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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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dringenden vermischt, an der Luft gar bald übelrie-
chend und schwarz, er greift das Eisen etwas an,
macht dunkelbraune oder schwarze Flecken in Pa-
pier und Leinewand, welche nicht wieder ausgehen.
Man hat geglaubt, als ob der Saft auf die Men-
schen keine so schlimme Wirkung thue, welches bey
etlichen wahr befunden wird, dagegen er bey
andern oder bey eben denselben Personen nur
in einen gewissen körperlichen Zustande, desto
heftiger wirket. Auf die Haut gestrichen, be-
kömmt sie von dessen Schärfe braune Blasen, Ge-
schwulst und offenbare Merkmale von Entzün-
dung und Schmerzen, und bey etlichen, bey denen
man den aufgeschmierten Saft hat eintrocknen las-
sen, erscheinet den folgenden Tag ein brauner Fleck,
und die dünne Haut schälet sich oberwärts ab. Ein
frisches Blatt, wenn die Haut scharf damit gerie-
ben wird, macht dunkelbraune Flecken, welche sich
hernach entzünden und schmerzhaft werden, worauf
zugleich sehr um sich fressende Blasen aufschießen.

Man hat ferner bemerkt, daß der aufgestri-
chene Saft bey andern dermaßen in die Haut gewür-
ket, daß sie nach etlichen Stunden davon ganz
schwarz, dichte, und hart, wie ein wirkliches Leder, ge-
worden sey, von der sich nach wenigen Tagen das
Häutchen davon in Schuppen abgelöset habe. Um
die dabey entstehenden Schmerzen zu lindern, hat
ein geschickter Züllichauer Arzt sich der austrocknen-
den Mittel mit gutem Erfolge bedienet. Unter den

neuern

dringenden vermiſcht, an der Luft gar bald uͤbelrie-
chend und ſchwarz, er greift das Eiſen etwas an,
macht dunkelbraune oder ſchwarze Flecken in Pa-
pier und Leinewand, welche nicht wieder ausgehen.
Man hat geglaubt, als ob der Saft auf die Men-
ſchen keine ſo ſchlimme Wirkung thue, welches bey
etlichen wahr befunden wird, dagegen er bey
andern oder bey eben denſelben Perſonen nur
in einen gewiſſen koͤrperlichen Zuſtande, deſto
heftiger wirket. Auf die Haut geſtrichen, be-
koͤmmt ſie von deſſen Schaͤrfe braune Blaſen, Ge-
ſchwulſt und offenbare Merkmale von Entzuͤn-
dung und Schmerzen, und bey etlichen, bey denen
man den aufgeſchmierten Saft hat eintrocknen laſ-
ſen, erſcheinet den folgenden Tag ein brauner Fleck,
und die duͤnne Haut ſchaͤlet ſich oberwaͤrts ab. Ein
friſches Blatt, wenn die Haut ſcharf damit gerie-
ben wird, macht dunkelbraune Flecken, welche ſich
hernach entzuͤnden und ſchmerzhaft werden, worauf
zugleich ſehr um ſich freſſende Blaſen aufſchießen.

Man hat ferner bemerkt, daß der aufgeſtri-
chene Saft bey andern dermaßen in die Haut gewuͤr-
ket, daß ſie nach etlichen Stunden davon ganz
ſchwarz, dichte, und hart, wie ein wirkliches Leder, ge-
worden ſey, von der ſich nach wenigen Tagen das
Haͤutchen davon in Schuppen abgeloͤſet habe. Um
die dabey entſtehenden Schmerzen zu lindern, hat
ein geſchickter Zuͤllichauer Arzt ſich der austrocknen-
den Mittel mit gutem Erfolge bedienet. Unter den

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[189/0201] dringenden vermiſcht, an der Luft gar bald uͤbelrie- chend und ſchwarz, er greift das Eiſen etwas an, macht dunkelbraune oder ſchwarze Flecken in Pa- pier und Leinewand, welche nicht wieder ausgehen. Man hat geglaubt, als ob der Saft auf die Men- ſchen keine ſo ſchlimme Wirkung thue, welches bey etlichen wahr befunden wird, dagegen er bey andern oder bey eben denſelben Perſonen nur in einen gewiſſen koͤrperlichen Zuſtande, deſto heftiger wirket. Auf die Haut geſtrichen, be- koͤmmt ſie von deſſen Schaͤrfe braune Blaſen, Ge- ſchwulſt und offenbare Merkmale von Entzuͤn- dung und Schmerzen, und bey etlichen, bey denen man den aufgeſchmierten Saft hat eintrocknen laſ- ſen, erſcheinet den folgenden Tag ein brauner Fleck, und die duͤnne Haut ſchaͤlet ſich oberwaͤrts ab. Ein friſches Blatt, wenn die Haut ſcharf damit gerie- ben wird, macht dunkelbraune Flecken, welche ſich hernach entzuͤnden und ſchmerzhaft werden, worauf zugleich ſehr um ſich freſſende Blaſen aufſchießen. Man hat ferner bemerkt, daß der aufgeſtri- chene Saft bey andern dermaßen in die Haut gewuͤr- ket, daß ſie nach etlichen Stunden davon ganz ſchwarz, dichte, und hart, wie ein wirkliches Leder, ge- worden ſey, von der ſich nach wenigen Tagen das Haͤutchen davon in Schuppen abgeloͤſet habe. Um die dabey entſtehenden Schmerzen zu lindern, hat ein geſchickter Zuͤllichauer Arzt ſich der austrocknen- den Mittel mit gutem Erfolge bedienet. Unter den neuern

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/201>, abgerufen am 23.11.2024.