Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 5. Tit. §. 120. werfe 17). Daß übrigens die vor der Ergebung erzeugteKinder durch die Addiction des Vaters den Stand ihrer Freyheit nicht verlieren, hat schon Mevius 18) gründ- lich ausgeführt. Sollen diese ebenfalls als Leibeigene angesehen werden können, so wird schlechterdings erfor- dert, daß sie in das Vornehmen ihres Vaters ihre Einwilligung gegeben haben, und auch diese Ein- willigung kann nur alsdann von Wirkung seyn, wenn sie zu der Zeit, da der Vater sich ergeben hat, schon ihre Volljährigkeit erreicht haben. Denen Leibeigenen werden nun die Freyen entge- Ade- 17) Hr. von Benekendorf in Oeconomia forensi a. a. O. §. 415. u. 416. 18) in Decision. Part. VI. decis. 335. 19) von selchow lib. fing. de iuribus ex statu ingenuorum in Germania pendentibus Cap. I. Ge. Lud. roehmer Progr. de ingenuorum natalium probatione. Goettingae 1761. und Eben- derselbe in Diss. de impari matrimonio ex iure liberorum ex eo natorum circa success. feudal. §. VI. ff. 20) Ius Provinc. Alemannieum cap. 49. Ingenuus, das spricht
in Latein der Höchstfrey, und libertinus, Mittelfrey. Wel- 1. Buch. 5. Tit. §. 120. werfe 17). Daß uͤbrigens die vor der Ergebung erzeugteKinder durch die Addiction des Vaters den Stand ihrer Freyheit nicht verlieren, hat ſchon Mevius 18) gruͤnd- lich ausgefuͤhrt. Sollen dieſe ebenfalls als Leibeigene angeſehen werden koͤnnen, ſo wird ſchlechterdings erfor- dert, daß ſie in das Vornehmen ihres Vaters ihre Einwilligung gegeben haben, und auch dieſe Ein- willigung kann nur alsdann von Wirkung ſeyn, wenn ſie zu der Zeit, da der Vater ſich ergeben hat, ſchon ihre Volljaͤhrigkeit erreicht haben. Denen Leibeigenen werden nun die Freyen entge- Ade- 17) Hr. von Benekendorf in Oeconomia forenſi a. a. O. §. 415. u. 416. 18) in Deciſion. Part. VI. deciſ. 335. 19) von selchow lib. fing. de iuribus ex ſtatu ingenuorum in Germania pendentibus Cap. I. Ge. Lud. roehmer Progr. de ingenuorum natalium probatione. Goettingae 1761. und Eben- derſelbe in Diſſ. de impari matrimonio ex iure liberorum ex eo natorum circa ſucceſſ. feudal. §. VI. ff. 20) Ius Provinc. Alemannieum cap. 49. Ingenuus, das ſpricht
in Latein der Hoͤchſtfrey, und libertinus, Mittelfrey. Wel- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0156" n="142"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 5. Tit. §. 120.</fw><lb/> werfe <note place="foot" n="17)">Hr. von <hi rendition="#g">Benekendorf</hi> <hi rendition="#aq">in Oeconomia forenſi</hi> a. a. O.<lb/> §. 415. u. 416.</note>. Daß uͤbrigens die vor der Ergebung erzeugte<lb/> Kinder durch die Addiction des Vaters den Stand ihrer<lb/> Freyheit nicht verlieren, hat ſchon <hi rendition="#fr">Mevius</hi> <note place="foot" n="18)"><hi rendition="#aq">in <hi rendition="#i">Deciſion.</hi> Part. VI. deciſ.</hi> 335.</note> gruͤnd-<lb/> lich ausgefuͤhrt. Sollen dieſe ebenfalls als Leibeigene<lb/> angeſehen werden koͤnnen, ſo wird ſchlechterdings erfor-<lb/> dert, daß ſie in das Vornehmen ihres Vaters ihre<lb/> Einwilligung gegeben haben, und auch dieſe Ein-<lb/> willigung kann nur alsdann von Wirkung ſeyn, wenn<lb/> ſie zu der Zeit, da der Vater ſich ergeben hat, ſchon<lb/> ihre Volljaͤhrigkeit erreicht haben.