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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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Ebend. setze am Ende der Note 40 Guil. Ott. reitz ad Theo-
phili
Paraphr. graec. c. l. not. x. pag.
131. hält den Antestatus
für einen bloßen Tabellio oder Notar, der über die Handlung
eine Urkunde habe errichten müssen.

S. 352. setze zur Note 44. Add. L. 4. D. eod. L. 10. D.
de obsequ. par. et patrono praest
.

S 359. Note 71. ist bis S. 360. Z. 12. also zu lesen und
bis entlassen dagegen wegzustreichen: paulus Recept. Sentent.
Lib. IV. Tit. 13. §. 1. L. 1. §. 3. D. Si a par. quis manum L.
92. D. de condit. et demonst
.
Ist der Erbe oder Legatar von dem
Erblasser bloß gebeten worden, seine Kinder zu emancipiren, so
kann der Vater eigentlich nach dem strengen Rechte mit keiner
ordentlichen Klage dazu angehaiten werden, wie Marcian sagt
L. 114. §. 8. D. de Legat. I. Potestas enim patria in aestimabi-
lis est.
Dieß muß aus §. 1. I. de sing. reb. per. fideicom. relict.
erklärt werden, wo gesagt wird, man kann Niemanden ditten,
daß er mehr restituire, als er selbst aus dem Testament erhält:
nam quod amplius est, inutiliter relinquitur. Nun betrift dasjeni-
ge, was in unserm Falle der Erbe oder Legatar prästiren soll,
eine unschätzbare Sache, und ist folglich mit dem in keine Ver-
gleichung zu setzen, was er aus dem Testament erhalten hat.
Das Fideicommiß ist also eigentlich ungültig. Daß dieses wirk-
lich Marcians Meinung sey, erhellet noch deutlicher daraus,
wenn man mit dem §. 8. der L. 114. den vorhergehenden §. 7.
vergleicht. Eben dies ist auch die Meinung Ulpians und Pa-
pinians
. L. 92. D. de condit. et demonstrat. Weil aber doch
hier das strenge Recht mit der Billigkeit und dem Willen des
Erblassers in offenbarem Widerspruche steht, indem letzterer
dem Erben oder Legatar gewiß nichts vermacht haben würde,
wenn er eine solche Unredlichkeit desselben vorausgesehen hätte;
so setzt nun Ulpian L. 92. cit. noch hinzu: Arbitror tamen ex-
tra ordinem
debere constitui, eum, qui agnovit id, quod sibi re-
lictum est hac contemplatione, ut liberos suos emanciparet, cogen-
dum emancipare.


S. 360.

Ebend. ſetze am Ende der Note 40 Guil. Ott. reitz ad Theo-
phili
Paraphr. graec. c. l. not. x. pag.
131. haͤlt den Anteſtatus
fuͤr einen bloßen Tabellio oder Notar, der uͤber die Handlung
eine Urkunde habe errichten muͤſſen.

