Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.ja beym Papiergelde derselbe Lappen, ohne allen in¬ Es hat aber im ältesten Germanien ein Adel schon Von der andern Seite steht der dritte Stand auf's ja beym Papiergelde derſelbe Lappen, ohne allen in¬ Es hat aber im älteſten Germanien ein Adel ſchon Von der andern Seite ſteht der dritte Stand auf's <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0191" n="183"/> ja beym Papiergelde derſelbe Lappen, ohne allen in¬<lb/> nern Werth das Einfache, Zehnfache, Hundertfache<lb/> gilt, blos weil die Geſellſchaft ihn ſo zu nehmen,<lb/> übereingekommen. Eben wie bey der Währung der<lb/> Metalle, ſo iſt vom Staate bey der Währung der<lb/> Stände verfahren worden, und dieſe läßt ſich, einmal<lb/> vorhanden, durch eine Reformation allerdings zeitge¬<lb/> mäß modifiziren, aber nur durch eine Revolution<lb/> gänzlich aufheben.</p><lb/> <p>Es hat aber im älteſten Germanien ein Adel ſchon<lb/> beſtanden; dieſer hat nach vielfältigen Kämpfen in<lb/> den fränkiſchen Gefolgen endlich ganz Teutſchland und<lb/> zuletzt beynahe ganz Europa bezwungen; ſpäter im<lb/> Lehnsſyſtem zur Ritterſchaft ſich ausgebildet, und zum<lb/> Theil zur Unmittelbarkeit ſich erhoben; iſt noch ſpäter in<lb/> den ſtehenden Heeren und im Hofdienſt wieder in's<lb/> Gefolge eingetreten, und ſo nun in beſtimmter Ge¬<lb/> ſtalt und mit poſitiven Rechten auf uns gekommen.<lb/> Mit dieſen Rechten tritt er nun in den großen Rechts¬<lb/> ſtreit ein: er hat vom Congreſſe bis zu dieſer Stunde<lb/> hin geſehen, daß im Weltlauf Opfer bringen ohne<lb/> Zwang, eine Thorheit ſey, und daß die eigenwillige<lb/> Gewalt immer zuletzt Alles durchgeſetzt; und ſo macht<lb/> er denn auch ſeinerſeits dieſe Maxime geltend, und<lb/> fordert ſein Vorrecht als ſein Recht ganz ungekränkt<lb/> zurück.</p><lb/> <p>Von der andern Seite ſteht der dritte Stand auf's<lb/> Höchſte erbittert, daß er zuletzt mit ſeinen Rechten<lb/> alle Schulden der Vergangenheit und Gegenwart lö¬<lb/> ſen ſoll. Man mag ihm reden von Romantik und<lb/> Mittelalter, vom patriarchaliſchen Zuſtand der alten<lb/></p> </body> </text> </TEI> [183/0191]
ja beym Papiergelde derſelbe Lappen, ohne allen in¬
nern Werth das Einfache, Zehnfache, Hundertfache
gilt, blos weil die Geſellſchaft ihn ſo zu nehmen,
übereingekommen. Eben wie bey der Währung der
Metalle, ſo iſt vom Staate bey der Währung der
Stände verfahren worden, und dieſe läßt ſich, einmal
vorhanden, durch eine Reformation allerdings zeitge¬
mäß modifiziren, aber nur durch eine Revolution
gänzlich aufheben.
Es hat aber im älteſten Germanien ein Adel ſchon
beſtanden; dieſer hat nach vielfältigen Kämpfen in
den fränkiſchen Gefolgen endlich ganz Teutſchland und
zuletzt beynahe ganz Europa bezwungen; ſpäter im
Lehnsſyſtem zur Ritterſchaft ſich ausgebildet, und zum
Theil zur Unmittelbarkeit ſich erhoben; iſt noch ſpäter in
den ſtehenden Heeren und im Hofdienſt wieder in's
Gefolge eingetreten, und ſo nun in beſtimmter Ge¬
ſtalt und mit poſitiven Rechten auf uns gekommen.
Mit dieſen Rechten tritt er nun in den großen Rechts¬
ſtreit ein: er hat vom Congreſſe bis zu dieſer Stunde
hin geſehen, daß im Weltlauf Opfer bringen ohne
Zwang, eine Thorheit ſey, und daß die eigenwillige
Gewalt immer zuletzt Alles durchgeſetzt; und ſo macht
er denn auch ſeinerſeits dieſe Maxime geltend, und
fordert ſein Vorrecht als ſein Recht ganz ungekränkt
zurück.
Von der andern Seite ſteht der dritte Stand auf's
Höchſte erbittert, daß er zuletzt mit ſeinen Rechten
alle Schulden der Vergangenheit und Gegenwart lö¬
ſen ſoll. Man mag ihm reden von Romantik und
Mittelalter, vom patriarchaliſchen Zuſtand der alten
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