Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.man kürzlich von Paris rückgekehrte Urkunden und Als aber nun auch späterhin ohne alle Zuziehung Diese Gährung hat am lautesten im Reich der man kürzlich von Paris rückgekehrte Urkunden und Als aber nun auch ſpäterhin ohne alle Zuziehung Dieſe Gährung hat am lauteſten im Reich der <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0087" n="79"/> man kürzlich von Paris rückgekehrte Urkunden und<lb/> Manuſcripte, die der Provinz angehören, unter dem<lb/> Vorwande der Unſicherheit nach der Hauptſtadt ge¬<lb/> bracht.</p><lb/> <p>Als aber nun auch ſpäterhin ohne alle Zuziehung<lb/> der Betheiligten geiſtliche Stiftungen aufgehoben wur¬<lb/> den; als während die reformirte Kirche des Landes<lb/> ihre Freyheit mit Mühe gegen das Miniſterium ver¬<lb/> theidigte, die Regierungen in der Frage über die ge¬<lb/> miſchten Ehen, die allein mit dem Pabſte auszuma¬<lb/> chen iſt, die katholiſche Geiſtlichkeit mit Gewalt zu<lb/> ihrer Anſicht zu nöthigen verſucht; als eine derſelben<lb/> im Eifer des Streites die Pfarrer ſogar unter die<lb/> Polizeyaufſicht der Bürgermeiſter geſetzt; und eine Cabi¬<lb/> nettsordre den Clerus, der nichts als ſeine Pflicht<lb/> gethan, der Intoleranz beſchuldigte; als mancherley<lb/> ſonſtige Umtriebe, Anklagen, Zurückſetzungen im Ein¬<lb/> zelnen offenkundig wurden: da war die Meinung ſchnell<lb/> verſtändigt über die Parthey, die hier zu nehmen<lb/> war, und ſie erklärte ſich einſtimmig für den Clerus,<lb/> und dieſer gedeckt hinter zwiefachem Schilde, blieb<lb/> unerſchüttert. Die Regierung zog ſich nun zwar in die<lb/> allgemeine Negativität der Zeit zurück; aber der Arg¬<lb/> wohn war geweckt, und jene Stimmung der Catho¬<lb/> liſchen, die immer dem Hiſtoriſchen zugewendet, allein<lb/> noch ſchmeidigen konnte jenen politiſchen Sinn, den<lb/> wir dem der reformirten Confeſſion verglichen, war<lb/> nun, erbittert in ſich ſelber, zum neuen Ferment in<lb/> der Gährung der Zeit geworden.</p><lb/> <p>Dieſe Gährung hat am lauteſten im Reich der<lb/> Schrift ſich kund gethan. Seit Preußen die öffentli¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [79/0087]
man kürzlich von Paris rückgekehrte Urkunden und
Manuſcripte, die der Provinz angehören, unter dem
Vorwande der Unſicherheit nach der Hauptſtadt ge¬
bracht.
Als aber nun auch ſpäterhin ohne alle Zuziehung
der Betheiligten geiſtliche Stiftungen aufgehoben wur¬
den; als während die reformirte Kirche des Landes
ihre Freyheit mit Mühe gegen das Miniſterium ver¬
theidigte, die Regierungen in der Frage über die ge¬
miſchten Ehen, die allein mit dem Pabſte auszuma¬
chen iſt, die katholiſche Geiſtlichkeit mit Gewalt zu
ihrer Anſicht zu nöthigen verſucht; als eine derſelben
im Eifer des Streites die Pfarrer ſogar unter die
Polizeyaufſicht der Bürgermeiſter geſetzt; und eine Cabi¬
nettsordre den Clerus, der nichts als ſeine Pflicht
gethan, der Intoleranz beſchuldigte; als mancherley
ſonſtige Umtriebe, Anklagen, Zurückſetzungen im Ein¬
zelnen offenkundig wurden: da war die Meinung ſchnell
verſtändigt über die Parthey, die hier zu nehmen
war, und ſie erklärte ſich einſtimmig für den Clerus,
und dieſer gedeckt hinter zwiefachem Schilde, blieb
unerſchüttert. Die Regierung zog ſich nun zwar in die
allgemeine Negativität der Zeit zurück; aber der Arg¬
wohn war geweckt, und jene Stimmung der Catho¬
liſchen, die immer dem Hiſtoriſchen zugewendet, allein
noch ſchmeidigen konnte jenen politiſchen Sinn, den
wir dem der reformirten Confeſſion verglichen, war
nun, erbittert in ſich ſelber, zum neuen Ferment in
der Gährung der Zeit geworden.
Dieſe Gährung hat am lauteſten im Reich der
Schrift ſich kund gethan. Seit Preußen die öffentli¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |