Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798.Hauptgrund des Gesetzes von dem entfernteren oder S. 249. Z. 20. Man lese dafür, nach Nebengrunde 93) -- wohl auf einschränken lasse, wenn ein einzelner Vorfall dazu die Veranlassung gegeben, ist oben vorgekommen. 93) Denn es kann ein Nebengrund des Gesetzes in einem vor- kommenden Falle cessiren, ohne daß deswegen die Anwendung des Gesetzes selbst wegfällt, wie voorda a. a. O. pag. 2. ge- zeigt hat. Man sehe auch Webers Reflexionen vom heuti- gen Gebrauch des röm. Rechts S. 66. und hofacker in Prin- cip. iur. civ. Rom. Germ. Tom. I. §. 157. 93) Denn es kann ein Nebengrund des Gesetzes in einem vor-
kommenden Falle cessiren, ohne daß deswegen die Anwendung des Gesetzes selbst wegfällt, wie voorda a. a. O. pag. 2. ge- zeigt hat. Man sehe auch Webers Reflexionen vom heuti- gen Gebrauch des röm. Rechts S. 66. und hofacker in Prin- cip. iur. civ. Rom. Germ. Tom. I. §. 157. Hauptgrund des Geſetzes von dem entfernteren oder S. 249. Z. 20. Man leſe dafuͤr, nach Nebengrunde 93) — wohl auf einſchraͤnken laſſe, wenn ein einzelner Vorfall dazu die Veranlaſſung gegeben, iſt oben vorgekommen. 93) Denn es kann ein Nebengrund des Geſetzes in einem vor- kommenden Falle ceſſiren, ohne daß deswegen die Anwendung des Geſetzes ſelbſt wegfaͤllt, wie voorda a. a. O. pag. 2. ge- zeigt hat. Man ſehe auch Webers Reflexionen vom heuti- gen Gebrauch des roͤm. Rechts S. 66. und hofacker in Prin- cip. iur. civ. Rom. Germ. Tom. I. §. 157. 93) Denn es kann ein Nebengrund des Geſetzes in einem vor-
kommenden Falle ceſſiren, ohne daß deswegen die Anwendung des Geſetzes ſelbſt wegfaͤllt, wie voorda a. a. O. pag. 2. ge- zeigt hat. Man ſehe auch Webers Reflexionen vom heuti- gen Gebrauch des roͤm. Rechts S. 66. und hofacker in Prin- cip. iur. civ. Rom. Germ. Tom. I. §. 157. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0069" n="61"/><hi rendition="#g">Hauptgrund</hi> des Geſetzes von dem <hi rendition="#g">entfernteren</hi> oder<lb/><hi rendition="#g">Nebengrunde</hi> <note place="foot" n="93)">Denn es kann ein Nebengrund des Geſetzes in einem vor-<lb/> kommenden Falle ceſſiren, ohne daß deswegen die Anwendung<lb/> des Geſetzes ſelbſt wegfaͤllt, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">voorda</hi></hi> a. a. O. <hi rendition="#aq">pag.</hi> 2. ge-<lb/> zeigt hat. Man ſehe auch <hi rendition="#g">Webers</hi> Reflexionen vom heuti-<lb/> gen Gebrauch des roͤm. Rechts S. 66. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hofacker</hi> in Prin-<lb/> cip. iur. civ. Rom. Germ. Tom. I.</hi> §. 157.</note>.</p><lb/> <p>S. 249. Z. 20. Man leſe dafuͤr, nach Nebengrunde <note place="foot" n="93)">Denn es kann ein Nebengrund des Geſetzes in einem vor-<lb/> kommenden Falle ceſſiren, ohne daß deswegen die Anwendung<lb/> des Geſetzes ſelbſt wegfaͤllt, wie <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">voorda</hi></hi> a. a. O. <hi rendition="#aq">pag.</hi> 2. ge-<lb/> zeigt hat. Man ſehe auch <hi rendition="#g">Webers</hi> Reflexionen vom heuti-<lb/> gen Gebrauch des roͤm. Rechts S. 66. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hofacker</hi> in Prin-<lb/> cip. iur. civ. Rom. Germ. Tom. I.</hi> §. 157.</note> —<lb/> 2) Man vermiſche nicht <hi rendition="#g">Gleichheit des geſetzlichen<lb/> Grundes</hi> mit einer bloſen <hi rendition="#g">Aehnlichkeit</hi> deſſelben, und<lb/> dehne die Verordnung des Geſetzes nicht auf Handlungen aus,<lb/> welche von dem Gegenſtande deſſelben durchaus verſchieden ſind,<lb/> und zu einer ganz andern Claſſe von Geſchaͤften gehoͤren. Wenn<lb/> alſo z. B. das Geſetz verbietet, gewiſſen Perſonen <hi rendition="#g">Geld</hi> darzu-<lb/> leihen, ſo laͤßt ſich mit Grunde nicht behaupten, daß auch der-<lb/> jenige gegen das Geſetz gehandelt habe, welcher ihnen kein <hi rendition="#g">Geld</hi>,<lb/> ſondern <hi