Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Philosophischer Oefen.

bekant gnug ist/ daß die corrosivische Spiritus etliche
Ding/ gleich als Feur verbrennen; dann nicht alle
Ding in Feur oder Corrosiven verbessert werden/ son-
dern der mehren Theil darinn verdorben wird.

Möchte jemand sagen/ solche Bereitung der Magi-
sterien geschicht nur darumb/ daß sie/ nemblich/ in ein
desto zarteres Pulver gebracht werden/ desto geschwin-
der jhre Operation zu vollbringen. Darauff ich wie-
derumb antworte; daß Perlen/ Corallen vnd andere
dergleichen Dinge/ so sie einmal mit corrosivischen
Wassern auffgelöset/ praecipitiert vnd abgesüsset wer-
den/ sich nimmer/ oder aber schwerlich/ mit dergleichen
Spiritibus acidis wieder wollen lassen aufflösen. Da-
hero zu sehen/ daß dieselben durch solche Bereitung
nicht verbessert oder auffgeschlossen/ sondern vielmehr
verbösert oder zugeschlossen worden seynd. Vnd wir
auch täglich erfahren/ daß solche Magisteria nicht thun
was jhnen zugeschrieben wird. Daraus genugsamb zu
spüren dz solche viel weniger als die vnbereite Corallen
vnd Perlen vom archeo stomachi angenommen werden:
Hergegen aber/ die gemeine vnbereite Corallen vnd
Perlen (welchen jhre zarte Essentia noch nicht durch
Corrosiven verbrandt) offtermahls viel gutes außrich-
ten. Dann die Alten/ vnsere Vorfahren haben den
Corallen vnd Perlen zugeschrieben/ daß sie das vnrei-
ne/ vnd corrumpierte Geblüt/ im gantzen Leibe reini-
gen/ Melancholiam vnd alle Trawrigkeiten vertreiben/
daß Hertz stärcken/ vnd den Menschen frölich machen
solten/ welches sie dann auch kräfftig verrichten: Her-
gegen aber die Magisteria nicht. Vnd ist solches die

Vr-

B ij

Philoſophiſcher Oefen.

bekant gnug iſt/ daß die corroſiviſche Spiritus etliche
Ding/ gleich als Feur verbrennen; dann nicht alle
Ding in Feur oder Corroſiven verbeſſert werden/ ſon-
dern der mehren Theil darinn verdorben wird.

Moͤchte jemand ſagen/ ſolche Bereitung der Magi-
ſterien geſchicht nur darumb/ daß ſie/ nemblich/ in ein
deſto zarteres Pulver gebracht werden/ deſto geſchwin-
der jhre Operation zu vollbringen. Darauff ich wie-
derumb antworte; daß Perlen/ Corallen vnd andere
dergleichen Dinge/ ſo ſie einmal mit corroſiviſchen
Waſſern auffgeloͤſet/ præcipitiert vnd abgeſuͤſſet wer-
den/ ſich nimmer/ oder aber ſchwerlich/ mit dergleichen
Spiritibus acidis wieder wollen laſſen auffloͤſen. Da-
hero zu ſehen/ daß dieſelben durch ſolche Bereitung
nicht verbeſſert oder auffgeſchloſſen/ ſondern vielmehr
verboͤſert oder zugeſchloſſen worden ſeynd. Vnd wir
auch taͤglich erfahren/ daß ſolche Magiſteria nicht thun
was jhnen zugeſchrieben wird. Daraus genugſamb zu
ſpuͤren dz ſolche viel weniger als die vnbereite Corallen
vñ Perlen vom archeo ſtomachi angenom̃en werden:
Hergegen aber/ die gemeine vnbereite Corallen vnd
Perlen (welchen jhre zarte Eſſentia noch nicht durch
Corroſiven verbrandt) offtermahls viel gutes außrich-
ten. Dann die Alten/ vnſere Vorfahren haben den
Corallen vnd Perlen zugeſchrieben/ daß ſie das vnrei-
ne/ vnd corrumpierte Gebluͤt/ im gantzen Leibe reini-
gen/ Melancholiam vnd alle Trawrigkeiten vertreiben/
daß Hertz ſtaͤrcken/ vnd den Menſchen froͤlich machen
ſolten/ welches ſie dann auch kraͤfftig verrichten: Her-
gegen aber die Magiſteria nicht. Vnd iſt ſolches die

