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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

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Ander Theil
solche Pulver noch einmal so schön als durch Oleum
Vitrioli,
also/ daß sie auch die Schwartze Haut/ als
ein Cosmeticum darauff gestrichen/ weiß-zumachen
gebraucht werden können.

Allhier kan ich nicht vnterlassen/ weiln der Magi-
steri
en gedacht wird/ einen grossen Mißbrauch/ vnd
Jrrthumb/ welcher in Bereitung solcher Magisterien
eingerissen/ ein wenig zu entdecken.

Paracelsus lehret in seinen Archidoxis magisteria
machen welche er extrahierte Magisteria nennet: Sei-
ne Discipuli zum theil aber/ lehren praecipitierte Ma-
gisteria
machen/ welche den vorigen in allen gantz
vngleich seyn. Paracelsus ist viel einer andern Mey-
nung in Bereitung seiner Magisterien/ als andere in
der jhrigen seyn: Ohne Zweiffel seynd Paracelsi Magi-
steria
gute hertz-stärckende lebendige Medicamenta ge-
wesen/ hergegen die andere todte Corpora. Vnd ob
solche schon nach so schön/ weiß vnd gläntzend seyn/
dennoch nur als ein grobe irrdische krafftlose Materi be-
funden werden.

Jch bin nicht dargegen/ daß gute Medicamenta aus
Perlen vnd Corallen/ wie ich selber/ derselben etliche
zu machen beschreibe/ können gezogen werden; Aber
auff solche Weise vnd Wege gantz nicht. Dann/ was
für eine verbesserung solte man doch in solcher Praepara-
tion
zuerwarten haben/ wann man ein steinichte Ma-
teri
in corrosivischen Wassern aufflöset vnd wiederumm
zu einem Stein praecipitiert? Solte wol seine Krafft
auff solche Weise können vermehret werden? Jm ge-
ringsten nicht/ sondern nur dardurch verbösert. Dann

bekant

Ander Theil
ſolche Pulver noch einmal ſo ſchoͤn als durch Oleum
Vitrioli,
alſo/ daß ſie auch die Schwartze Haut/ als
ein Coſmeticum darauff geſtrichen/ weiß-zumachen
gebraucht werden koͤnnen.

Allhier kan ich nicht vnterlaſſen/ weiln der Magi-
ſteri
en gedacht wird/ einen groſſen Mißbrauch/ vnd
Jrꝛthumb/ welcher in Bereitung ſolcher Magiſterien
eingeriſſen/ ein wenig zu entdecken.

Paracelſus lehret in ſeinen Archidoxis magiſteria
machen welche er extrahierte Magiſteria nennet: Sei-
ne Diſcipuli zum theil aber/ lehren præcipitierte Ma-
giſteria
machen/ welche den vorigen in allen gantz
vngleich ſeyn. Paracelſus iſt viel einer andern Mey-
nung in Bereitung ſeiner Magiſterien/ als andere in
der jhrigen ſeyn: Ohne Zweiffel ſeynd Paracelſi Magi-
ſteria
gute hertz-ſtaͤrckende lebendige Medicamenta ge-
weſen/ hergegen die andere todte Corpora. Vnd ob
ſolche ſchon nach ſo ſchoͤn/ weiß vnd glaͤntzend ſeyn/
dennoch nur als ein grobe irꝛdiſche krafftloſe Materi be-
funden werden.

Jch bin nicht dargegen/ daß gute Medicamenta aus
Perlen vnd Corallen/ wie ich ſelber/ derſelben etliche
zu machen beſchreibe/ koͤnnen gezogen werden; Aber
auff ſolche Weiſe vnd Wege gantz nicht. Dann/ was
fuͤr eine verbeſſerung ſolte man doch in ſolcher Præpara-
tion
zuerwarten haben/ wann man ein ſteinichte Ma-
teri
in corroſiviſchen Waſſern auffloͤſet vnd wiederum̃
zu einem Stein præcipitiert? Solte wol ſeine Krafft
auff ſolche Weiſe koͤnnen vermehret werden? Jm ge-
ringſten nicht/ ſondern nur dardurch verboͤſert. Dann

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[18/0022] Ander Theil ſolche Pulver noch einmal ſo ſchoͤn als durch Oleum Vitrioli, alſo/ daß ſie auch die Schwartze Haut/ als ein Coſmeticum darauff geſtrichen/ weiß-zumachen gebraucht werden koͤnnen. Allhier kan ich nicht vnterlaſſen/ weiln der Magi- ſterien gedacht wird/ einen groſſen Mißbrauch/ vnd Jrꝛthumb/ welcher in Bereitung ſolcher Magiſterien eingeriſſen/ ein wenig zu entdecken. Paracelſus lehret in ſeinen Archidoxis magiſteria machen welche er extrahierte Magiſteria nennet: Sei- ne Diſcipuli zum theil aber/ lehren præcipitierte Ma- giſteria machen/ welche den vorigen in allen gantz vngleich ſeyn. Paracelſus iſt viel einer andern Mey- nung in Bereitung ſeiner Magiſterien/ als andere in der jhrigen ſeyn: Ohne Zweiffel ſeynd Paracelſi Magi- ſteria gute hertz-ſtaͤrckende lebendige Medicamenta ge- weſen/ hergegen die andere todte Corpora. Vnd ob ſolche ſchon nach ſo ſchoͤn/ weiß vnd glaͤntzend ſeyn/ dennoch nur als ein grobe irꝛdiſche krafftloſe Materi be- funden werden. Jch bin nicht dargegen/ daß gute Medicamenta aus Perlen vnd Corallen/ wie ich ſelber/ derſelben etliche zu machen beſchreibe/ koͤnnen gezogen werden; Aber auff ſolche Weiſe vnd Wege gantz nicht. Dann/ was fuͤr eine verbeſſerung ſolte man doch in ſolcher Præpara- tion zuerwarten haben/ wann man ein ſteinichte Ma- teri in corroſiviſchen Waſſern auffloͤſet vnd wiederum̃ zu einem Stein præcipitiert? Solte wol ſeine Krafft auff ſolche Weiſe koͤnnen vermehret werden? Jm ge- ringſten nicht/ ſondern nur dardurch verboͤſert. Dann bekant

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/22>, abgerufen am 25.04.2024.