Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

oder gepaarte Blumensträußer. Dabey bemerkt
man männliche von den weiblichen ganz abgeson-
derte Sträucher, worunter die ersten etwas kleinere
Blütchen tragen, als die letztern.

Beyderley Blumen haben indessen beständige
regelmäßige 5theilige aufrechtstehende Kelche, ihre
Blumenkronen sind 5blättrig und offen, die einzel-
nen Blätter eyrund. In den männlichen wird
man 5 sehr kurze Staubfaden mit sehr kleinen
Staubhülschen gewahr. Dagegen ist in den gleich-
förmigen weiblichen Blüthchen allezeit ein rundli-
ches Fruchtknötchen, ohne Spuren einer Befruch-
tungsröhre, mit 3 überaus kleinen und zarten herz-
förmigen Befruchtungsnarben. Die Früchte sind
rundliche, aschfarbene, glatte, gestreifte Beeren,
mit einem glatten tief gestrichelten Kerne. Dabey
muß man merken, daß sich die 3 giftigen Ge-
schlechtsarten, und Rhus cominia. Linn. Sp Pl. T. I.
p. 391.
der wilde Pfefferbaum, vor den übrigen
8 Gattungen darinnen auszeichnen, daß sie keine
Zwitterblumen tragen. Rhus cotinus Linn. Sp. Pl.
T. I. No. p.
der Gelbholz- oder Parukenbaum
aber ist durch seine feine langstieligen, großen Fe-
derbüsche kenntbar.

Was den Geruch des Saftes unserer vergif-
tenden Pflanze betrift, so ist er so wenig merklich, als
die Schärfe im Geschmacke. Sonst wird dieser
zähe milchende Saft, welcher sich mit einer andern
aus einer verschiedenen Lage von Röhren heraus-

drin-

oder gepaarte Blumenſtraͤußer. Dabey bemerkt
man maͤnnliche von den weiblichen ganz abgeſon-
derte Straͤucher, worunter die erſten etwas kleinere
Bluͤtchen tragen, als die letztern.

Beyderley Blumen haben indeſſen beſtaͤndige
regelmaͤßige 5theilige aufrechtſtehende Kelche, ihre
Blumenkronen ſind 5blaͤttrig und offen, die einzel-
nen Blaͤtter eyrund. In den maͤnnlichen wird
man 5 ſehr kurze Staubfaden mit ſehr kleinen
Staubhuͤlſchen gewahr. Dagegen iſt in den gleich-
foͤrmigen weiblichen Bluͤthchen allezeit ein rundli-
ches Fruchtknoͤtchen, ohne Spuren einer Befruch-
tungsroͤhre, mit 3 uͤberaus kleinen und zarten herz-
foͤrmigen Befruchtungsnarben. Die Fruͤchte ſind
rundliche, aſchfarbene, glatte, geſtreifte Beeren,
mit einem glatten tief geſtrichelten Kerne. Dabey
muß man merken, daß ſich die 3 giftigen Ge-
ſchlechtsarten, und Rhus cominia. Linn. Sp Pl. T. I.
p. 391.
der wilde Pfefferbaum, vor den uͤbrigen
8 Gattungen darinnen auszeichnen, daß ſie keine
Zwitterblumen tragen. Rhus cotinus Linn. Sp. Pl.
T. I. No. p.
der Gelbholz- oder Parukenbaum
aber iſt durch ſeine feine langſtieligen, großen Fe-
derbuͤſche kenntbar.

Was den Geruch des Saftes unſerer vergif-
tenden Pflanze betrift, ſo iſt er ſo wenig merklich, als
die Schaͤrfe im Geſchmacke. Sonſt wird dieſer
zaͤhe milchende Saft, welcher ſich mit einer andern
aus einer verſchiedenen Lage von Roͤhren heraus-

