Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Und früh am Tage schon am Waschtrog stehn; Dann auf dem Markt und an dem Herde sorgen, Und immer fort wie heut so morgen. Da geht's, mein Herr, nicht immer muthig zu; Doch schmeckt dafür das Essen, schmeckt die Ruh. Gehn vorüber. Marthe. Die armen Weiber sind doch übel dran: Ein Hagestolz ist schwerlich zu bekehren. Mephistopheles. Es käme nur auf eures gleichen an, Mich eines bessern zu belehren. Marthe. Sagt g'rad', mein Herr, habt ihr noch nichts gefunden? Hat sich das Herz nicht irgendwo gebunden? Mephistopheles. Das Sprichwort sagt: Ein eigner Herd, Ein braves Weib, sind Gold und Perlen werth. Marthe. Ich meine, ob ihr niemals Lust bekommen? Mephistopheles. Man hat mich überall recht höflich aufgenommen.
Und fruͤh am Tage ſchon am Waſchtrog ſtehn; Dann auf dem Markt und an dem Herde ſorgen, Und immer fort wie heut ſo morgen. Da geht’s, mein Herr, nicht immer muthig zu; Doch ſchmeckt dafuͤr das Eſſen, ſchmeckt die Ruh. Gehn vorüber. Marthe. Die armen Weiber ſind doch uͤbel dran: Ein Hageſtolz iſt ſchwerlich zu bekehren. Mephiſtopheles. Es kaͤme nur auf eures gleichen an, Mich eines beſſern zu belehren. Marthe. Sagt g’rad’, mein Herr, habt ihr noch nichts gefunden? Hat ſich das Herz nicht irgendwo gebunden? Mephiſtopheles. Das Sprichwort ſagt: Ein eigner Herd, Ein braves Weib, ſind Gold und Perlen werth. Marthe. Ich meine, ob ihr niemals Luſt bekommen? Mephiſtopheles. Man hat mich uͤberall recht hoͤflich aufgenommen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MARGA"> <p><pb facs="#f0211" n="205"/> Und fruͤh am Tage ſchon am Waſchtrog ſtehn;<lb/> Dann auf dem Markt und an dem Herde ſorgen,<lb/> Und immer fort wie heut ſo morgen.<lb/> Da geht’s, mein Herr, nicht immer muthig zu;<lb/> Doch ſchmeckt dafuͤr das Eſſen, ſchmeckt die Ruh.</p><lb/> <stage>Gehn vorüber.</stage> </sp><lb/> <sp who="#MARTHE"> <speaker><hi rendition="#g">Marthe</hi>.</speaker><lb/> <p>Die armen Weiber ſind doch uͤbel dran:<lb/> Ein Hageſtolz iſt ſchwerlich zu bekehren.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Es kaͤme nur auf eures gleichen an,<lb/> Mich eines beſſern zu belehren.</p> </sp><lb/> <sp who="#MARTHE"> <speaker><hi rendition="#g">Marthe</hi>.</speaker><lb/> <p>Sagt g’rad’, mein Herr, habt ihr noch nichts gefunden?<lb/> Hat ſich das Herz nicht irgendwo gebunden?</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Das Sprichwort ſagt: Ein eigner Herd,<lb/> Ein braves Weib, ſind Gold und Perlen werth.</p> </sp><lb/> <sp who="#MARTHE"> <speaker><hi rendition="#g">Marthe</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich meine, ob ihr niemals Luſt bekommen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Man hat mich uͤberall recht hoͤflich aufgenommen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [205/0211]
Und fruͤh am Tage ſchon am Waſchtrog ſtehn;
Dann auf dem Markt und an dem Herde ſorgen,
Und immer fort wie heut ſo morgen.
Da geht’s, mein Herr, nicht immer muthig zu;
Doch ſchmeckt dafuͤr das Eſſen, ſchmeckt die Ruh.
Gehn vorüber.
Marthe.
Die armen Weiber ſind doch uͤbel dran:
Ein Hageſtolz iſt ſchwerlich zu bekehren.
Mephiſtopheles.
Es kaͤme nur auf eures gleichen an,
Mich eines beſſern zu belehren.
Marthe.
Sagt g’rad’, mein Herr, habt ihr noch nichts gefunden?
Hat ſich das Herz nicht irgendwo gebunden?
Mephiſtopheles.
Das Sprichwort ſagt: Ein eigner Herd,
Ein braves Weib, ſind Gold und Perlen werth.
Marthe.
Ich meine, ob ihr niemals Luſt bekommen?
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/211>, abgerufen am 20.07.2024. |