rendition="#g">Waaren</hi> crediret hat. Denn geſetzt, daß der Grund,<lb/> warum das erſte verboten worden, auch bey dem letztern ein-<lb/> trete, ſo folgt doch daraus nur ſo viel, daß der Geſetzgeber das<lb/> Eine ſo gut, wie das Andere haͤtte verbieten koͤnnen, nicht aber,<lb/> daß der Richter das geſetzliche Verbot auch auf den nicht verbo-<lb/> tenen Fall ausdehnen duͤrfe. Denn ſo lange man zugeben muß,<lb/> daß <hi rendition="#g">Geld anleihen</hi>, und <hi rendition="#g">Waaren auf Credit ver-<lb/> kaufen</hi>, zwey ganz verſchiedene Dinge ſind, ſo lange kann auch<lb/> der Richter darum, weil jenes unterſagt iſt, noch nicht ſofort<lb/> auch das letztere fuͤr unerlaubt erklaͤren, wofern nicht erweislich<lb/> iſt, daß die Partheyen, um das buͤrgerliche Verbot zu eludiren,<lb/> der Sache nur eine andere Wendung gegeben haͤtten. Z. B.<lb/> Wenn einer Perſon, der man kein Geld leihen darf, zu dem<lb/> Ende Waaren creditirt ſeyn ſollten, damit ſie ſich durch deren<lb/> Verkauf baares Geld verſchaffen koͤnnen. In dieſem Falle waͤre<lb/> freylich der Handel unerlaubt und unverbindlich, allein nicht ſo-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wohl</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_5_2" prev="#seg2pn_5_1" place="foot" n="92)">auf einſchraͤnken laſſe, wenn ein einzelner Vorfall dazu die<lb/> Veranlaſſung gegeben, iſt oben vorgekommen.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0069]
Hauptgrund des Geſetzes von dem entfernteren oder
Nebengrunde 93).
S. 249. Z. 20. Man leſe dafuͤr, nach Nebengrunde 93) —
2) Man vermiſche nicht Gleichheit des geſetzlichen
Grundes mit einer bloſen Aehnlichkeit deſſelben, und
dehne die Verordnung des Geſetzes nicht auf Handlungen aus,
welche von dem Gegenſtande deſſelben durchaus verſchieden ſind,
und zu einer ganz andern Claſſe von Geſchaͤften gehoͤren. Wenn
alſo z. B. das Geſetz verbietet, gewiſſen Perſonen Geld darzu-
leihen, ſo laͤßt ſich mit Grunde nicht behaupten, daß auch der-
jenige gegen das Geſetz gehandelt habe, welcher ihnen kein Geld,
ſondern Waaren crediret hat. Denn geſetzt, daß der Grund,
warum das erſte verboten worden, auch bey dem letztern ein-
trete, ſo folgt doch daraus nur ſo viel, daß der Geſetzgeber das
Eine ſo gut, wie das Andere haͤtte verbieten koͤnnen, nicht aber,
daß der Richter das geſetzliche Verbot auch auf den nicht verbo-
tenen Fall ausdehnen duͤrfe. Denn ſo lange man zugeben muß,
daß Geld anleihen, und Waaren auf Credit ver-
kaufen, zwey ganz verſchiedene Dinge ſind, ſo lange kann auch
der Richter darum, weil jenes unterſagt iſt, noch nicht ſofort
auch das letztere fuͤr unerlaubt erklaͤren, wofern nicht erweislich
iſt, daß die Partheyen, um das buͤrgerliche Verbot zu eludiren,
der Sache nur eine andere Wendung gegeben haͤtten. Z. B.
Wenn einer Perſon, der man kein Geld leihen darf, zu dem
Ende Waaren creditirt ſeyn ſollten, damit ſie ſich durch deren
Verkauf baares Geld verſchaffen koͤnnen. In dieſem Falle waͤre
freylich der Handel unerlaubt und unverbindlich, allein nicht ſo-
wohl
92)
93) Denn es kann ein Nebengrund des Geſetzes in einem vor-
kommenden Falle ceſſiren, ohne daß deswegen die Anwendung
des Geſetzes ſelbſt wegfaͤllt, wie voorda a. a. O. pag. 2. ge-
zeigt hat. Man ſehe auch Webers Reflexionen vom heuti-
gen Gebrauch des roͤm. Rechts S. 66. und hofacker in Prin-
cip. iur. civ. Rom. Germ. Tom. I. §. 157.
93) Denn es kann ein Nebengrund des Geſetzes in einem vor-
kommenden Falle ceſſiren, ohne daß deswegen die Anwendung
des Geſetzes ſelbſt wegfaͤllt, wie voorda a. a. O. pag. 2. ge-
zeigt hat. Man ſehe auch Webers Reflexionen vom heuti-
gen Gebrauch des roͤm. Rechts S. 66. und hofacker in Prin-
cip. iur. civ. Rom. Germ. Tom. I. §. 157.
92) auf einſchraͤnken laſſe, wenn ein einzelner Vorfall dazu die
Veranlaſſung gegeben, iſt oben vorgekommen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |