Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Antheil der das erste- zweyte- und drittemahl von
selbst aus den Wollzapfen herausdringet, und nur
ganz locker mit den Fingern abgenommen werden
darf, der feinste und beste, auch länger als der nach-
folgende Rest sey, der letzte hingegen, welcher aus
den Wollenknospen heraus gepflückt wird, ist
schlechter, etwas spröder, und kann deshalb nicht
wohl mit Nutzen gemischt werden, doch wissen ver-
ständige Arbeiter diese Sprödigkeit, aus ähnlichen
Zubereitungen, bald zu behandeln; das allerletzte ist
zu kurz, zu steif und hänget zu feste, als daß man
es des Einsammelns werth halten könnte. Die
Wolle von einer Nachreife der Wollenzapfen muß
man mit den feinsten auch nicht vermengen.

Die feinste Art davon ist zwar ungemein weiß,
fällt aber nach der Verarbeitung, und noch vor
der Bleiche doch etwas ins Grünliche, welches sich
aber theils verlieret, theils aber auch bey der Farbe
nichts verhindert, da die Wolle, gelb, blau, grün
auch schwarz wohl annimmt.

Die inländische Baumwolle hat sich bereits
seit Jahr und Tag in verschiedenen Vorproben sehr
brauchbar erwiesen, so daß kein Kunstverständiger
an ihrer Brauchbarkeit und wirklichen Nutzen beym
Fabrikenwesen dagegen mit Grunde etwas anfüh-
ren kann, welcher verstehet, von einem rohen Ma-
terial dasjenige zu verlangen, was es nach seinen
Eigenschaften leisten kann. Im feinen Gemenge
beym Huthmachen hat sie, vorher gereinigt, sich

wohl

Antheil der das erſte- zweyte- und drittemahl von
ſelbſt aus den Wollzapfen herausdringet, und nur
ganz locker mit den Fingern abgenommen werden
darf, der feinſte und beſte, auch laͤnger als der nach-
folgende Reſt ſey, der letzte hingegen, welcher aus
den Wollenknospen heraus gepfluͤckt wird, iſt
ſchlechter, etwas ſproͤder, und kann deshalb nicht
wohl mit Nutzen gemiſcht werden, doch wiſſen ver-
ſtaͤndige Arbeiter dieſe Sproͤdigkeit, aus aͤhnlichen
Zubereitungen, bald zu behandeln; das allerletzte iſt
zu kurz, zu ſteif und haͤnget zu feſte, als daß man
es des Einſammelns werth halten koͤnnte. Die
Wolle von einer Nachreife der Wollenzapfen muß
man mit den feinſten auch nicht vermengen.

Die feinſte Art davon iſt zwar ungemein weiß,
faͤllt aber nach der Verarbeitung, und noch vor
der Bleiche doch etwas ins Gruͤnliche, welches ſich
aber theils verlieret, theils aber auch bey der Farbe
nichts verhindert, da die Wolle, gelb, blau, gruͤn
auch ſchwarz wohl annimmt.

Die inlaͤndiſche Baumwolle hat ſich bereits
ſeit Jahr und Tag in verſchiedenen Vorproben ſehr
brauchbar erwieſen, ſo daß kein Kunſtverſtaͤndiger
an ihrer Brauchbarkeit und wirklichen Nutzen beym
Fabrikenweſen dagegen mit Grunde etwas anfuͤh-
ren kann, welcher verſtehet, von einem rohen Ma-
terial dasjenige zu verlangen, was es nach ſeinen
Eigenſchaften leiſten kann. Im feinen Gemenge
beym Huthmachen hat ſie, vorher gereinigt, ſich