drin-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0200" n="188"/>
oder gepaarte Blumen&#x017F;tra&#x0364;ußer. Dabey bemerkt<lb/>
man ma&#x0364;nnliche von den weiblichen ganz abge&#x017F;on-<lb/>
derte Stra&#x0364;ucher, worunter die er&#x017F;ten etwas kleinere<lb/>
Blu&#x0364;tchen tragen, als die letztern.</p><lb/>
        <p>Beyderley Blumen haben inde&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;ta&#x0364;ndige<lb/>
regelma&#x0364;ßige 5theilige aufrecht&#x017F;tehende Kelche, ihre<lb/>
Blumenkronen &#x017F;ind 5bla&#x0364;ttrig und offen, die einzel-<lb/>
nen Bla&#x0364;tter eyrund. In den ma&#x0364;nnlichen wird<lb/>
man 5 &#x017F;ehr kurze Staubfaden mit &#x017F;ehr kleinen<lb/>
Staubhu&#x0364;l&#x017F;chen gewahr. Dagegen i&#x017F;t in den gleich-<lb/>
fo&#x0364;rmigen weiblichen Blu&#x0364;thchen allezeit ein rundli-<lb/>
ches Fruchtkno&#x0364;tchen, ohne Spuren einer Befruch-<lb/>
tungsro&#x0364;hre, mit 3 u&#x0364;beraus kleinen und zarten herz-<lb/>
fo&#x0364;rmigen Befruchtungsnarben. Die Fru&#x0364;chte &#x017F;ind<lb/>
rundliche, a&#x017F;chfarbene, glatte, ge&#x017F;treifte Beeren,<lb/>
mit einem glatten tief ge&#x017F;trichelten Kerne. Dabey<lb/>
muß man merken, daß &#x017F;ich die 3 giftigen Ge-<lb/>
&#x017F;chlechtsarten, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rhus cominia</hi>. Linn. Sp Pl. T. I.<lb/>
p. 391.</hi> der wilde Pfefferbaum, vor den u&#x0364;brigen<lb/>
8 Gattungen darinnen auszeichnen, daß &#x017F;ie keine<lb/>
Zwitterblumen tragen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rhus cotinus</hi> Linn. Sp. Pl.<lb/>
T. I. No. p.</hi> der <hi rendition="#fr">Gelbholz-</hi> oder <hi rendition="#fr">Parukenbaum</hi><lb/>
aber i&#x017F;t durch &#x017F;eine feine lang&#x017F;tieligen, großen Fe-<lb/>
derbu&#x0364;&#x017F;che kenntbar.</p><lb/>
        <p>Was den Geruch des Saftes un&#x017F;erer vergif-<lb/>
tenden Pflanze betrift, &#x017F;o i&#x017F;t er &#x017F;o wenig merklich, als<lb/>
die Scha&#x0364;rfe im Ge&#x017F;chmacke. Son&#x017F;t wird die&#x017F;er<lb/>
za&#x0364;he milchende Saft, welcher &#x017F;ich mit einer andern<lb/>
aus einer ver&#x017F;chiedenen Lage von Ro&#x0364;hren heraus-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">drin-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0200] oder gepaarte Blumenſtraͤußer. Dabey bemerkt man maͤnnliche von den weiblichen ganz abgeſon- derte Straͤucher, worunter die erſten etwas kleinere Bluͤtchen tragen, als die letztern. Beyderley Blumen haben indeſſen beſtaͤndige regelmaͤßige 5theilige aufrechtſtehende Kelche, ihre Blumenkronen ſind 5blaͤttrig und offen, die einzel- nen Blaͤtter eyrund. In den maͤnnlichen wird man 5 ſehr kurze Staubfaden mit ſehr kleinen Staubhuͤlſchen gewahr. Dagegen iſt in den gleich- foͤrmigen weiblichen Bluͤthchen allezeit ein rundli- ches Fruchtknoͤtchen, ohne Spuren einer Befruch- tungsroͤhre, mit 3 uͤberaus kleinen und zarten herz- foͤrmigen Befruchtungsnarben. Die Fruͤchte ſind rundliche, aſchfarbene, glatte, geſtreifte Beeren, mit einem glatten tief geſtrichelten Kerne. Dabey muß man merken, daß ſich die 3 giftigen Ge- ſchlechtsarten, und Rhus cominia. Linn. Sp Pl. T. I. p. 391. der wilde Pfefferbaum, vor den uͤbrigen 8 Gattungen darinnen auszeichnen, daß ſie keine Zwitterblumen tragen. Rhus cotinus Linn. Sp. Pl. T. I. No. p. der Gelbholz- oder Parukenbaum aber iſt durch ſeine feine langſtieligen, großen Fe- derbuͤſche kenntbar. Was den Geruch des Saftes unſerer vergif- tenden Pflanze betrift, ſo iſt er ſo wenig merklich, als die Schaͤrfe im Geſchmacke. Sonſt wird dieſer zaͤhe milchende Saft, welcher ſich mit einer andern aus einer verſchiedenen Lage von Roͤhren heraus- drin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/200
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/200>, abgerufen am 06.05.2024.