</p><lb/> <p>Denen Leibeigenen werden nun die <hi rendition="#fr">Freyen</hi> entge-<lb/> gen geſetzt, welche unſere Vorfahren in <hi rendition="#g">Freygebohr-<lb/> ne</hi>, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ingenuos</hi>,</hi> und <hi rendition="#g">Mittelfreye</hi>, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">libertinos</hi>,</hi> eintheil-<lb/> ten. Nur diejenigen werden im teutſchen Rechte <hi rendition="#fr">Frey-<lb/> gebohrne</hi> genennt, welche nicht nur von freyen Eltern<lb/> in rechtmaͤſiger Ehe erzeugt worden ſind, ſondern deren<lb/> Großeltern von vaͤterlicher und muͤtterlicher Seite auch<lb/> ſchon eine freye Geburt gehabt haben <note place="foot" n="19)"><hi rendition="#aq">von <hi rendition="#k">selchow</hi> lib. fing. de iuribus ex ſtatu ingenuorum in<lb/> Germania pendentibus Cap. I. <hi rendition="#i">Ge. Lud.</hi> <hi rendition="#k">roehmer</hi> Progr. de<lb/> ingenuorum natalium probatione. <hi rendition="#i">Goettingae</hi></hi> 1761. und <hi rendition="#g">Eben-<lb/> derſelbe</hi> <hi rendition="#aq">in Diſſ. de impari matrimonio ex iure liberorum<lb/> ex eo natorum circa ſucceſſ. feudal. §. VI.</hi> ff.</note>. Von dieſen<lb/> ſagt man, <hi rendition="#g">daß ſie unbeſcholten an ihrer Geburt<lb/> waͤren</hi>, und nannte ſie, weil uͤber eine ſolche freye Geburt<lb/> nichts ging, <hi rendition="#fr">Hoͤchſtfreye</hi> <note xml:id="seg2pn_26_1" next="#seg2pn_26_2" place="foot" n="20)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ius Provinc. Alemannieum</hi> cap. 49. Ingenuus,</hi> das ſpricht<lb/> in Latein der <hi rendition="#g">Hoͤchſtfrey</hi>, und <hi rendition="#aq">libertinus,</hi> <hi rendition="#g">Mittelfrey</hi>.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wel-</fw></note>. Dieſe waren entweder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">nohiles</hi>,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Ade-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [142/0156]
1. Buch. 5. Tit. §. 120.
werfe 17). Daß uͤbrigens die vor der Ergebung erzeugte
Kinder durch die Addiction des Vaters den Stand ihrer
Freyheit nicht verlieren, hat ſchon Mevius 18) gruͤnd-
lich ausgefuͤhrt. Sollen dieſe ebenfalls als Leibeigene
angeſehen werden koͤnnen, ſo wird ſchlechterdings erfor-
dert, daß ſie in das Vornehmen ihres Vaters ihre
Einwilligung gegeben haben, und auch dieſe Ein-
willigung kann nur alsdann von Wirkung ſeyn, wenn
ſie zu der Zeit, da der Vater ſich ergeben hat, ſchon
ihre Volljaͤhrigkeit erreicht haben.
Denen Leibeigenen werden nun die Freyen entge-
gen geſetzt, welche unſere Vorfahren in Freygebohr-
ne, ingenuos, und Mittelfreye, libertinos, eintheil-
ten. Nur diejenigen werden im teutſchen Rechte Frey-
gebohrne genennt, welche nicht nur von freyen Eltern
in rechtmaͤſiger Ehe erzeugt worden ſind, ſondern deren
Großeltern von vaͤterlicher und muͤtterlicher Seite auch
ſchon eine freye Geburt gehabt haben 19). Von dieſen
ſagt man, daß ſie unbeſcholten an ihrer Geburt
waͤren, und nannte ſie, weil uͤber eine ſolche freye Geburt
nichts ging, Hoͤchſtfreye 20). Dieſe waren entweder nohiles,
Ade-
17) Hr. von Benekendorf in Oeconomia forenſi a. a. O.
§. 415. u. 416.
18) in Deciſion. Part. VI. deciſ. 335.
19) von selchow lib. fing. de iuribus ex ſtatu ingenuorum in
Germania pendentibus Cap. I. Ge. Lud. roehmer Progr. de
ingenuorum natalium probatione. Goettingae 1761. und Eben-
derſelbe in Diſſ. de impari matrimonio ex iure liberorum
ex eo natorum circa ſucceſſ. feudal. §. VI. ff.
20) Ius Provinc. Alemannieum cap. 49. Ingenuus, das ſpricht
in Latein der Hoͤchſtfrey, und libertinus, Mittelfrey.
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