Snorre in der Voluspa, der Heimskringla, Edda, Rymbegla und so vielen andern Dämosagen sammelten. Ein großes Denkmal hat sich die große Zeit in diesem Werk gebaut, nicht in Marmor rein und in allen Umrissen plastisch vollendet, wie die Ilias, ist das Ge- dicht gedichtet, sondern eine Rune in festen Granit gedacht, als ob ein ganzes Gebürge, der Athos, zur Bildsäule gebildet wäre, und zum Male einer mächtigen riesenhaften Vergangenheit aufgerichtet, durch den ganzen Welttheil herrschte und durch die ewige uner- gründlich tiefe Zeit. Und es war das Heldenbuch her- vorgegangen, die Gigantomachie der gothischen, vielleicht longobardischen Periode; es hatte in ihm die Poesie den Seidenfaden um ihren Zaubergarten hergezogen, und es freute sich die Nation der rüstigen Kämpfer, die kamen um ihr die Kränze abzugewinnen. Und viel waren deren, die um die Kränze rangen, was die Zeit nur von poetischem Stoffe aus den Tiefen des Gemüths heraufgeworfen hatte, das faßten Diese auf, und eigneten es dem Geiste ihres Volkes an, und sangen es in teutscher Zunge wieder. Die Engelländer boten ihren Artus mit der Tafelrunde, sie und die Franzosen hatten in ihm einen Dichterkreis geöffnet, und die Teutschen schlossen in ihren Gebilden ihn wieder. So war der herrliche Titurell unter Albrechts von
Snorre in der Voluspa, der Heimskringla, Edda, Rymbegla und ſo vielen andern Dämoſagen ſammelten. Ein großes Denkmal hat ſich die große Zeit in dieſem Werk gebaut, nicht in Marmor rein und in allen Umriſſen plaſtiſch vollendet, wie die Ilias, iſt das Ge- dicht gedichtet, ſondern eine Rune in feſten Granit gedacht, als ob ein ganzes Gebürge, der Athos, zur Bildſäule gebildet wäre, und zum Male einer mächtigen rieſenhaften Vergangenheit aufgerichtet, durch den ganzen Welttheil herrſchte und durch die ewige uner- gründlich tiefe Zeit. Und es war das Heldenbuch her- vorgegangen, die Gigantomachie der gothiſchen, vielleicht longobardiſchen Periode; es hatte in ihm die Poeſie den Seidenfaden um ihren Zaubergarten hergezogen, und es freute ſich die Nation der rüſtigen Kämpfer, die kamen um ihr die Kränze abzugewinnen. Und viel waren deren, die um die Kränze rangen, was die Zeit nur von poetiſchem Stoffe aus den Tiefen des Gemüths heraufgeworfen hatte, das faßten Dieſe auf, und eigneten es dem Geiſte ihres Volkes an, und ſangen es in teutſcher Zunge wieder. Die Engelländer boten ihren Artus mit der Tafelrunde, ſie und die Franzoſen hatten in ihm einen Dichterkreis geöffnet, und die Teutſchen ſchloſſen in ihren Gebilden ihn wieder. So war der herrliche Titurell unter Albrechts von
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Snorre in der Voluspa, der Heimskringla, Edda,
Rymbegla und ſo vielen andern Dämoſagen ſammelten.
Ein großes Denkmal hat ſich die große Zeit in dieſem
Werk gebaut, nicht in Marmor rein und in allen
Umriſſen plaſtiſch vollendet, wie die Ilias, iſt das Ge-
dicht gedichtet, ſondern eine Rune in feſten Granit
gedacht, als ob ein ganzes Gebürge, der Athos, zur
Bildſäule gebildet wäre, und zum Male einer mächtigen
rieſenhaften Vergangenheit aufgerichtet, durch den
ganzen Welttheil herrſchte und durch die ewige uner-
gründlich tiefe Zeit. Und es war das Heldenbuch her-
vorgegangen, die Gigantomachie der gothiſchen, vielleicht
longobardiſchen Periode; es hatte in ihm die Poeſie
den Seidenfaden um ihren Zaubergarten hergezogen,
und es freute ſich die Nation der rüſtigen Kämpfer,
die kamen um ihr die Kränze abzugewinnen. Und viel
waren deren, die um die Kränze rangen, was die
Zeit nur von poetiſchem Stoffe aus den Tiefen des
Gemüths heraufgeworfen hatte, das faßten Dieſe auf,
und eigneten es dem Geiſte ihres Volkes an, und
ſangen es in teutſcher Zunge wieder. Die Engelländer
boten ihren Artus mit der Tafelrunde, ſie und die
Franzoſen hatten in ihm einen Dichterkreis geöffnet,
und die Teutſchen ſchloſſen in ihren Gebilden ihn wieder.
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/311>, abgerufen am 22.11.2024.
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