Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808. Hexen Chor. Der Weg ist breit, der Weg ist lang, Was ist das für ein toller Drang? Die Gabel sticht, der Besen kratzt, Das Kind erstickt, die Mutter platzt. Hexenmeister. Halbes Chor. Wir schleichen wie die Schneck' im Haus, Die Weiber alle sind voraus. Denn, geht es zu des Bösen Haus, Das Weib hat tausend Schritt voraus. Andre Hälfte. Wir nehmen das nicht so genau, Mit tausend Schritten macht's die Frau; Doch, wie sie auch sich eilen kann, Mit Einem Sprunge macht's der Mann. Stimme oben. Kommt mit, kommt mit, vom Felsensee! Stimmen von unten. Wir möchten gerne mit in die Höh'. Wir waschen und blank sind wir ganz und gar; Aber auch ewig unfruchtbar. Hexen Chor. Der Weg iſt breit, der Weg iſt lang, Was iſt das fuͤr ein toller Drang? Die Gabel ſticht, der Beſen kratzt, Das Kind erſtickt, die Mutter platzt. Hexenmeiſter. Halbes Chor. Wir ſchleichen wie die Schneck’ im Haus, Die Weiber alle ſind voraus. Denn, geht es zu des Boͤſen Haus, Das Weib hat tauſend Schritt voraus. Andre Haͤlfte. Wir nehmen das nicht ſo genau, Mit tauſend Schritten macht’s die Frau; Doch, wie ſie auch ſich eilen kann, Mit Einem Sprunge macht’s der Mann. Stimme oben. Kommt mit, kommt mit, vom Felſenſee! Stimmen von unten. Wir moͤchten gerne mit in die Hoͤh’. Wir waſchen und blank ſind wir ganz und gar; Aber auch ewig unfruchtbar. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0270" n="264"/> <sp who="#HEX"> <speaker> <hi rendition="#g">Hexen</hi> </speaker> <stage>Chor.</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Der Weg iſt breit, der Weg iſt lang,<lb/> Was iſt das fuͤr ein toller Drang?<lb/> Die Gabel ſticht, der Beſen kratzt,<lb/> Das Kind erſtickt, die Mutter platzt.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#HEXM"> <speaker><hi rendition="#g">Hexenmeiſter</hi>.</speaker> <stage>Halbes Chor.</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Wir ſchleichen wie die Schneck’ im Haus,<lb/> Die Weiber alle ſind voraus.<lb/> Denn, geht es zu des Boͤſen Haus,<lb/> Das Weib hat tauſend Schritt voraus.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ANDH"> <speaker><hi rendition="#g">Andre Haͤlfte</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Wir nehmen das nicht ſo genau,<lb/> Mit tauſend Schritten macht’s die Frau;<lb/> Doch, wie ſie auch ſich eilen kann,<lb/> Mit Einem Sprunge macht’s der Mann.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#STI"> <speaker> <hi rendition="#g">Stimme</hi> </speaker> <stage>oben.</stage><lb/> <p>Kommt mit, kommt mit, vom Felſenſee!</p> </sp><lb/> <sp who="#STI"> <speaker> <hi rendition="#g">Stimmen</hi> </speaker> <stage>von unten.</stage><lb/> <p>Wir moͤchten gerne mit in die Hoͤh’.<lb/> Wir waſchen und blank ſind wir ganz und gar;<lb/> Aber auch ewig unfruchtbar.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [264/0270]
Hexen Chor.
Der Weg iſt breit, der Weg iſt lang,
Was iſt das fuͤr ein toller Drang?
Die Gabel ſticht, der Beſen kratzt,
Das Kind erſtickt, die Mutter platzt.
Hexenmeiſter. Halbes Chor.
Wir ſchleichen wie die Schneck’ im Haus,
Die Weiber alle ſind voraus.
Denn, geht es zu des Boͤſen Haus,
Das Weib hat tauſend Schritt voraus.
Andre Haͤlfte.
Wir nehmen das nicht ſo genau,
Mit tauſend Schritten macht’s die Frau;
Doch, wie ſie auch ſich eilen kann,
Mit Einem Sprunge macht’s der Mann.
Stimme oben.
Kommt mit, kommt mit, vom Felſenſee!
Stimmen von unten.
Wir moͤchten gerne mit in die Hoͤh’.
Wir waſchen und blank ſind wir ganz und gar;
Aber auch ewig unfruchtbar.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/270>, abgerufen am 16.07.2024. |