nach dem andern fällt und der Schutt, soviel sich thun läßt, auf der Stelle hinweggeräumt wird.
Dieses zu leisten und wo möglich den Platz zu ebnen, die gewonnenen Materialien aber so zu ordnen, daß sie bey einem neuen Gebäude wieder benutzt werden können, ist die beschwerliche Pflicht, die wir uns in diesem zweyten Theile auferlegt ha- ben. Gelingt es uns nun, mit froher Anwen- dung möglichster Kraft und Geschickes, jene Ba- stille zu schleifen und einen freyen Raum zu gewin- nen; so ist keinesweges die Absicht, ihn etwa so- gleich wieder mit einem neuen Gebäude zu über- bauen und zu belästigen; wir wollen uns vielmehr desselben bedienen, um eine schöne Reihe mannig- faltiger Gestalten vorzuführen.
Der dritte Theil bleibt daher historischen Un- tersuchungen und Vorarbeiten gewidmet. Aeußer- ten wir oben, daß die Geschichte des Menschen den Menschen darstelle, so läßt sich hier auch wohl
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nach dem andern faͤllt und der Schutt, ſoviel ſich thun laͤßt, auf der Stelle hinweggeraͤumt wird.
Dieſes zu leiſten und wo moͤglich den Platz zu ebnen, die gewonnenen Materialien aber ſo zu ordnen, daß ſie bey einem neuen Gebaͤude wieder benutzt werden koͤnnen, iſt die beſchwerliche Pflicht, die wir uns in dieſem zweyten Theile auferlegt ha- ben. Gelingt es uns nun, mit froher Anwen- dung moͤglichſter Kraft und Geſchickes, jene Ba- ſtille zu ſchleifen und einen freyen Raum zu gewin- nen; ſo iſt keinesweges die Abſicht, ihn etwa ſo- gleich wieder mit einem neuen Gebaͤude zu uͤber- bauen und zu belaͤſtigen; wir wollen uns vielmehr deſſelben bedienen, um eine ſchoͤne Reihe mannig- faltiger Geſtalten vorzufuͤhren.
Der dritte Theil bleibt daher hiſtoriſchen Un- terſuchungen und Vorarbeiten gewidmet. Aeußer- ten wir oben, daß die Geſchichte des Menſchen den Menſchen darſtelle, ſo laͤßt ſich hier auch wohl
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[XIX/0025]
nach dem andern faͤllt und der Schutt, ſoviel ſich
thun laͤßt, auf der Stelle hinweggeraͤumt wird.
Dieſes zu leiſten und wo moͤglich den Platz zu
ebnen, die gewonnenen Materialien aber ſo zu
ordnen, daß ſie bey einem neuen Gebaͤude wieder
benutzt werden koͤnnen, iſt die beſchwerliche Pflicht,
die wir uns in dieſem zweyten Theile auferlegt ha-
ben. Gelingt es uns nun, mit froher Anwen-
dung moͤglichſter Kraft und Geſchickes, jene Ba-
ſtille zu ſchleifen und einen freyen Raum zu gewin-
nen; ſo iſt keinesweges die Abſicht, ihn etwa ſo-
gleich wieder mit einem neuen Gebaͤude zu uͤber-
bauen und zu belaͤſtigen; wir wollen uns vielmehr
deſſelben bedienen, um eine ſchoͤne Reihe mannig-
faltiger Geſtalten vorzufuͤhren.
Der dritte Theil bleibt daher hiſtoriſchen Un-
terſuchungen und Vorarbeiten gewidmet. Aeußer-
ten wir oben, daß die Geſchichte des Menſchen
den Menſchen darſtelle, ſo laͤßt ſich hier auch wohl
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. XIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/25>, abgerufen am 22.12.2024.
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