Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite

winnen, wenn er durchs Schicksal in die
Nothwendigkeit versetzt werden möchte,
oder im Fall er der Kunst zum Unterhalt
nicht bedürfte, doch wenigstens vom Grun-
de jeder Saohe wohl unterrichtet zu seyn,
wenn er bey der Hoheit verbleiben sollte.

Wäre in unsern Tagen den hohen
Emigrirten, die sich oft mit musterhafter
Ergebung von ihrer Hände Arbeit nährten,
ein solches Buch zu Handen gekommen,
wie tröstlich wäre es ihnen gewesen.

Dass ein so vortreffliches, ja unschätz-
bares Buch nicht mehr bekannt geworden,
daran mag hauptsächlich Ursache seyn, dass
es der Verfasser auf seine eigene Kosten
herausgab und die Firma Nicolai solches
nur in Commission genommen hatte, wo-
durch gleich für ein solches Werk im Buch-
handel eine ursprüngliche Stockung entsteht.
Damit aber das Vaterland wisse, welcher
Schatz ihm hier zubereitet liegt, so setzen
wir den Inhalt der Capitel hierher und er-
suchen die schätzbaren Tagesblätter, wie das
Morgenblatt und der Gesellschaft-
ter
, die so erbaulichen als erfreulichen
Anecdoten und Geschichten, nicht weniger

winnen, wenn er durchs Schicksal in die
Nothwendigkeit versetzt werden möchte,
oder im Fall er der Kunst zum Unterhalt
nicht bedürfte, doch wenigstens vom Grun-
de jeder Saohe wohl unterrichtet zu seyn,
wenn er bey der Hoheit verbleiben sollte.

Wäre in unsern Tagen den hohen
Emigrirten, die sich oft mit musterhafter
Ergebung von ihrer Hände Arbeit nährten,
ein solches Buch zu Handen gekommen,
wie tröstlich wäre es ihnen gewesen.

Daſs ein so vortreffliches, ja unschätz-
bares Buch nicht mehr bekannt geworden,
daran mag hauptsächlich Ursache seyn, daſs
es der Verfasser auf seine eigene Kosten
herausgab und die Firma Nicolai solches
nur in Commission genommen hatte, wo-
durch gleich für ein solches Werk im Buch-
handel eine ursprüngliche Stockung entsteht.
Damit aber das Vaterland wisse, welcher
Schatz ihm hier zubereitet liegt, so setzen
wir den Inhalt der Capitel hierher und er-
suchen die schätzbaren Tagesblätter, wie das
Morgenblatt und der Gesellschaft-
ter
, die so erbaulichen als erfreulichen
Anecdoten und Geschichten, nicht weniger

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0527" n="517"/>
winnen, wenn er durchs Schicksal in die<lb/>
Nothwendigkeit versetzt werden möchte,<lb/>
oder im Fall er der Kunst zum Unterhalt<lb/>
nicht bedürfte, doch wenigstens vom Grun-<lb/>
de jeder Saohe wohl unterrichtet zu seyn,<lb/>
wenn er bey der Hoheit verbleiben sollte.</p><lb/>
          <p>Wäre in unsern Tagen den hohen<lb/>
Emigrirten, die sich oft mit musterhafter<lb/>
Ergebung von ihrer Hände Arbeit nährten,<lb/>
ein solches Buch zu Handen gekommen,<lb/>
wie tröstlich wäre es ihnen gewesen.</p><lb/>
          <p>Da&#x017F;s ein so vortreffliches, ja unschätz-<lb/>
bares Buch nicht mehr bekannt geworden,<lb/>
daran mag hauptsächlich Ursache seyn, da&#x017F;s<lb/>
es der Verfasser auf seine eigene Kosten<lb/>
herausgab und die Firma Nicolai solches<lb/>
nur in Commission genommen hatte, wo-<lb/>
durch gleich für ein solches Werk im Buch-<lb/>
handel eine ursprüngliche Stockung entsteht.<lb/>
Damit aber das Vaterland wisse, welcher<lb/>
Schatz ihm hier zubereitet liegt, so setzen<lb/>
wir den Inhalt der Capitel hierher und er-<lb/>
suchen die schätzbaren Tagesblätter, wie das<lb/><hi rendition="#g">Morgenblatt</hi> und der <hi rendition="#g">Gesellschaft-<lb/>
ter</hi>, die so erbaulichen als erfreulichen<lb/>
Anecdoten und Geschichten, nicht weniger<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517/0527] winnen, wenn er durchs Schicksal in die Nothwendigkeit versetzt werden möchte, oder im Fall er der Kunst zum Unterhalt nicht bedürfte, doch wenigstens vom Grun- de jeder Saohe wohl unterrichtet zu seyn, wenn er bey der Hoheit verbleiben sollte. Wäre in unsern Tagen den hohen Emigrirten, die sich oft mit musterhafter Ergebung von ihrer Hände Arbeit nährten, ein solches Buch zu Handen gekommen, wie tröstlich wäre es ihnen gewesen. Daſs ein so vortreffliches, ja unschätz- bares Buch nicht mehr bekannt geworden, daran mag hauptsächlich Ursache seyn, daſs es der Verfasser auf seine eigene Kosten herausgab und die Firma Nicolai solches nur in Commission genommen hatte, wo- durch gleich für ein solches Werk im Buch- handel eine ursprüngliche Stockung entsteht. Damit aber das Vaterland wisse, welcher Schatz ihm hier zubereitet liegt, so setzen wir den Inhalt der Capitel hierher und er- suchen die schätzbaren Tagesblätter, wie das Morgenblatt und der Gesellschaft- ter, die so erbaulichen als erfreulichen Anecdoten und Geschichten, nicht weniger

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/527
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/527>, abgerufen am 24.11.2024.