Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

an Eigenschaft verschieden sind, als Wasser und Crown-
glas, oder an der Gränze von verschieden dispersiven
Flüssigkeiten, welche mehr oder weniger verdünnt sind,
wird der Unterschied der Refrangibilität derselbe seyn,
der oben an der Gränze dichter Mittel und der Luft be-
merkt worden, nur daß die Refraction geringer ist."

XXI. "An der Gränze eines indispersiven und eines
dünnern Mittels, das zu irgend einer Classe der di-
spersiven gehört, können die rothen und violetten Strah-
len gleich refrangibel gemacht werden. Wenn die di-
spersive Gewalt des dünneren Mittels sich vermehrt, so
werden die violetten Strahlen die wenigst refrangi-
blen, und die rothen die meist refrangiblen. Wenn
die mittlere refractive Dichtigkeit zweyer Mittel gleich
ist, so werden die rothen und violetten Strahlen in
entgegengesetzten Richtungen gebrochen, die einen zu,
die andern von dem Perpendikel."

XXII. "Dieses begegnet den rothen und violetten
Strahlen, welche Art von dispersiven Mitteln man
auch brauche; aber die Refrangibilität der mittleren
Strahlenordnung und besonders der grünen Strahlen
wird verschieden seyn, wenn die Classe der dispersiven
Mittel verändert wird."

XXIII. "So in dem ersten Fall, wenn rothe und
violette Strahlen gleich refrangibel gemacht worden,
werden die grünen Strahlen als die meist refrangiblen
heraustreten, sobald man die erste Classe der dispersi-

an Eigenſchaft verſchieden ſind, als Waſſer und Crown-
glas, oder an der Graͤnze von verſchieden diſperſiven
Fluͤſſigkeiten, welche mehr oder weniger verduͤnnt ſind,
wird der Unterſchied der Refrangibilitaͤt derſelbe ſeyn,
der oben an der Graͤnze dichter Mittel und der Luft be-
merkt worden, nur daß die Refraction geringer iſt.“

XXI. „An der Graͤnze eines indiſperſiven und eines
duͤnnern Mittels, das zu irgend einer Claſſe der di-
ſperſiven gehoͤrt, koͤnnen die rothen und violetten Strah-
len gleich refrangibel gemacht werden. Wenn die di-
ſperſive Gewalt des duͤnneren Mittels ſich vermehrt, ſo
werden die violetten Strahlen die wenigſt refrangi-
blen, und die rothen die meiſt refrangiblen. Wenn
die mittlere refractive Dichtigkeit zweyer Mittel gleich
iſt, ſo werden die rothen und violetten Strahlen in
entgegengeſetzten Richtungen gebrochen, die einen zu,
die andern von dem Perpendikel.“

XXII. „Dieſes begegnet den rothen und violetten
Strahlen, welche Art von diſperſiven Mitteln man
auch brauche; aber die Refrangibilitaͤt der mittleren
Strahlenordnung und beſonders der gruͤnen Strahlen
wird verſchieden ſeyn, wenn die Claſſe der diſperſiven
Mittel veraͤndert wird.“

