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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

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Philosophischer Oefen.
Heraclitus vnd Democritus einmahl diese gegenwerti-
ge Welt sehen möchten/ ich meine sie würden dieselbe zu
beschreyen vnd zu verlachen vrsach genug finden: Jst
derohalben nicht zu verwunderen daß Gott vber vns
böse Menschen ein solche schröckliche ruhten des Büch-
sen-pulvers geschicket hat; vnd ist gläublich/ wann auf
solche kein besserung erfolget/ daß noch ein grössere vber
vns/ nemblich Donner vnd Plitz vom Himmel herab/
dadurch die Welt vmbgekehret/ vnd einmahl allem Hof-
fart/ Eigen-nutz/ Ehr-geitz/ Betrug vnd Eitelkeit derselben
ein ende zu machen/ kommen werde. Darnach alle Crea-
turen,
einmahl von derselben Dinstbarkeit auf-gelöset
zu werden/ sich hertzlich sehnen vnd verlangen tragen.

Solche bereittung nun/ welche das aller schädlichste
Gift/ ein schrecken aller Lebendigen/ ist nichts anders als
ein Fulmen terrestre welches vns den zorn vnd zukunft
des Herrn verkündiget. Dann weilen Christus (die
Welt zu richten) mit Donner vnd Plitz kommen soll/ die-
ser irrdische Donner aber villeicht gegeben ist/ vns da-
durch des zukünftigen in forcht zu errinneren/ so wird
doch solches nicht in acht genommen/ sondern nur zur
aller greulichsten vnd schröcklichsten Plag vnd Ver-
derben des menschlichen geschlechts (wie jederman wol
bekandt ist) zugerichtet vnd bereittet.

Dann niemand läugnen kan/ daß kein schneller gist zu
finden sey/ als eben dieses Pulver. Von dem Basilisco
wird geschrieben daß er die Menschen mit seinem gesicht
tödten solle/ davon man sich noch hüten vnd bewahren
kan/ vnd auch derselben (wann deren auch seyn) gar
selten gefunden werden/ dieses Gift aber wird nun an
allen orten vnd enden zubereittet vnd gefunden.

Wie

Philoſophiſcher Oefen.
Heraclítus vnd Democritus einmahl dieſe gegenwerti-
ge Welt ſehen moͤchten/ ich meine ſie wuͤrden dieſelbe zu
beſchreyen vnd zu verlachen vrſach genug finden: Jſt
derohalben nicht zu verwunderen daß Gott vber vns
boͤſe Menſchen ein ſolche ſchroͤckliche ruhten des Buͤch-
ſen-pulvers geſchicket hat; vnd iſt glaͤublich/ wann auf
ſolche kein beſſerung erfolget/ daß noch ein groͤſſere vber
vns/ nemblich Donner vnd Plitz vom Himmel herab/
dadurch die Welt vmbgekehret/ vnd einmahl allem Hof-
fart/ Eigen-nutz/ Ehr-geitz/ Betrug vnd Eitelkeit derſelben
ein ende zu machen/ kommen werde. Darnach alle Crea-
turen,
einmahl von derſelben Dinſtbarkeit auf-geloͤſet
zu werden/ ſich hertzlich ſehnen vnd verlangen tragen.

Solche bereittung nun/ welche das aller ſchaͤdlichſte
Gift/ ein ſchrecken aller Lebendigen/ iſt nichts anders als
ein Fulmen terreſtre welches vns den zorn vnd zukunft
des Herꝛn verkuͤndiget. Dann weilen Chriſtus (die
Welt zu richten) mit Donner vnd Plitz kommen ſoll/ die-
ſer irꝛdiſche Donner aber villeicht gegeben iſt/ vns da-
durch des zukuͤnftigen in forcht zu errinneren/ ſo wird
doch ſolches nicht in acht genommen/ ſondern nur zur
aller greulichſten vnd ſchroͤcklichſten Plag vnd Ver-
derben des menſchlichen geſchlechts (wie jederman wol
bekandt iſt) zugerichtet vnd bereittet.

Dann niemand laͤugnen kan/ daß kein ſchneller giſt zu
finden ſey/ als eben dieſes Pulver. Von dem Baſiliſco
wird geſchrieben daß er die Menſchen mit ſeinem geſicht
toͤdten ſolle/ davon man ſich noch huͤten vnd bewahren
kan/ vnd auch derſelben (wann deren auch ſeyn) gar
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allen orten vnd enden zubereittet vnd gefunden.

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[77/0081] Philoſophiſcher Oefen. Heraclítus vnd Democritus einmahl dieſe gegenwerti- ge Welt ſehen moͤchten/ ich meine ſie wuͤrden dieſelbe zu beſchreyen vnd zu verlachen vrſach genug finden: Jſt derohalben nicht zu verwunderen daß Gott vber vns boͤſe Menſchen ein ſolche ſchroͤckliche ruhten des Buͤch- ſen-pulvers geſchicket hat; vnd iſt glaͤublich/ wann auf ſolche kein beſſerung erfolget/ daß noch ein groͤſſere vber vns/ nemblich Donner vnd Plitz vom Himmel herab/ dadurch die Welt vmbgekehret/ vnd einmahl allem Hof- fart/ Eigen-nutz/ Ehr-geitz/ Betrug vnd Eitelkeit derſelben ein ende zu machen/ kommen werde. Darnach alle Crea- turen, einmahl von derſelben Dinſtbarkeit auf-geloͤſet zu werden/ ſich hertzlich ſehnen vnd verlangen tragen. Solche bereittung nun/ welche das aller ſchaͤdlichſte Gift/ ein ſchrecken aller Lebendigen/ iſt nichts anders als ein Fulmen terreſtre welches vns den zorn vnd zukunft des Herꝛn verkuͤndiget. Dann weilen Chriſtus (die Welt zu richten) mit Donner vnd Plitz kommen ſoll/ die- ſer irꝛdiſche Donner aber villeicht gegeben iſt/ vns da- durch des zukuͤnftigen in forcht zu errinneren/ ſo wird doch ſolches nicht in acht genommen/ ſondern nur zur aller greulichſten vnd ſchroͤcklichſten Plag vnd Ver- derben des menſchlichen geſchlechts (wie jederman wol bekandt iſt) zugerichtet vnd bereittet. Dann niemand laͤugnen kan/ daß kein ſchneller giſt zu finden ſey/ als eben dieſes Pulver. Von dem Baſiliſco wird geſchrieben daß er die Menſchen mit ſeinem geſicht toͤdten ſolle/ davon man ſich noch huͤten vnd bewahren kan/ vnd auch derſelben (wann deren auch ſeyn) gar ſelten gefunden werden/ dieſes Gift aber wird nun an allen orten vnd enden zubereittet vnd gefunden. Wie

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/81>, abgerufen am 03.05.2024.