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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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scharfen reizenden Gewächsen sind, als die allzu
heftig Harn- und Schweistreibend sind, auch
purgieren, statt Nahrung zu geben, und Arzeney-
wirkungen thun wenn sie zumahl in Menge ge-
nossen werden, als wovon das Vieh matt, läßig
und mager wird, wie es auf der Weide zuweilen
bald verspüret wird. Man muß also hier sehr
unterscheiden unter den Nahrungsgewächsen und
starken oder auch gemäßigten Arzeneykräutern.
Die erstern gehören zur Nahrung und Erhaltung
der Thiere und Menschen, die andern zur Wie-
derherstellung ihrer verlohrnen Gesundheit. Man
wird verhoffentlich nicht gerne in der Hand- und
Hauswirthschaft mit lauter kranken Thieren zu
schaffen haben wollen, folglich hat man den Ueber-
fluß an Arzeneykräutern, wenn sie stark sind, nie
zu wünschen.

Denn so wenig man bey guten Ländereyen
solche Wiesen zur Weide braucht, die eben des-
halb einen sehr geringen Werth haben, wenn
sich darauf ein Ueberfluß von den scharfen pur-
gierenden bittern Gratiola findet, eben so we-
nig müssen die Gärten, Wiesen und Grasflecke
vor Kälber und jungen Vieh zur Weide, die
statt des eigentlichen Grases zu viel von Ta-
naceto, Jacobea, Alcea, Artemisia offinalis,
auch
um die Seen, Sümpfe und Erdbüscher herum
von Epatorio, Lysimachia, Thalictro, Ulmaria,

auch

ſcharfen reizenden Gewaͤchſen ſind, als die allzu
heftig Harn- und Schweistreibend ſind, auch
purgieren, ſtatt Nahrung zu geben, und Arzeney-
wirkungen thun wenn ſie zumahl in Menge ge-
noſſen werden, als wovon das Vieh matt, laͤßig
und mager wird, wie es auf der Weide zuweilen
bald verſpuͤret wird. Man muß alſo hier ſehr
unterſcheiden unter den Nahrungsgewaͤchſen und
ſtarken oder auch gemaͤßigten Arzeneykraͤutern.
Die erſtern gehoͤren zur Nahrung und Erhaltung
der Thiere und Menſchen, die andern zur Wie-
derherſtellung ihrer verlohrnen Geſundheit. Man
wird verhoffentlich nicht gerne in der Hand- und
Hauswirthſchaft mit lauter kranken Thieren zu
ſchaffen haben wollen, folglich hat man den Ueber-
fluß an Arzeneykraͤutern, wenn ſie ſtark ſind, nie
zu wuͤnſchen.

Denn ſo wenig man bey guten Laͤndereyen
ſolche Wieſen zur Weide braucht, die eben des-
halb einen ſehr geringen Werth haben, wenn
ſich darauf ein Ueberfluß von den ſcharfen pur-
gierenden bittern Gratiola findet, eben ſo we-
nig muͤſſen die Gaͤrten, Wieſen und Grasflecke
vor Kaͤlber und jungen Vieh zur Weide, die
ſtatt des eigentlichen Graſes zu viel von Ta-
naceto, Jacobea, Alcea, Artemiſia offinalis,
auch
um die Seen, Suͤmpfe und Erdbuͤſcher herum
von Epatorio, Lyſimachia, Thalictro, Ulmaria,

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[159/0169] ſcharfen reizenden Gewaͤchſen ſind, als die allzu heftig Harn- und Schweistreibend ſind, auch purgieren, ſtatt Nahrung zu geben, und Arzeney- wirkungen thun wenn ſie zumahl in Menge ge- noſſen werden, als wovon das Vieh matt, laͤßig und mager wird, wie es auf der Weide zuweilen bald verſpuͤret wird. Man muß alſo hier ſehr unterſcheiden unter den Nahrungsgewaͤchſen und ſtarken oder auch gemaͤßigten Arzeneykraͤutern. Die erſtern gehoͤren zur Nahrung und Erhaltung der Thiere und Menſchen, die andern zur Wie- derherſtellung ihrer verlohrnen Geſundheit. Man wird verhoffentlich nicht gerne in der Hand- und Hauswirthſchaft mit lauter kranken Thieren zu ſchaffen haben wollen, folglich hat man den Ueber- fluß an Arzeneykraͤutern, wenn ſie ſtark ſind, nie zu wuͤnſchen. Denn ſo wenig man bey guten Laͤndereyen ſolche Wieſen zur Weide braucht, die eben des- halb einen ſehr geringen Werth haben, wenn ſich darauf ein Ueberfluß von den ſcharfen pur- gierenden bittern Gratiola findet, eben ſo we- nig muͤſſen die Gaͤrten, Wieſen und Grasflecke vor Kaͤlber und jungen Vieh zur Weide, die ſtatt des eigentlichen Graſes zu viel von Ta- naceto, Jacobea, Alcea, Artemiſia offinalis, auch um die Seen, Suͤmpfe und Erdbuͤſcher herum von Epatorio, Lyſimachia, Thalictro, Ulmaria, auch

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/169>, abgerufen am 04.05.2024.