S. 352. ſetze zur Note 44. Add. L. 4. D. eod. L. 10. D.
de obſequ. par. et patrono praeſt
.

S 359. Note 71. iſt bis S. 360. Z. 12. alſo zu leſen und
bis entlaſſen dagegen wegzuſtreichen: paulus Recept. Sentent.
Lib. IV. Tit. 13. §. 1. L. 1. §. 3. D. Si a par. quis manum L.
92. D. de condit. et demonſt
.
Iſt der Erbe oder Legatar von dem
Erblaſſer bloß gebeten worden, ſeine Kinder zu emancipiren, ſo
kann der Vater eigentlich nach dem ſtrengen Rechte mit keiner
ordentlichen Klage dazu angehaiten werden, wie Marcian ſagt
L. 114. §. 8. D. de Legat. I. Poteſtas enim patria in aeſtimabi-
lis eſt.
Dieß muß aus §. 1. I. de ſing. reb. per. fideicom. relict.
erklaͤrt werden, wo geſagt wird, man kann Niemanden ditten,
daß er mehr reſtituire, als er ſelbſt aus dem Teſtament erhaͤlt:
nam quod amplius eſt, inutiliter relinquitur. Nun betrift dasjeni-
ge, was in unſerm Falle der Erbe oder Legatar praͤſtiren ſoll,
eine unſchaͤtzbare Sache, und iſt folglich mit dem in keine Ver-
gleichung zu ſetzen, was er aus dem Teſtament erhalten hat.
Das Fideicommiß iſt alſo eigentlich unguͤltig. Daß dieſes wirk-
lich Marcians Meinung ſey, erhellet noch deutlicher daraus,
wenn man mit dem §. 8. der L. 114. den vorhergehenden §. 7.
vergleicht. Eben dies iſt auch die Meinung Ulpians und Pa-
pinians
. L. 92. D. de condit. et demonſtrat. Weil aber doch
hier das ſtrenge Recht mit der Billigkeit und dem Willen des
Erblaſſers in offenbarem Widerſpruche ſteht, indem letzterer
dem Erben oder Legatar gewiß nichts vermacht haben wuͤrde,
wenn er eine ſolche Unredlichkeit deſſelben vorausgeſehen haͤtte;
ſo ſetzt nun Ulpian L. 92. cit. noch hinzu: Arbitror tamen ex-
tra ordinem
debere conſtitui, eum, qui agnovit id, quod ſibi re-
lictum eſt hac contemplatione, ut liberos ſuos emanciparet, cogen-
dum emancipare.


S. 360.
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[122/0128] Ebend. ſetze am Ende der Note 40 Guil. Ott. reitz ad Theo- phili Paraphr. graec. c. l. not. x. pag. 131. haͤlt den Anteſtatus fuͤr einen bloßen Tabellio oder Notar, der uͤber die Handlung eine Urkunde habe errichten muͤſſen. S. 352. ſetze zur Note 44. Add. L. 4. D. eod. L. 10. D. de obſequ. par. et patrono praeſt. S 359. Note 71. iſt bis S. 360. Z. 12. alſo zu leſen und bis entlaſſen dagegen wegzuſtreichen: paulus Recept. Sentent. Lib. IV. Tit. 13. §. 1. L. 1. §. 3. D. Si a par. quis manum L. 92. D. de condit. et demonſt. Iſt der Erbe oder Legatar von dem Erblaſſer bloß gebeten worden, ſeine Kinder zu emancipiren, ſo kann der Vater eigentlich nach dem ſtrengen Rechte mit keiner ordentlichen Klage dazu angehaiten werden, wie Marcian ſagt L. 114. §. 8. D. de Legat. I. Poteſtas enim patria in aeſtimabi- lis eſt. Dieß muß aus §. 1. I. de ſing. reb. per. fideicom. relict. erklaͤrt werden, wo geſagt wird, man kann Niemanden ditten, daß er mehr reſtituire, als er ſelbſt aus dem Teſtament erhaͤlt: nam quod amplius eſt, inutiliter relinquitur. Nun betrift dasjeni- ge, was in unſerm Falle der Erbe oder Legatar praͤſtiren ſoll, eine unſchaͤtzbare Sache, und iſt folglich mit dem in keine Ver- gleichung zu ſetzen, was er aus dem Teſtament erhalten hat. Das Fideicommiß iſt alſo eigentlich unguͤltig. Daß dieſes wirk- lich Marcians Meinung ſey, erhellet noch deutlicher daraus, wenn man mit dem §. 8. der L. 114. den vorhergehenden §. 7. vergleicht. Eben dies iſt auch die Meinung Ulpians und Pa- pinians. L. 92. D. de condit. et demonſtrat. Weil aber doch hier das ſtrenge Recht mit der Billigkeit und dem Willen des Erblaſſers in offenbarem Widerſpruche ſteht, indem letzterer dem Erben oder Legatar gewiß nichts vermacht haben wuͤrde, wenn er eine ſolche Unredlichkeit deſſelben vorausgeſehen haͤtte; ſo ſetzt nun Ulpian L. 92. cit. noch hinzu: Arbitror tamen ex- tra ordinem debere conſtitui, eum, qui agnovit id, quod ſibi re- lictum eſt hac contemplatione, ut liberos ſuos emanciparet, cogen- dum emancipare. S. 360.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/128>, abgerufen am 24.11.2024.