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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 5. Amsterdam, 1649.

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Philosophischer Oefen.
gantz ergeben/ weilen der Geist Gottes von vns ge-
wichen/ alzeit hetten verbleiben müssen. Da aber das
süsse Manna vnd liebliche Thau/ von Oben herab auf
vnsere truckene Hertzen fiele/ solche mit seinem Gnaden-
reichen Wort/ vnd vergiessung seines theuren Bluts
erquickete vnd befeuchtete/ also balden wurden wir wie-
derumb bequäm den Geist Gottes zu empfangen/ wel-
ches vns zuvorn vnmöglich war: Also siehet man
klärlich/ daß durch der allerverachtesten vnsere versöh-
nung geschehen muste. Gleich wie nun die vbel-gelehr-
te Phariseer vnd Hohe-priester/ sich an dem armen vnd
vnachtsamen Zimmermans Sohn stiessen/ vnnd Jhn
für den wahren Messiam nicht erkennen wolten.

Also würde es auch geschehen/ wan man das Men-
struum universale
mit nahmen nennete/ niemand et-
was davon halten würde/ weilen es von jederman vn-
achtsamb/ verworffen vnd allenthalben im Koth stecken
bleibt/ (wil nicht hoffen/ weilen ich die verniedrigung
Christi alhie angezogen/ daß es mir vbel auf genommen
werden solte/ dann dieser mein Discurß nicht zu Christi
verkleinerung/ sondern viel mehr zu seiner Ehre gerei-
chet/ in deme Er/ vnter allen Menschen Kindern/ der
aller-ärmste vnnd verächtlichste/ dannoch das gantze
menschliche Geschlächt/ welches sonst kein anderer thun
konte/ von allen Banden des Tenfels erlösen muste) al-
so auch der Mercurius universalis, deme an verächt-
lichkeit in der gantzen Welt nicht vorgehet/ wann er
erst selber durch den magern Tod vberwunden ist/ dem
Metallischen geschlecht zu gut mit seiner herrligkeit
wieder auf stehet.

Alhier könte ich wol einige Gleichnüssen einführen/

meinen
A iiij

Philoſophiſcher Oefen.
gantz ergeben/ weilen der Geiſt Gottes von vns ge-
wichen/ alzeit hetten verbleiben muͤſſen. Da aber das
ſuͤſſe Manna vnd liebliche Thau/ von Oben herab auf
vnſere truckene Hertzen fiele/ ſolche mit ſeinem Gnaden-
reichen Wort/ vnd vergieſſung ſeines theuren Bluts
erquickete vnd befeuchtete/ alſo balden wurden wir wie-
derumb bequaͤm den Geiſt Gottes zu empfangen/ wel-
ches vns zuvorn vnmoͤglich war: Alſo ſiehet man
klaͤrlich/ daß durch der allerverachteſten vnſere verſoͤh-
nung geſchehen muſte. Gleich wie nun die vbel-gelehr-
te Phariſeer vnd Hohe-prieſter/ ſich an dem armen vnd
vnachtſamen Zimmermans Sohn ſtieſſen/ vnnd Jhn
fuͤr den wahren Meſſiam nicht erkennen wolten.

Alſo wuͤrde es auch geſchehen/ wan man das Men-
ſtruum univerſale
mit nahmen nennete/ niemand et-
was davon halten wuͤrde/ weilen es von jederman vn-
achtſamb/ verworffen vnd allenthalben im Koth ſtecken
bleibt/ (wil nicht hoffen/ weilen ich die verniedrigung
Chriſti alhie angezogen/ daß es mir vbel auf genommen
werden ſolte/ dann dieſer mein Diſcurß nicht zu Chriſti
verkleinerung/ ſondern viel mehr zu ſeiner Ehre gerei-
chet/ in deme Er/ vnter allen Menſchen Kindern/ der
aller-aͤrmſte vnnd veraͤchtlichſte/ dannoch das gantze
menſchliche Geſchlaͤcht/ welches ſonſt kein anderer thun
konte/ von allen Banden des Tenfels erloͤſen muſte) al-
ſo auch der Mercurius univerſalis, deme an veraͤcht-
lichkeit in der gantzen Welt nicht vorgehet/ wann er
erſt ſelber durch den magern Tod vberwunden iſt/ dem
Metalliſchen geſchlecht zu gut mit ſeiner herrligkeit
wieder auf ſtehet.

Alhier koͤnte ich wol einige Gleichnuͤſſen einfuͤhren/

meinen
A iiij
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[7/0011] Philoſophiſcher Oefen. gantz ergeben/ weilen der Geiſt Gottes von vns ge- wichen/ alzeit hetten verbleiben muͤſſen. Da aber das ſuͤſſe Manna vnd liebliche Thau/ von Oben herab auf vnſere truckene Hertzen fiele/ ſolche mit ſeinem Gnaden- reichen Wort/ vnd vergieſſung ſeines theuren Bluts erquickete vnd befeuchtete/ alſo balden wurden wir wie- derumb bequaͤm den Geiſt Gottes zu empfangen/ wel- ches vns zuvorn vnmoͤglich war: Alſo ſiehet man klaͤrlich/ daß durch der allerverachteſten vnſere verſoͤh- nung geſchehen muſte. Gleich wie nun die vbel-gelehr- te Phariſeer vnd Hohe-prieſter/ ſich an dem armen vnd vnachtſamen Zimmermans Sohn ſtieſſen/ vnnd Jhn fuͤr den wahren Meſſiam nicht erkennen wolten. Alſo wuͤrde es auch geſchehen/ wan man das Men- ſtruum univerſale mit nahmen nennete/ niemand et- was davon halten wuͤrde/ weilen es von jederman vn- achtſamb/ verworffen vnd allenthalben im Koth ſtecken bleibt/ (wil nicht hoffen/ weilen ich die verniedrigung Chriſti alhie angezogen/ daß es mir vbel auf genommen werden ſolte/ dann dieſer mein Diſcurß nicht zu Chriſti verkleinerung/ ſondern viel mehr zu ſeiner Ehre gerei- chet/ in deme Er/ vnter allen Menſchen Kindern/ der aller-aͤrmſte vnnd veraͤchtlichſte/ dannoch das gantze menſchliche Geſchlaͤcht/ welches ſonſt kein anderer thun konte/ von allen Banden des Tenfels erloͤſen muſte) al- ſo auch der Mercurius univerſalis, deme an veraͤcht- lichkeit in der gantzen Welt nicht vorgehet/ wann er erſt ſelber durch den magern Tod vberwunden iſt/ dem Metalliſchen geſchlecht zu gut mit ſeiner herrligkeit wieder auf ſtehet. Alhier koͤnte ich wol einige Gleichnuͤſſen einfuͤhren/ meinen A iiij

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 5. Amsterdam, 1649, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni05_1649/11>, abgerufen am 28.03.2024.