Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 1. Tit. wäre, so wenig darf man doch die einmahl darin zumGrunde gelegte Ordnung bey Auslegung einzelner Stel- len in denselben aus den Augen lassen. Dahero kommt es, daß man zuweilen ein, wenn gleich in allgemeinen Ausdrücken abgefaßtes Gesez, dennoch wegen der Ord- nung des Tituls, in welchem es steht, blos von ge- wissen besondern Arten und Fällen erklären muß. So z. B. handelt das siebente Buch der Pandecten von persöhnlichen Dienstbarkeiten, das folgende achte aber von Dinglichen, und daher muß der erste Titul des leztern, seiner allgemeinen Ueberschrift (de Servitutibus) ungeachtet, doch nur von dinglichen Dienstbarkeiten, folglich auch die LL. 4. 8. 15. 16. und 18. desselben hiervon erkläret werden, obschon sie von Dienstbarkeiten überhaupt zu handeln scheinen 25). Nicht weniger fin- det sich auch, wenn gleich nicht immer, unter den ein- zelnen Gesetzen eines Titels eine gewisse Doctrinalord- nung und Verbindung 26), so daß oft mehrere dersel- ben, ob sie schon aus den Schriften ganz verschiedener Juristen genommen sind, nur eine Periode machen, wo- von sogleich die drey ersten Gesetze des erstern Tituls der Pandecten ein Beispiel liefern. Andere, die zwar keine Periode zusammen ausmachen, werden durch die Verbindungswörter, nam, enim, sed, autem, vero, etiam, idem, item igitur, itaque, et, ideo ergo, imo und dergleichen in Verbindung gebracht 27). Noch an- 25) Eben dieses hat auch schon Abr. wieling Lection. iuris civ. Lib. I. cap. 17. gleich zu Anfangs bemerkt. 26) Hiervon handelt Ill. Io. Christoph. koch in Diss. de ordine Legum in Pandectis. Giessae 1784. 27) Z. B. Lib. I. Tit. I. L. 7. u. 8. Tit. II. L. 1. u. 2.
Tit. III. L. 1. 2. L. 4 - 6. 10. 11. 12 - 14. 20. 21. 26 - 28. 29. 30. 33 - 36. 39 - 41. Tit. V. L. 1 - 3. 4. 5. 15. 16. Tit. VI. L. 2 - 4. u. a. m. 1. Buch. 1. Tit. waͤre, ſo wenig darf man doch die einmahl darin zumGrunde gelegte Ordnung bey Auslegung einzelner Stel- len in denſelben aus den Augen laſſen. Dahero kommt es, daß man zuweilen ein, wenn gleich in allgemeinen Ausdruͤcken abgefaßtes Geſez, dennoch wegen der Ord- nung des Tituls, in welchem es ſteht, blos von ge- wiſſen beſondern Arten und Faͤllen erklaͤren muß. So z. B. handelt das ſiebente Buch der Pandecten von perſoͤhnlichen Dienſtbarkeiten, das folgende achte aber von Dinglichen, und daher muß der erſte Titul des leztern, ſeiner allgemeinen Ueberſchrift (de Servitutibus) ungeachtet, doch nur von dinglichen Dienſtbarkeiten, folglich auch die LL. 4. 8. 15. 16. und 18. deſſelben hiervon erklaͤret werden, obſchon ſie von Dienſtbarkeiten uͤberhaupt zu handeln ſcheinen 25). Nicht weniger fin- det ſich auch, wenn gleich nicht immer, unter den ein- zelnen Geſetzen eines Titels eine gewiſſe Doctrinalord- nung und Verbindung 26), ſo daß oft mehrere derſel- ben, ob ſie ſchon aus den Schriften ganz verſchiedener Juriſten genommen ſind, nur eine Periode machen, wo- von ſogleich die drey erſten Geſetze des erſtern Tituls der Pandecten ein Beiſpiel liefern. Andere, die zwar keine Periode zuſammen ausmachen, werden durch die Verbindungswoͤrter, nam, enim, ſed, autem, vero, etiam, idem, item igitur, itaque, et, ideo ergo, imo und dergleichen in Verbindung gebracht 27). Noch an- 25) Eben dieſes hat auch ſchon Abr. wieling Lection. iuris civ. Lib. I. cap. 17. gleich zu Anfangs bemerkt. 26) Hiervon handelt Ill. Io. Chriſtoph. koch in Diſſ. de ordine Legum in Pandectis. Gieſſae 1784. 27) Z. B. Lib. I. Tit. I. L. 7. u. 8. Tit. II. L. 1. u. 2.
