets wird er auf jenen Weg wieder zuruͤck¬
kehren, den ihm die Natur einmal vorge¬
zeichnet hat. So erging es auch mir im
gegenwaͤrtigen Falle. Die Bemuͤhungen um
die Sprache, um den Inhalt der heiligen
Schriften ſelbſt, endigten zuletzt damit, daß
von jenem ſchoͤnen und viel geprieſenen Lande,
ſeiner Umgebung und Nachbarſchaft, ſo wie
von den Voͤlkern und Ereigniſſen, welche je¬
nen Fleck der Erde durch Jahrtauſende hin¬
durch verherrlichten, eine lebhaftere Vorſtel¬
lung in meiner Einbildungskraft hervorging.
Dieſer kleine Raum ſollte den Urſprung
und das Wachsthum des Menſchengeſchlechts
ſehen; von dorther ſollten die erſten und ein¬
zigſten Nachrichten der Urgeſchichte zu uns
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |