hochverdiente Mann, von seiner Ausgabe des Jones'schen Werks, vor zweyundvier- zig Jahren verehrte, als wir ihn noch un- ter die Unseren zählten und aus seinem Munde gar manches Heilsam-Belehrende vernahmen. Auch die ganze Zeit über bin ich seinem Lehrgange im Stillen gefolgt, und in diesen letzten Tagen freute ich mich höchlich abermals von seiner Hand das höchst wichtige Werk, das uns die Propheten und ihre Zustände aufklärt, vollendet zu erhalten. Denn was ist erfreulicher, für den ruhig-verständigen Mann, wie für den aufgeregten Dichter, als zu sehen, wie jene gottbegabten Männer mit hohem Gei- ste ihre bewegte Zeitumgebung betrachte- ten und auf das Wundersam-Bedenkliche was vorging strafend, warnend, tröstend und herzerhebend hindeuteten.
Mit diesem Wenigen sey mein dankba- rer Lebensbezug zu diesem würdigen Manne treulich ausgesprochen.
Lorsbach. Schuldigkeit ist es hier auch des wackern Lorsbach zu gedenken.
hochverdiente Mann, von seiner Ausgabe des Jones’schen Werks, vor zweyundvier- zig Jahren verehrte, als wir ihn noch un- ter die Unseren zählten und aus seinem Munde gar manches Heilsam-Belehrende vernahmen. Auch die ganze Zeit über bin ich seinem Lehrgange im Stillen gefolgt, und in diesen letzten Tagen freute ich mich höchlich abermals von seiner Hand das höchst wichtige Werk, das uns die Propheten und ihre Zustände aufklärt, vollendet zu erhalten. Denn was ist erfreulicher, für den ruhig-verständigen Mann, wie für den aufgeregten Dichter, als zu sehen, wie jene gottbegabten Männer mit hohem Gei- ste ihre bewegte Zeitumgebung betrachte- ten und auf das Wundersam-Bedenkliche was vorging strafend, warnend, tröstend und herzerhebend hindeuteten.
Mit diesem Wenigen sey mein dankba- rer Lebensbezug zu diesem würdigen Manne treulich ausgesprochen.
Lorsbach. Schuldigkeit ist es hier auch des wackern Lorsbach zu gedenken.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0518"n="508"/>
hochverdiente Mann, von seiner Ausgabe<lb/>
des Jones’schen Werks, vor zweyundvier-<lb/>
zig Jahren verehrte, als wir ihn noch un-<lb/>
ter die Unseren zählten und aus seinem<lb/>
Munde gar manches Heilsam-Belehrende<lb/>
vernahmen. Auch die ganze Zeit über bin<lb/>
ich seinem Lehrgange im Stillen gefolgt,<lb/>
und in diesen letzten Tagen freute ich mich<lb/>
höchlich abermals von seiner Hand das höchst<lb/>
wichtige Werk, das uns die <hirendition="#g">Propheten</hi><lb/>
und ihre Zustände aufklärt, vollendet zu<lb/>
erhalten. Denn was ist erfreulicher, für<lb/>
den ruhig-verständigen Mann, wie für den<lb/>
aufgeregten Dichter, als zu sehen, wie<lb/>
jene gottbegabten Männer mit hohem Gei-<lb/>
ste ihre bewegte Zeitumgebung betrachte-<lb/>
ten und auf das Wundersam-Bedenkliche<lb/>
was vorging strafend, warnend, tröstend<lb/>
und herzerhebend hindeuteten.</p><lb/><p>Mit diesem Wenigen sey mein dankba-<lb/>
rer Lebensbezug zu diesem würdigen Manne<lb/>
treulich ausgesprochen.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#g">Lorsbach</hi>. Schuldigkeit ist es hier<lb/>
auch des wackern Lorsbach zu gedenken.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[508/0518]
hochverdiente Mann, von seiner Ausgabe
des Jones’schen Werks, vor zweyundvier-
zig Jahren verehrte, als wir ihn noch un-
ter die Unseren zählten und aus seinem
Munde gar manches Heilsam-Belehrende
vernahmen. Auch die ganze Zeit über bin
ich seinem Lehrgange im Stillen gefolgt,
und in diesen letzten Tagen freute ich mich
höchlich abermals von seiner Hand das höchst
wichtige Werk, das uns die Propheten
und ihre Zustände aufklärt, vollendet zu
erhalten. Denn was ist erfreulicher, für
den ruhig-verständigen Mann, wie für den
aufgeregten Dichter, als zu sehen, wie
jene gottbegabten Männer mit hohem Gei-
ste ihre bewegte Zeitumgebung betrachte-
ten und auf das Wundersam-Bedenkliche
was vorging strafend, warnend, tröstend
und herzerhebend hindeuteten.
Mit diesem Wenigen sey mein dankba-
rer Lebensbezug zu diesem würdigen Manne
treulich ausgesprochen.
Lorsbach. Schuldigkeit ist es hier
auch des wackern Lorsbach zu gedenken.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/518>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.