Tit. III. L. 1. 2. L. 4 ‒ 6. 10. 11. 12 ‒ 14. 20. 21. 26 ‒ 28. 29. 30. 33 ‒ 36. 39 ‒ 41. Tit. V. L. 1 ‒ 3. 4. 5. 15. 16. Tit. VI. L. 2 ‒ 4. u. a. m. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0262" n="242"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 1. Tit.</hi></fw><lb/> waͤre, ſo wenig darf man doch die einmahl darin zum<lb/> Grunde gelegte Ordnung bey Auslegung einzelner Stel-<lb/> len in denſelben aus den Augen laſſen. Dahero kommt<lb/> es, daß man zuweilen ein, wenn gleich in allgemeinen<lb/> Ausdruͤcken abgefaßtes Geſez, dennoch wegen der Ord-<lb/> nung des Tituls, in welchem es ſteht, blos von ge-<lb/> wiſſen beſondern Arten und Faͤllen erklaͤren muß. So<lb/> z. B. handelt das ſiebente Buch der Pandecten von<lb/> perſoͤhnlichen Dienſtbarkeiten, das folgende achte aber<lb/> von Dinglichen, und daher muß der erſte Titul des<lb/> leztern, ſeiner allgemeinen Ueberſchrift (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de Servitutibus</hi></hi>)<lb/> ungeachtet, doch nur von dinglichen Dienſtbarkeiten,<lb/> folglich auch die <hi rendition="#aq">LL.</hi> 4. 8. 15. 16. und 18. deſſelben<lb/> hiervon erklaͤret werden, obſchon ſie von Dienſtbarkeiten<lb/> uͤberhaupt zu handeln ſcheinen <note place="foot" n="25)">Eben dieſes hat auch ſchon <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Abr.</hi><hi rendition="#k">wieling</hi><hi rendition="#g">Lection.<lb/> iuris civ.</hi><hi rendition="#i">Lib. I. cap. 17.</hi></hi> gleich zu Anfangs bemerkt.</note>. Nicht weniger fin-<lb/> det ſich auch, wenn gleich nicht immer, unter den ein-<lb/> zelnen Geſetzen eines Titels eine gewiſſe Doctrinalord-<lb/> nung und Verbindung <note place="foot" n="26)">Hiervon handelt <hi rendition="#aq">Ill. <hi rendition="#i">Io. Chriſtoph.</hi> <hi rendition="#k">koch</hi> in Diſſ. <hi rendition="#g">de<lb/> ordine Legum in Pandectis</hi>. <hi rendition="#i">Gieſſae</hi> 1784.</hi></note>, ſo daß oft mehrere derſel-<lb/> ben, ob ſie ſchon aus den Schriften ganz verſchiedener<lb/> Juriſten genommen ſind, nur eine Periode machen, wo-<lb/> von ſogleich die drey erſten Geſetze des erſtern Tituls<lb/> der Pandecten ein Beiſpiel liefern. Andere, die zwar<lb/> keine Periode zuſammen ausmachen, werden durch die<lb/> Verbindungswoͤrter, <hi rendition="#aq">nam, enim, ſed, autem, vero,<lb/> etiam, idem, item igitur, itaque, et, ideo ergo,<lb/> imo</hi> und dergleichen in Verbindung gebracht <note place="foot" n="27)">Z. B. <hi rendition="#aq">Lib. I. Tit. I. L.</hi> 7. u. 8. <hi rendition="#aq">Tit. II. L.</hi> 1. u. 2.<lb/><hi rendition="#aq">Tit. III. L. 1. 2. L.</hi> 4 ‒ 6. 10. 11. 12 ‒ 14. 20. 21. 26 ‒ 28.<lb/> 29. 30. 33 ‒ 36. 39 ‒ 41. <hi rendition="#aq">Tit. V. L. 1 ‒ 3. 4. 5. 15. 16.<lb/> Tit. VI. L.</hi> 2 ‒ 4. u. a. m.</note>. Noch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">an-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [242/0262]
1. Buch. 1. Tit.
waͤre, ſo wenig darf man doch die einmahl darin zum
Grunde gelegte Ordnung bey Auslegung einzelner Stel-
len in denſelben aus den Augen laſſen. Dahero kommt
es, daß man zuweilen ein, wenn gleich in allgemeinen
Ausdruͤcken abgefaßtes Geſez, dennoch wegen der Ord-
nung des Tituls, in welchem es ſteht, blos von ge-
wiſſen beſondern Arten und Faͤllen erklaͤren muß. So
z. B. handelt das ſiebente Buch der Pandecten von
perſoͤhnlichen Dienſtbarkeiten, das folgende achte aber
von Dinglichen, und daher muß der erſte Titul des
leztern, ſeiner allgemeinen Ueberſchrift (de Servitutibus)
ungeachtet, doch nur von dinglichen Dienſtbarkeiten,
folglich auch die LL. 4. 8. 15. 16. und 18. deſſelben
hiervon erklaͤret werden, obſchon ſie von Dienſtbarkeiten
uͤberhaupt zu handeln ſcheinen 25). Nicht weniger fin-
det ſich auch, wenn gleich nicht immer, unter den ein-
zelnen Geſetzen eines Titels eine gewiſſe Doctrinalord-
nung und Verbindung 26), ſo daß oft mehrere derſel-
ben, ob ſie ſchon aus den Schriften ganz verſchiedener
Juriſten genommen ſind, nur eine Periode machen, wo-
von ſogleich die drey erſten Geſetze des erſtern Tituls
der Pandecten ein Beiſpiel liefern. Andere, die zwar
keine Periode zuſammen ausmachen, werden durch die
Verbindungswoͤrter, nam, enim, ſed, autem, vero,
etiam, idem, item igitur, itaque, et, ideo ergo,
imo und dergleichen in Verbindung gebracht 27). Noch
an-
25) Eben dieſes hat auch ſchon Abr. wieling Lection.
iuris civ. Lib. I. cap. 17. gleich zu Anfangs bemerkt.
26) Hiervon handelt Ill. Io. Chriſtoph. koch in Diſſ. de
ordine Legum in Pandectis. Gieſſae 1784.
27) Z. B. Lib. I. Tit. I. L. 7. u. 8. Tit. II. L. 1. u. 2.
Tit. III. L. 1. 2. L. 4 ‒ 6. 10. 11. 12 ‒ 14. 20. 21. 26 ‒ 28.
29. 30. 33 ‒ 36. 39 ‒ 41. Tit. V. L. 1 ‒ 3. 4. 5. 15. 16.
Tit. VI. L. 2 ‒ 4. u. a. m.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |