den müssen. Ehe man aber zu derjenigen Menge von Bäumen von einem solchen Alter gelanget, welche die inländische Baumwolle vor die Fabri- ken tragen, muß man sich vor allen Dingen hüten, den im Lande befindlichen tragbaren Bäumen ihre Zweige zu nehmen. Man suchet unterdessen die aus den Stämmen unten herum ausgeschlagenen 2 bis 3jährigen Latten dazu aus, und von den übri- gen niedrigen Sträuchern die Zweige, welche ohne- dem abgewartet werden müssen, wenn man sie aus- putzen will, und verfährt mit solchen, wie schon vorher gesagt worden ist.
Wenn diese Zweige und Setzlinge 3 Jahr ge- legen und gut gewachsen sind, werden sie ausge- putzt, die stärksten Stangen davon gleich zu niedri- gen Bäumen mit 2 bis 3 Stämmen gezogen, die schwachen aber ganz kurz bis etwa Spannenhoch von der Erde abgeschnitten; mit den 2 bis 3jähri- gen Reiße oder Strauchwerke macht man weitere Anlagen, ohne sich damit die nutzbaren Plätze zu verderben, wie schon erwähnt worden ist.
Die Wolletragenden Bäume müssen des be- quemen Pflückens wegen nicht zu hoch gezogen werden, auch deshalb nicht andern dickewachsen- den Bäumen zu nahe stehen, damit sie sich aus- breiten können und nützlich werden, theils wegen des allzustarken Schattens und der Traufe, theils wegen der Luft, die sie mit ihren Wipfeln allezeit suchen, daß sich öfters die untern Zweige wenig
oder
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den muͤſſen. Ehe man aber zu derjenigen Menge von Baͤumen von einem ſolchen Alter gelanget, welche die inlaͤndiſche Baumwolle vor die Fabri- ken tragen, muß man ſich vor allen Dingen huͤten, den im Lande befindlichen tragbaren Baͤumen ihre Zweige zu nehmen. Man ſuchet unterdeſſen die aus den Staͤmmen unten herum ausgeſchlagenen 2 bis 3jaͤhrigen Latten dazu aus, und von den uͤbri- gen niedrigen Straͤuchern die Zweige, welche ohne- dem abgewartet werden muͤſſen, wenn man ſie aus- putzen will, und verfaͤhrt mit ſolchen, wie ſchon vorher geſagt worden iſt.
Wenn dieſe Zweige und Setzlinge 3 Jahr ge- legen und gut gewachſen ſind, werden ſie ausge- putzt, die ſtaͤrkſten Stangen davon gleich zu niedri- gen Baͤumen mit 2 bis 3 Staͤmmen gezogen, die ſchwachen aber ganz kurz bis etwa Spannenhoch von der Erde abgeſchnitten; mit den 2 bis 3jaͤhri- gen Reiße oder Strauchwerke macht man weitere Anlagen, ohne ſich damit die nutzbaren Plaͤtze zu verderben, wie ſchon erwaͤhnt worden iſt.
Die Wolletragenden Baͤume muͤſſen des be- quemen Pfluͤckens wegen nicht zu hoch gezogen werden, auch deshalb nicht andern dickewachſen- den Baͤumen zu nahe ſtehen, damit ſie ſich aus- breiten koͤnnen und nuͤtzlich werden, theils wegen des allzuſtarken Schattens und der Traufe, theils wegen der Luft, die ſie mit ihren Wipfeln allezeit ſuchen, daß ſich oͤfters die untern Zweige wenig
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[185[183]/0193]
den muͤſſen. Ehe man aber zu derjenigen Menge
von Baͤumen von einem ſolchen Alter gelanget,
welche die inlaͤndiſche Baumwolle vor die Fabri-
ken tragen, muß man ſich vor allen Dingen huͤten,
den im Lande befindlichen tragbaren Baͤumen ihre
Zweige zu nehmen. Man ſuchet unterdeſſen die
aus den Staͤmmen unten herum ausgeſchlagenen
2 bis 3jaͤhrigen Latten dazu aus, und von den uͤbri-
gen niedrigen Straͤuchern die Zweige, welche ohne-
dem abgewartet werden muͤſſen, wenn man ſie aus-
putzen will, und verfaͤhrt mit ſolchen, wie ſchon
vorher geſagt worden iſt.
Wenn dieſe Zweige und Setzlinge 3 Jahr ge-
legen und gut gewachſen ſind, werden ſie ausge-
putzt, die ſtaͤrkſten Stangen davon gleich zu niedri-
gen Baͤumen mit 2 bis 3 Staͤmmen gezogen, die
ſchwachen aber ganz kurz bis etwa Spannenhoch
von der Erde abgeſchnitten; mit den 2 bis 3jaͤhri-
gen Reiße oder Strauchwerke macht man weitere
Anlagen, ohne ſich damit die nutzbaren Plaͤtze zu
verderben, wie ſchon erwaͤhnt worden iſt.
Die Wolletragenden Baͤume muͤſſen des be-
quemen Pfluͤckens wegen nicht zu hoch gezogen
werden, auch deshalb nicht andern dickewachſen-
den Baͤumen zu nahe ſtehen, damit ſie ſich aus-
breiten koͤnnen und nuͤtzlich werden, theils wegen
des allzuſtarken Schattens und der Traufe, theils
wegen der Luft, die ſie mit ihren Wipfeln allezeit
ſuchen, daß ſich oͤfters die untern Zweige wenig
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 185[183]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/193>, abgerufen am 23.11.2024.
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