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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
det. Die Texte 12) des canonischen Rechts, welche den
sponsalibus de praesenti die Kraft der Ehe beylegen,
finden hier keine Anwendung; denn in denselben wird
vorausgesetzt, daß gültige Sponsalien vorhergegangen,
und der Beyschlaf darauf gefolgt sey. Es ist auch über-
haupt die Lehre des canonischen Rechts von den sponsali-
bus de praesenti
durch das neuere Kirchenrecht, sowohl
unter Katholicken als Protestanten in Teutschland aufge-
hoben worden 13). Der vorgegebene Gerichtsgebrauch
aber ist eben so ungegründet. Die gemeine Meinung
stehet also fest, daß aussereheliche Kinder zwar durch nach-
folgende Ehe, aber keinesweges durch blose Verlobung
ihrer Eltern da, wo die priesterliche Trauung zur Recht-
mäsigkeit der Ehe nothwendig ist, ehelich gemacht werden
können.

Die zweyte Art der Legitimation per oblatio-
nem curiae
hat den K. Theodosius den jüngern zum
Urheber 14). Sie bestund darin, wenn ein Römer seinen
natürlichen Sohn zum Decurio bestimmte, und ihn daher
in das Verzeichniß der Decurionen eintragen ließ; oder
seine natürliche Tochter an einen Decurio verheyratete 15).

De-
12) Cap. 30. 31. 32. X. de sponsal. cap. 12. X. qui fil. sint
legit
.
13) Hr. geh. JustizR. Böhmer Princip. iuris Canonici. §. 362.
und Hommel selbst in Epitome sacri iuris Cap. LIII. §. 35.
not. a
sagt: rectius dixeris, hodie sponsalia de praesenti nul-
la superesse, quia ipsum Concilium Tridentinum Sess. XXIV.
de reform. cap. I. matrimonium quodvis irritum habet, absente
parocho contractum, nec solus amplius consensus nuptias per-
ficit.
14) Io. wunderlich de legitimatione per oblationem curiae
liber singularis. Ienae
1759.
15) L. 3. C. de natur. lib. Nov. 89. c. 2.
R 5

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
det. Die Texte 12) des canoniſchen Rechts, welche den
ſponſalibus de praeſenti die Kraft der Ehe beylegen,
finden hier keine Anwendung; denn in denſelben wird
vorausgeſetzt, daß guͤltige Sponſalien vorhergegangen,
und der Beyſchlaf darauf gefolgt ſey. Es iſt auch uͤber-
haupt die Lehre des canoniſchen Rechts von den ſponſali-
bus de praeſenti
durch das neuere Kirchenrecht, ſowohl
unter Katholicken als Proteſtanten in Teutſchland aufge-
hoben worden 13). Der vorgegebene Gerichtsgebrauch
aber iſt eben ſo ungegruͤndet. Die gemeine Meinung
ſtehet alſo feſt, daß auſſereheliche Kinder zwar durch nach-
folgende Ehe, aber keinesweges durch bloſe Verlobung
ihrer Eltern da, wo die prieſterliche Trauung zur Recht-
maͤſigkeit der Ehe nothwendig iſt, ehelich gemacht werden
koͤnnen.

Die zweyte Art der Legitimation per oblatio-
nem curiae
hat den K. Theodoſius den juͤngern zum
Urheber 14). Sie beſtund darin, wenn ein Roͤmer ſeinen
natuͤrlichen Sohn zum Decurio beſtimmte, und ihn daher
in das Verzeichniß der Decurionen eintragen ließ; oder
ſeine natuͤrliche Tochter an einen Decurio verheyratete 15).

De-
12) Cap. 30. 31. 32. X. de ſponſal. cap. 12. X. qui fil. ſint
legit
.
13) Hr. geh. JuſtizR. Boͤhmer Princip. iuris Canonici. §. 362.
und Hommel ſelbſt in Epitome ſacri iuris Cap. LIII. §. 35.
not. a
ſagt: rectius dixeris, hodie ſponſalia de praeſenti nul-
la ſupereſſe, quia ipſum Concilium Tridentinum Seſſ. XXIV.
de reform. cap. I. matrimonium quodvis irritum habet, abſente
parocho contractum, nec ſolus amplius conſenſus nuptias per-
ficit.
14) Io. wunderlich de legitimatione per oblationem curiae
liber ſingularis. Ienae
1759.
15) L. 3. C. de natur. lib. Nov. 89. c. 2.
R 5
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[265/0279] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. det. Die Texte 12) des canoniſchen Rechts, welche den ſponſalibus de praeſenti die Kraft der Ehe beylegen, finden hier keine Anwendung; denn in denſelben wird vorausgeſetzt, daß guͤltige Sponſalien vorhergegangen, und der Beyſchlaf darauf gefolgt ſey. Es iſt auch uͤber- haupt die Lehre des canoniſchen Rechts von den ſponſali- bus de praeſenti durch das neuere Kirchenrecht, ſowohl unter Katholicken als Proteſtanten in Teutſchland aufge- hoben worden 13). Der vorgegebene Gerichtsgebrauch aber iſt eben ſo ungegruͤndet. Die gemeine Meinung ſtehet alſo feſt, daß auſſereheliche Kinder zwar durch nach- folgende Ehe, aber keinesweges durch bloſe Verlobung ihrer Eltern da, wo die prieſterliche Trauung zur Recht- maͤſigkeit der Ehe nothwendig iſt, ehelich gemacht werden koͤnnen. Die zweyte Art der Legitimation per oblatio- nem curiae hat den K. Theodoſius den juͤngern zum Urheber 14). Sie beſtund darin, wenn ein Roͤmer ſeinen natuͤrlichen Sohn zum Decurio beſtimmte, und ihn daher in das Verzeichniß der Decurionen eintragen ließ; oder ſeine natuͤrliche Tochter an einen Decurio verheyratete 15). De- 12) Cap. 30. 31. 32. X. de ſponſal. cap. 12. X. qui fil. ſint legit. 13) Hr. geh. JuſtizR. Boͤhmer Princip. iuris Canonici. §. 362. und Hommel ſelbſt in Epitome ſacri iuris Cap. LIII. §. 35. not. a ſagt: rectius dixeris, hodie ſponſalia de praeſenti nul- la ſupereſſe, quia ipſum Concilium Tridentinum Seſſ. XXIV. de reform. cap. I. matrimonium quodvis irritum habet, abſente parocho contractum, nec ſolus amplius conſenſus nuptias per- ficit. 14) Io. wunderlich de legitimatione per oblationem curiae liber ſingularis. Ienae 1759. 15) L. 3. C. de natur. lib. Nov. 89. c. 2. R 5

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/279>, abgerufen am 23.11.2024.