Antheil der das erste- zweyte- und drittemahl von selbst aus den Wollzapfen herausdringet, und nur ganz locker mit den Fingern abgenommen werden darf, der feinste und beste, auch länger als der nach- folgende Rest sey, der letzte hingegen, welcher aus den Wollenknospen heraus gepflückt wird, ist schlechter, etwas spröder, und kann deshalb nicht wohl mit Nutzen gemischt werden, doch wissen ver- ständige Arbeiter diese Sprödigkeit, aus ähnlichen Zubereitungen, bald zu behandeln; das allerletzte ist zu kurz, zu steif und hänget zu feste, als daß man es des Einsammelns werth halten könnte. Die Wolle von einer Nachreife der Wollenzapfen muß man mit den feinsten auch nicht vermengen.
Die feinste Art davon ist zwar ungemein weiß, fällt aber nach der Verarbeitung, und noch vor der Bleiche doch etwas ins Grünliche, welches sich aber theils verlieret, theils aber auch bey der Farbe nichts verhindert, da die Wolle, gelb, blau, grün auch schwarz wohl annimmt.
Die inländische Baumwolle hat sich bereits seit Jahr und Tag in verschiedenen Vorproben sehr brauchbar erwiesen, so daß kein Kunstverständiger an ihrer Brauchbarkeit und wirklichen Nutzen beym Fabrikenwesen dagegen mit Grunde etwas anfüh- ren kann, welcher verstehet, von einem rohen Ma- terial dasjenige zu verlangen, was es nach seinen Eigenschaften leisten kann. Im feinen Gemenge beym Huthmachen hat sie, vorher gereinigt, sich
wohl
Antheil der das erſte- zweyte- und drittemahl von ſelbſt aus den Wollzapfen herausdringet, und nur ganz locker mit den Fingern abgenommen werden darf, der feinſte und beſte, auch laͤnger als der nach- folgende Reſt ſey, der letzte hingegen, welcher aus den Wollenknospen heraus gepfluͤckt wird, iſt ſchlechter, etwas ſproͤder, und kann deshalb nicht wohl mit Nutzen gemiſcht werden, doch wiſſen ver- ſtaͤndige Arbeiter dieſe Sproͤdigkeit, aus aͤhnlichen Zubereitungen, bald zu behandeln; das allerletzte iſt zu kurz, zu ſteif und haͤnget zu feſte, als daß man es des Einſammelns werth halten koͤnnte. Die Wolle von einer Nachreife der Wollenzapfen muß man mit den feinſten auch nicht vermengen.
Die feinſte Art davon iſt zwar ungemein weiß, faͤllt aber nach der Verarbeitung, und noch vor der Bleiche doch etwas ins Gruͤnliche, welches ſich aber theils verlieret, theils aber auch bey der Farbe nichts verhindert, da die Wolle, gelb, blau, gruͤn auch ſchwarz wohl annimmt.
Die inlaͤndiſche Baumwolle hat ſich bereits ſeit Jahr und Tag in verſchiedenen Vorproben ſehr brauchbar erwieſen, ſo daß kein Kunſtverſtaͤndiger an ihrer Brauchbarkeit und wirklichen Nutzen beym Fabrikenweſen dagegen mit Grunde etwas anfuͤh- ren kann, welcher verſtehet, von einem rohen Ma- terial dasjenige zu verlangen, was es nach ſeinen Eigenſchaften leiſten kann. Im feinen Gemenge beym Huthmachen hat ſie, vorher gereinigt, ſich
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[189[187]/0197]
Antheil der das erſte- zweyte- und drittemahl von
ſelbſt aus den Wollzapfen herausdringet, und nur
ganz locker mit den Fingern abgenommen werden
darf, der feinſte und beſte, auch laͤnger als der nach-
folgende Reſt ſey, der letzte hingegen, welcher aus
den Wollenknospen heraus gepfluͤckt wird, iſt
ſchlechter, etwas ſproͤder, und kann deshalb nicht
wohl mit Nutzen gemiſcht werden, doch wiſſen ver-
ſtaͤndige Arbeiter dieſe Sproͤdigkeit, aus aͤhnlichen
Zubereitungen, bald zu behandeln; das allerletzte iſt
zu kurz, zu ſteif und haͤnget zu feſte, als daß man
es des Einſammelns werth halten koͤnnte. Die
Wolle von einer Nachreife der Wollenzapfen muß
man mit den feinſten auch nicht vermengen.
Die feinſte Art davon iſt zwar ungemein weiß,
faͤllt aber nach der Verarbeitung, und noch vor
der Bleiche doch etwas ins Gruͤnliche, welches ſich
aber theils verlieret, theils aber auch bey der Farbe
nichts verhindert, da die Wolle, gelb, blau, gruͤn
auch ſchwarz wohl annimmt.
Die inlaͤndiſche Baumwolle hat ſich bereits
ſeit Jahr und Tag in verſchiedenen Vorproben ſehr
brauchbar erwieſen, ſo daß kein Kunſtverſtaͤndiger
an ihrer Brauchbarkeit und wirklichen Nutzen beym
Fabrikenweſen dagegen mit Grunde etwas anfuͤh-
ren kann, welcher verſtehet, von einem rohen Ma-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 189[187]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/197>, abgerufen am 23.11.2024.
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