Vr-

B ij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0023" n="19"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Philo&#x017F;ophi&#x017F;cher Oefen.</hi></fw><lb/>
bekant gnug i&#x017F;t/ daß die <hi rendition="#aq">corro&#x017F;ivi</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> etliche<lb/>
Ding/ gleich als Feur verbrennen; dann nicht alle<lb/>
Ding in Feur oder <hi rendition="#aq">Corro&#x017F;iv</hi>en verbe&#x017F;&#x017F;ert werden/ &#x017F;on-<lb/>
dern der mehren Theil darinn verdorben wird.</p><lb/>
          <p>Mo&#x0364;chte jemand &#x017F;agen/ &#x017F;olche Bereitung der <hi rendition="#aq">Magi-<lb/>
&#x017F;teri</hi>en ge&#x017F;chicht nur darumb/ daß &#x017F;ie/ nemblich/ in ein<lb/>
de&#x017F;to zarteres Pulver gebracht werden/ de&#x017F;to ge&#x017F;chwin-<lb/>
der jhre <hi rendition="#aq">Operation</hi> zu vollbringen. Darauff ich wie-<lb/>
derumb antworte; daß Perlen/ Corallen vnd andere<lb/>
dergleichen Dinge/ &#x017F;o &#x017F;ie einmal mit <hi rendition="#aq">corro&#x017F;ivi</hi>&#x017F;chen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ern auffgelo&#x0364;&#x017F;et/ <hi rendition="#aq">præcipiti</hi>ert vnd abge&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;et wer-<lb/>
den/ &#x017F;ich nimmer/ oder aber &#x017F;chwerlich/ mit dergleichen<lb/><hi rendition="#aq">Spiritibus acidis</hi> wieder wollen la&#x017F;&#x017F;en aufflo&#x0364;&#x017F;en. Da-<lb/>
hero zu &#x017F;ehen/ daß die&#x017F;elben durch &#x017F;olche Bereitung<lb/>
nicht verbe&#x017F;&#x017F;ert oder auffge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern vielmehr<lb/>
verbo&#x0364;&#x017F;ert oder zuge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en worden &#x017F;eynd. Vnd wir<lb/>
auch ta&#x0364;glich erfahren/ daß &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;teria</hi> nicht thun<lb/>
was jhnen zuge&#x017F;chrieben wird. Daraus genug&#x017F;amb zu<lb/>
&#x017F;pu&#x0364;ren dz &#x017F;olche viel weniger als die vnbereite Corallen<lb/>
vn&#x0303; Perlen vom <hi rendition="#aq">archeo &#x017F;tomachi</hi> angenom&#x0303;en werden:<lb/>
Hergegen aber/ die gemeine vnbereite Corallen vnd<lb/>
Perlen (welchen jhre zarte <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;entia</hi> noch nicht durch<lb/><hi rendition="#aq">Corro&#x017F;iven</hi> verbrandt) offtermahls viel gutes außrich-<lb/>
ten. Dann die Alten/ vn&#x017F;ere Vorfahren haben den<lb/>
Corallen vnd Perlen zuge&#x017F;chrieben/ daß &#x017F;ie das vnrei-<lb/>
ne/ vnd <hi rendition="#aq">corrumpi</hi>erte Geblu&#x0364;t/ im gantzen Leibe reini-<lb/>
gen/ <hi rendition="#aq">Melancholiam</hi> vnd alle Trawrigkeiten vertreiben/<lb/>
daß Hertz &#x017F;ta&#x0364;rcken/ vnd den Men&#x017F;chen fro&#x0364;lich machen<lb/>
&#x017F;olten/ welches &#x017F;ie dann auch kra&#x0364;fftig verrichten: Her-<lb/>
gegen aber die <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;teria</hi> nicht. Vnd i&#x017F;t &#x017F;olches die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Vr-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[19/0023] Philoſophiſcher Oefen. bekant gnug iſt/ daß die corroſiviſche Spiritus etliche Ding/ gleich als Feur verbrennen; dann nicht alle Ding in Feur oder Corroſiven verbeſſert werden/ ſon- dern der mehren Theil darinn verdorben wird. Moͤchte jemand ſagen/ ſolche Bereitung der Magi- ſterien geſchicht nur darumb/ daß ſie/ nemblich/ in ein deſto zarteres Pulver gebracht werden/ deſto geſchwin- der jhre Operation zu vollbringen. Darauff ich wie- derumb antworte; daß Perlen/ Corallen vnd andere dergleichen Dinge/ ſo ſie einmal mit corroſiviſchen Waſſern auffgeloͤſet/ præcipitiert vnd abgeſuͤſſet wer- den/ ſich nimmer/ oder aber ſchwerlich/ mit dergleichen Spiritibus acidis wieder wollen laſſen auffloͤſen. Da- hero zu ſehen/ daß dieſelben durch ſolche Bereitung nicht verbeſſert oder auffgeſchloſſen/ ſondern vielmehr verboͤſert oder zugeſchloſſen worden ſeynd. Vnd wir auch taͤglich erfahren/ daß ſolche Magiſteria nicht thun was jhnen zugeſchrieben wird. Daraus genugſamb zu ſpuͤren dz ſolche viel weniger als die vnbereite Corallen vñ Perlen vom archeo ſtomachi angenom̃en werden: Hergegen aber/ die gemeine vnbereite Corallen vnd Perlen (welchen jhre zarte Eſſentia noch nicht durch Corroſiven verbrandt) offtermahls viel gutes außrich- ten. Dann die Alten/ vnſere Vorfahren haben den Corallen vnd Perlen zugeſchrieben/ daß ſie das vnrei- ne/ vnd corrumpierte Gebluͤt/ im gantzen Leibe reini- gen/ Melancholiam vnd alle Trawrigkeiten vertreiben/ daß Hertz ſtaͤrcken/ vnd den Menſchen froͤlich machen ſolten/ welches ſie dann auch kraͤfftig verrichten: Her- gegen aber die Magiſteria nicht. Vnd iſt ſolches die Vr- B ij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/23
Zitationshilfe:	Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/23>, abgerufen am 19.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.