handhabt, durch mannichfaltige Verhältnisse geschwächt, nachließ in ihrer das Ganze durchdringenden Energie, da stieg das automatische Prinzip, mehr und mehr Raum gewinnend, höher und höher gegen die Mitte auf, und gliederte nun den ganzen Staatskörper, die Vielheit immer bindend in eine Exponentialreihe sich stets übergeordneter Einheiten, bis die letzte sich in die kaiserliche Macht verlohr, in eine Stufenfolge in ihrer Würde und Bedeutung abfallender Organe also aus, daß jedes Tiefere als die Wurzel des Höhern erschien. So bildete sich, indem die kaiserlichen Be¬ amten sich mit der Demokratie der Besitzer in eine bewaffnete Aristokratie vereinigten, das ganze Lehn¬ system des Mittelalters in seinen sieben Potenzen durch die sieben Heerschilde aus; also daß der Kaiser, die höchste Einheit, den ersten führte; Bischöffe und Präla¬ ten, die gefürstet sind, den zweyten nahmen; Layen¬ fürsten den Folgenden, Freyherren und Mittelfreye sich in den vierten und fünften theilten, und dann die Ordnung durch die Dienstmannen mit dem sechsten endlich zu denen, die nicht eigen sind, aber ohne edel zu seyn, doch ächter Geburt und freyen Besitzes sich erfreuen, unter dem siebenten niederstieg. So hatten also alle Besitzenden, indem sie wie beim Eintritt in den Staat die persönliche Freyheit, so ihr Gut an die Gemeinschaft hingegeben, um es gefestet und ge¬ währt durch Alle wieder zu erhalten, sich in jener siebenfach gegliederten Masse zu wechselseitiger Leistung und wechselseitigem Schutz in eine wohlbewehrte Schil¬ derburg zusammengeschlossen, die nun in die Mitte der Zeiten trat, und alles Heymathlose, was sie sich nicht angeeignet, und was sonst die Gewalt der Waffen
handhabt, durch mannichfaltige Verhältniſſe geſchwächt, nachließ in ihrer das Ganze durchdringenden Energie, da ſtieg das automatiſche Prinzip, mehr und mehr Raum gewinnend, höher und höher gegen die Mitte auf, und gliederte nun den ganzen Staatskörper, die Vielheit immer bindend in eine Exponentialreihe ſich ſtets übergeordneter Einheiten, bis die letzte ſich in die kaiſerliche Macht verlohr, in eine Stufenfolge in ihrer Würde und Bedeutung abfallender Organe alſo aus, daß jedes Tiefere als die Wurzel des Höhern erſchien. So bildete ſich, indem die kaiſerlichen Be¬ amten ſich mit der Demokratie der Beſitzer in eine bewaffnete Ariſtokratie vereinigten, das ganze Lehn¬ ſyſtem des Mittelalters in ſeinen ſieben Potenzen durch die ſieben Heerſchilde aus; alſo daß der Kaiſer, die höchſte Einheit, den erſten führte; Biſchöffe und Präla¬ ten, die gefürſtet ſind, den zweyten nahmen; Layen¬ fürſten den Folgenden, Freyherren und Mittelfreye ſich in den vierten und fünften theilten, und dann die Ordnung durch die Dienſtmannen mit dem ſechſten endlich zu denen, die nicht eigen ſind, aber ohne edel zu ſeyn, doch ächter Geburt und freyen Beſitzes ſich erfreuen, unter dem ſiebenten niederſtieg. So hatten alſo alle Beſitzenden, indem ſie wie beim Eintritt in den Staat die perſönliche Freyheit, ſo ihr Gut an die Gemeinſchaft hingegeben, um es gefeſtet und ge¬ währt durch Alle wieder zu erhalten, ſich in jener ſiebenfach gegliederten Maſſe zu wechſelſeitiger Leiſtung und wechſelſeitigem Schutz in eine wohlbewehrte Schil¬ derburg zuſammengeſchloſſen, die nun in die Mitte der Zeiten trat, und alles Heymathloſe, was ſie ſich nicht angeeignet, und was ſonſt die Gewalt der Waffen
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handhabt, durch mannichfaltige Verhältniſſe geſchwächt,
nachließ in ihrer das Ganze durchdringenden Energie,
da ſtieg das automatiſche Prinzip, mehr und mehr
Raum gewinnend, höher und höher gegen die Mitte
auf, und gliederte nun den ganzen Staatskörper, die
Vielheit immer bindend in eine Exponentialreihe ſich
ſtets übergeordneter Einheiten, bis die letzte ſich in
die kaiſerliche Macht verlohr, in eine Stufenfolge in
ihrer Würde und Bedeutung abfallender Organe alſo
aus, daß jedes Tiefere als die Wurzel des Höhern
erſchien. So bildete ſich, indem die kaiſerlichen Be¬
amten ſich mit der Demokratie der Beſitzer in eine
bewaffnete Ariſtokratie vereinigten, das ganze Lehn¬
ſyſtem des Mittelalters in ſeinen ſieben Potenzen durch
die ſieben Heerſchilde aus; alſo daß der Kaiſer, die
höchſte Einheit, den erſten führte; Biſchöffe und Präla¬
ten, die gefürſtet ſind, den zweyten nahmen; Layen¬
fürſten den Folgenden, Freyherren und Mittelfreye ſich
in den vierten und fünften theilten, und dann die
Ordnung durch die Dienſtmannen mit dem ſechſten
endlich zu denen, die nicht eigen ſind, aber ohne edel
zu ſeyn, doch ächter Geburt und freyen Beſitzes ſich
erfreuen, unter dem ſiebenten niederſtieg. So hatten
alſo alle Beſitzenden, indem ſie wie beim Eintritt in
den Staat die perſönliche Freyheit, ſo ihr Gut an die
Gemeinſchaft hingegeben, um es gefeſtet und ge¬
währt durch Alle wieder zu erhalten, ſich in jener
ſiebenfach gegliederten Maſſe zu wechſelſeitiger Leiſtung
und wechſelſeitigem Schutz in eine wohlbewehrte Schil¬
derburg zuſammengeſchloſſen, die nun in die Mitte
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Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_revolution_1819/162>, abgerufen am 20.07.2024.
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