XXIII. „So in dem erſten Fall, wenn rothe und
violette Strahlen gleich refrangibel gemacht worden,
werden die gruͤnen Strahlen als die meiſt refrangiblen
heraustreten, ſobald man die erſte Claſſe der diſperſi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0690" n="656"/>
an Eigen&#x017F;chaft ver&#x017F;chieden &#x017F;ind, als Wa&#x017F;&#x017F;er und Crown-<lb/>
glas, oder an der Gra&#x0364;nze von ver&#x017F;chieden di&#x017F;per&#x017F;iven<lb/>
Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeiten, welche mehr oder weniger verdu&#x0364;nnt &#x017F;ind,<lb/>
wird der Unter&#x017F;chied der Refrangibilita&#x0364;t der&#x017F;elbe &#x017F;eyn,<lb/>
der oben an der Gra&#x0364;nze dichter Mittel und der Luft be-<lb/>
merkt worden, nur daß die Refraction geringer i&#x017F;t.&#x201C;</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">XXI.</hi> &#x201E;An der Gra&#x0364;nze eines indi&#x017F;per&#x017F;iven und eines<lb/>
du&#x0364;nnern Mittels, das zu irgend einer Cla&#x017F;&#x017F;e der di-<lb/>
&#x017F;per&#x017F;iven geho&#x0364;rt, ko&#x0364;nnen die rothen und violetten Strah-<lb/>
len gleich refrangibel gemacht werden. Wenn die di-<lb/>
&#x017F;per&#x017F;ive Gewalt des du&#x0364;nneren Mittels &#x017F;ich vermehrt, &#x017F;o<lb/>
werden die violetten Strahlen die wenig&#x017F;t refrangi-<lb/>
blen, und die rothen die mei&#x017F;t refrangiblen. Wenn<lb/>
die mittlere refractive Dichtigkeit zweyer Mittel gleich<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;o werden die rothen und violetten Strahlen in<lb/>
entgegenge&#x017F;etzten Richtungen gebrochen, die einen zu,<lb/>
die andern von dem Perpendikel.&#x201C;</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">XXII.</hi> &#x201E;Die&#x017F;es begegnet den rothen und violetten<lb/>
Strahlen, welche Art von di&#x017F;per&#x017F;iven Mitteln man<lb/>
auch brauche; aber die Refrangibilita&#x0364;t der mittleren<lb/>
Strahlenordnung und be&#x017F;onders der gru&#x0364;nen Strahlen<lb/>
wird ver&#x017F;chieden &#x017F;eyn, wenn die Cla&#x017F;&#x017F;e der di&#x017F;per&#x017F;iven<lb/>
Mittel vera&#x0364;ndert wird.&#x201C;</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">XXIII.</hi> &#x201E;So in dem er&#x017F;ten Fall, wenn rothe und<lb/>
violette Strahlen gleich refrangibel gemacht worden,<lb/>
werden die gru&#x0364;nen Strahlen als die mei&#x017F;t refrangiblen<lb/>
heraustreten, &#x017F;obald man die er&#x017F;te Cla&#x017F;&#x017F;e der di&#x017F;per&#x017F;i-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[656/0690] an Eigenſchaft verſchieden ſind, als Waſſer und Crown- glas, oder an der Graͤnze von verſchieden diſperſiven Fluͤſſigkeiten, welche mehr oder weniger verduͤnnt ſind, wird der Unterſchied der Refrangibilitaͤt derſelbe ſeyn, der oben an der Graͤnze dichter Mittel und der Luft be- merkt worden, nur daß die Refraction geringer iſt.“ XXI. „An der Graͤnze eines indiſperſiven und eines duͤnnern Mittels, das zu irgend einer Claſſe der di- ſperſiven gehoͤrt, koͤnnen die rothen und violetten Strah- len gleich refrangibel gemacht werden. Wenn die di- ſperſive Gewalt des duͤnneren Mittels ſich vermehrt, ſo werden die violetten Strahlen die wenigſt refrangi- blen, und die rothen die meiſt refrangiblen. Wenn die mittlere refractive Dichtigkeit zweyer Mittel gleich iſt, ſo werden die rothen und violetten Strahlen in entgegengeſetzten Richtungen gebrochen, die einen zu, die andern von dem Perpendikel.“ XXII. „Dieſes begegnet den rothen und violetten Strahlen, welche Art von diſperſiven Mitteln man auch brauche; aber die Refrangibilitaͤt der mittleren Strahlenordnung und beſonders der gruͤnen Strahlen wird verſchieden ſeyn, wenn die Claſſe der diſperſiven Mittel veraͤndert wird.“ XXIII. „So in dem erſten Fall, wenn rothe und violette Strahlen gleich refrangibel gemacht worden, werden die gruͤnen Strahlen als die meiſt refrangiblen heraustreten, ſobald man die erſte Claſſe der diſperſi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/690
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/690>, abgerufen am 22.11.2024.