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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De adoptionibus, emancipationibus etc.
ist jedoch in den Gesetzen deutlich nicht bestimmt, denn
die L 1. Cod. de patr. pot. sagt nur: cum diu passussis etc.
welches die Gloße von einer Zeit von zehen oder zwan-
zig Jahren verstehet 96). Hieraus folgt weiter, daß
wenn die Ausübung der väterlichen Gewalt durch Abwe-
senheit, oder Wahnsinn des Vaters gehindert wird, in
solchem Fall der Nichtgebrauch keinen Verlust derselben
nach sich ziehen könne 97).

6) Wird auch die väterliche Gewalt zur Strafe
verlohren, wegen solcher unerlaubter Handlungen des
Vaters, wodurch er sich der väterlichen Gewalt unwür-
dig gemacht hat. Hierher gehört,

a) wenn er die Töchter zwingen will, sich, als Huren, an-
dern Preiß zu geben 98). Der Vater macht sich hierdurch eines
lenocinii qualificati schuldig, welches nach Vorschrift der
peinl. Gerichtsordnung Carls V. 99) mit der Ehrlosigkeit,
heutiges Tages aber mit drey- bis vierjähriger öffentli-
cher Arbeit bestraft wird 100).

b) Wenn er die Kinder aussetzt 1).

c) Wenn er zu einer zweyten Ehe schreitet, und
diese blutschänderisch ist 2). In diesem Fall soll sogar

der
96) Arg. L. 16. §. 3. D Qui et a quibus manumissi etc. brun-
nemann
in Commentar. ad L. 1. C. de patr. pot.
97) voet in Commentar. ad Pandect. h. t. §. 12. et 13.
98) L. 6. C. de spectac. L. 12. Cod. de episcop. aud.
99) Art. 122.
100) S. Dorn im practischen Commentar über das peinliche
Recht §. 217. S. 668. f.
1) L. 2. C. de infant. exposit. Nov. CLIII. cap. 1.
2) Nov. XII. cap. 2.
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De adoptionibus, emancipationibus etc.
iſt jedoch in den Geſetzen deutlich nicht beſtimmt, denn
die L 1. Cod. de patr. pot. ſagt nur: cum diu paſſusſis etc.
welches die Gloße von einer Zeit von zehen oder zwan-
zig Jahren verſtehet 96). Hieraus folgt weiter, daß
wenn die Ausuͤbung der vaͤterlichen Gewalt durch Abwe-
ſenheit, oder Wahnſinn des Vaters gehindert wird, in
ſolchem Fall der Nichtgebrauch keinen Verluſt derſelben
nach ſich ziehen koͤnne 97).

6) Wird auch die vaͤterliche Gewalt zur Strafe
verlohren, wegen ſolcher unerlaubter Handlungen des
Vaters, wodurch er ſich der vaͤterlichen Gewalt unwuͤr-
dig gemacht hat. Hierher gehoͤrt,

a) wenn er die Toͤchter zwingen will, ſich, als Huren, an-
dern Preiß zu geben 98). Der Vater macht ſich hierdurch eines
lenocinii qualificati ſchuldig, welches nach Vorſchrift der
peinl. Gerichtsordnung Carls V. 99) mit der Ehrloſigkeit,
heutiges Tages aber mit drey- bis vierjaͤhriger oͤffentli-
cher Arbeit beſtraft wird 100).

b) Wenn er die Kinder ausſetzt 1).

c) Wenn er zu einer zweyten Ehe ſchreitet, und
dieſe blutſchaͤnderiſch iſt 2). In dieſem Fall ſoll ſogar

der
96) Arg. L. 16. §. 3. D Qui et a quibus manumiſſi etc. brun-
nemann
in Commentar. ad L. 1. C. de patr. pot.
97) voet in Commentar. ad Pandect. h. t. §. 12. et 13.
98) L. 6. C. de ſpectac. L. 12. Cod. de epiſcop. aud.
99) Art. 122.
100) S. Dorn im practiſchen Commentar uͤber das peinliche
Recht §. 217. S. 668. f.
1) L. 2. C. de infant. expoſit. Nov. CLIII. cap. 1.
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[343/0357] De adoptionibus, emancipationibus etc. iſt jedoch in den Geſetzen deutlich nicht beſtimmt, denn die L 1. Cod. de patr. pot. ſagt nur: cum diu paſſusſis etc. welches die Gloße von einer Zeit von zehen oder zwan- zig Jahren verſtehet 96). Hieraus folgt weiter, daß wenn die Ausuͤbung der vaͤterlichen Gewalt durch Abwe- ſenheit, oder Wahnſinn des Vaters gehindert wird, in ſolchem Fall der Nichtgebrauch keinen Verluſt derſelben nach ſich ziehen koͤnne 97). 6) Wird auch die vaͤterliche Gewalt zur Strafe verlohren, wegen ſolcher unerlaubter Handlungen des Vaters, wodurch er ſich der vaͤterlichen Gewalt unwuͤr- dig gemacht hat. Hierher gehoͤrt, a) wenn er die Toͤchter zwingen will, ſich, als Huren, an- dern Preiß zu geben 98). Der Vater macht ſich hierdurch eines lenocinii qualificati ſchuldig, welches nach Vorſchrift der peinl. Gerichtsordnung Carls V. 99) mit der Ehrloſigkeit, heutiges Tages aber mit drey- bis vierjaͤhriger oͤffentli- cher Arbeit beſtraft wird 100). b) Wenn er die Kinder ausſetzt 1). c) Wenn er zu einer zweyten Ehe ſchreitet, und dieſe blutſchaͤnderiſch iſt 2). In dieſem Fall ſoll ſogar der 96) Arg. L. 16. §. 3. D Qui et a quibus manumiſſi etc. brun- nemann in Commentar. ad L. 1. C. de patr. pot. 97) voet in Commentar. ad Pandect. h. t. §. 12. et 13. 98) L. 6. C. de ſpectac. L. 12. Cod. de epiſcop. aud. 99) Art. 122. 100) S. Dorn im practiſchen Commentar uͤber das peinliche Recht §. 217. S. 668. f. 1) L. 2. C. de infant. expoſit. Nov. CLIII. cap. 1. 2) Nov. XII. cap. 2. Y 4

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/357>, abgerufen am 25.11.2024.