Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847. Bube. Poppe jeht sehr vor, der is schon halb Sieben! Poppe (sich langsam umdrehend.) Halb Sieben? (Er wankt zurück und versucht den Zungen zu haschen.) Warte, Krabbe, Dir wer' ick Klopstock's Werke vorlesen, wer' ick Dir, wenn ich Dir krieje! Meier (nimmt ihn unter den Arm). Hör' mal, Bruder, mach' hier keenen Krakeel nich, hörste! Komm', ich wer' Dir zu Hause bejleiten, sonst schläfste in Nummer Sicher. (will mit ihm fort.) Poppe (reißt sich los). Ick brauche mir nich bejleiten zu lassen; ick bin keene Jungfer, ick bin en Mann, bin ick! Wissen Sie, wat en Mann is? Des wissen Sie nich, Sie sind en dommer Junge! Meier. Na ja, ja, aber des schadt nischt; ich will mit Dir noch en bisken drinken jehn. (Er faßt ihn wieder unter.) Poppe. Drinken? Poppe noch drinken? Ja, des dhut Poppe! (Sie gehen.) Fritz. (mit sehr heiserer Stimme schreiend:) Walddeibelverkoof! Hall..... ne, ick will es nu jrade nich mal mehr ausrufen, denn hier jibt es doch heute nischt mehr zu lukriren. (zu seiner Schwester) Bei den Schnee un so späte, da halten sich de Menschen nich lange mit uns uf. Nu komm', nu jehen wir noch en bischen durch de Weinhandlungen; wenn da's Jlück jut is, denn nehmen wir noch en acht bis zwölf Jroschen in, dieses is de Hauptsache. Ueberjens muß ick noch da drüben den Perjemietenkerrel eene Perjemiete von hinten umschmeißen. Der hat mir heute jeschumpfen, un des leiden wir nich, jo nich! Rendant (mit seinem Freunde, einem Arzte). Hier muß ich gehen; schlaf' wohl! Na, Du, vergiß nicht Deine Frau zu bitten, daß
Bube. Poppe jeht sehr vor, der is schon halb Sieben! Poppe (sich langsam umdrehend.) Halb Sieben? (Er wankt zurück und versucht den Zungen zu haschen.) Warte, Krabbe, Dir wer’ ick Klopstock’s Werke vorlesen, wer’ ick Dir, wenn ich Dir krieje! Meier (nimmt ihn unter den Arm). Hör’ mal, Bruder, mach’ hier keenen Krakeel nich, hörste! Komm’, ich wer’ Dir zu Hause bejleiten, sonst schläfste in Nummer Sicher. (will mit ihm fort.) Poppe (reißt sich los). Ick brauche mir nich bejleiten zu lassen; ick bin keene Jungfer, ick bin en Mann, bin ick! Wissen Sie, wat en Mann is? Des wissen Sie nich, Sie sind en dommer Junge! Meier. Na ja, ja, aber des schadt nischt; ich will mit Dir noch en bisken drinken jehn. (Er faßt ihn wieder unter.) Poppe. Drinken? Poppe noch drinken? Ja, des dhut Poppe! (Sie gehen.) Fritz. (mit sehr heiserer Stimme schreiend:) Walddeibelverkoof! Hall..... ne, ick will es nu jrade nich mal mehr ausrufen, denn hier jibt es doch heute nischt mehr zu lukriren. (zu seiner Schwester) Bei den Schnee un so späte, da halten sich de Menschen nich lange mit uns uf. Nu komm’, nu jehen wir noch en bischen durch de Weinhandlungen; wenn da’s Jlück jut is, denn nehmen wir noch en acht bis zwölf Jroschen in, dieses is de Hauptsache. Ueberjens muß ick noch da drüben den Perjemietenkerrel eene Perjemiete von hinten umschmeißen. Der hat mir heute jeschumpfen, un des leiden wir nich, jo nich! Rendant (mit seinem Freunde, einem Arzte). Hier muß ich gehen; schlaf’ wohl! Na, Du, vergiß nicht Deine Frau zu bitten, daß
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Bube. Poppe jeht sehr vor, der is schon halb Sieben!
Poppe (sich langsam umdrehend.) Halb Sieben? (Er wankt zurück und versucht den Zungen zu haschen.) Warte, Krabbe, Dir wer’ ick Klopstock’s Werke vorlesen, wer’ ick Dir, wenn ich Dir krieje!
Meier (nimmt ihn unter den Arm). Hör’ mal, Bruder, mach’ hier keenen Krakeel nich, hörste! Komm’, ich wer’ Dir zu Hause bejleiten, sonst schläfste in Nummer Sicher. (will mit ihm fort.)
Poppe (reißt sich los). Ick brauche mir nich bejleiten zu lassen; ick bin keene Jungfer, ick bin en Mann, bin ick! Wissen Sie, wat en Mann is? Des wissen Sie nich, Sie sind en dommer Junge!
Meier. Na ja, ja, aber des schadt nischt; ich will mit Dir noch en bisken drinken jehn. (Er faßt ihn wieder unter.)
Poppe. Drinken? Poppe noch drinken? Ja, des dhut Poppe! (Sie gehen.)
Fritz. (mit sehr heiserer Stimme schreiend:) Walddeibelverkoof! Hall..... ne, ick will es nu jrade nich mal mehr ausrufen, denn hier jibt es doch heute nischt mehr zu lukriren. (zu seiner Schwester) Bei den Schnee un so späte, da halten sich de Menschen nich lange mit uns uf. Nu komm’, nu jehen wir noch en bischen durch de Weinhandlungen; wenn da’s Jlück jut is, denn nehmen wir noch en acht bis zwölf Jroschen in, dieses is de Hauptsache. Ueberjens muß ick noch da drüben den Perjemietenkerrel eene Perjemiete von hinten umschmeißen. Der hat mir heute jeschumpfen, un des leiden wir nich, jo nich!
Rendant (mit seinem Freunde, einem Arzte). Hier muß ich gehen; schlaf’ wohl! Na, Du, vergiß nicht Deine Frau zu bitten, daß
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Zitationshilfe: | Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/41>, abgerufen am 26.07.2024. |