wohl
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0197" n="189[187]"/>
Antheil der das er&#x017F;te- zweyte- und drittemahl von<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t aus den Wollzapfen herausdringet, und nur<lb/>
ganz locker mit den Fingern abgenommen werden<lb/>
darf, der fein&#x017F;te und be&#x017F;te, auch la&#x0364;nger als der nach-<lb/>
folgende Re&#x017F;t &#x017F;ey, der letzte hingegen, welcher aus<lb/>
den Wollenknospen heraus gepflu&#x0364;ckt wird, i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chlechter, etwas &#x017F;pro&#x0364;der, und kann deshalb nicht<lb/>
wohl mit Nutzen gemi&#x017F;cht werden, doch wi&#x017F;&#x017F;en ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndige Arbeiter die&#x017F;e Spro&#x0364;digkeit, aus a&#x0364;hnlichen<lb/>
Zubereitungen, bald zu behandeln; das allerletzte i&#x017F;t<lb/>
zu kurz, zu &#x017F;teif und ha&#x0364;nget zu fe&#x017F;te, als daß man<lb/>
es des Ein&#x017F;ammelns werth halten ko&#x0364;nnte. Die<lb/>
Wolle von einer Nachreife der Wollenzapfen muß<lb/>
man mit den fein&#x017F;ten auch nicht vermengen.</p><lb/>
        <p>Die fein&#x017F;te Art davon i&#x017F;t zwar ungemein weiß,<lb/>
fa&#x0364;llt aber nach der Verarbeitung, und noch vor<lb/>
der Bleiche doch etwas ins Gru&#x0364;nliche, welches &#x017F;ich<lb/>
aber theils verlieret, theils aber auch bey der Farbe<lb/>
nichts verhindert, da die Wolle, gelb, blau, gru&#x0364;n<lb/>
auch &#x017F;chwarz wohl annimmt.</p><lb/>
        <p>Die inla&#x0364;ndi&#x017F;che Baumwolle hat &#x017F;ich bereits<lb/>
&#x017F;eit Jahr und Tag in ver&#x017F;chiedenen Vorproben &#x017F;ehr<lb/>
brauchbar erwie&#x017F;en, &#x017F;o daß kein Kun&#x017F;tver&#x017F;ta&#x0364;ndiger<lb/>
an ihrer Brauchbarkeit und wirklichen Nutzen beym<lb/>
Fabrikenwe&#x017F;en dagegen mit Grunde etwas anfu&#x0364;h-<lb/>
ren kann, welcher ver&#x017F;tehet, von einem rohen Ma-<lb/>
terial dasjenige zu verlangen, was es nach &#x017F;einen<lb/>
Eigen&#x017F;chaften lei&#x017F;ten kann. Im feinen Gemenge<lb/>
beym Huthmachen hat &#x017F;ie, vorher gereinigt, &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wohl</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189[187]/0197] Antheil der das erſte- zweyte- und drittemahl von ſelbſt aus den Wollzapfen herausdringet, und nur ganz locker mit den Fingern abgenommen werden darf, der feinſte und beſte, auch laͤnger als der nach- folgende Reſt ſey, der letzte hingegen, welcher aus den Wollenknospen heraus gepfluͤckt wird, iſt ſchlechter, etwas ſproͤder, und kann deshalb nicht wohl mit Nutzen gemiſcht werden, doch wiſſen ver- ſtaͤndige Arbeiter dieſe Sproͤdigkeit, aus aͤhnlichen Zubereitungen, bald zu behandeln; das allerletzte iſt zu kurz, zu ſteif und haͤnget zu feſte, als daß man es des Einſammelns werth halten koͤnnte. Die Wolle von einer Nachreife der Wollenzapfen muß man mit den feinſten auch nicht vermengen. Die feinſte Art davon iſt zwar ungemein weiß, faͤllt aber nach der Verarbeitung, und noch vor der Bleiche doch etwas ins Gruͤnliche, welches ſich aber theils verlieret, theils aber auch bey der Farbe nichts verhindert, da die Wolle, gelb, blau, gruͤn auch ſchwarz wohl annimmt. Die inlaͤndiſche Baumwolle hat ſich bereits ſeit Jahr und Tag in verſchiedenen Vorproben ſehr brauchbar erwieſen, ſo daß kein Kunſtverſtaͤndiger an ihrer Brauchbarkeit und wirklichen Nutzen beym Fabrikenweſen dagegen mit Grunde etwas anfuͤh- ren kann, welcher verſtehet, von einem rohen Ma- terial dasjenige zu verlangen, was es nach ſeinen Eigenſchaften leiſten kann. Im feinen Gemenge beym Huthmachen hat ſie, vorher gereinigt, ſich wohl

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/197
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 189[187]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/197>, abgerufen am 04.05.2024.