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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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Galerie, welche mit lauter raren und großen, zum Theil auch
mit der Feder gerißenen geographischen Carten behänget ist.
Sodann folget ein großes propres Zimmer mit hautelice, und
aus demselben gehet man in 5 kleine mit denen schönsten
Kupfer-Stichen behängte Cabineter. Das eine enthält lauter
Portraits von Gelehrten, das andere von großen Hhln und
Generals, die 2 folgende sind voller geistln Stücke, u. in dem
5ten stehet nebst dem Schreib-Tisch des Cardinals eine kleine
Bibliothec von Ascetischen Büchern. Die Bibliothec des
Closters hat dem Card: Bona zugehöret, und ist nicht considerable,
bestehet auch mehrentheils aus Scholastischen Theologis.

7.) Die Villa Giustiniani ist wie die meisten andern hier in
Rom eingerichtet, u. der Garten mit lauter antiquen Statuen
besetzet. Wir haben darunter besonders angemercket Cn. Pom-
pejum und ein buste von Caio Mario, desgl: siehet man
hier eine Röml: Meilen-Säule mit der darauf gehauenen
Zahl VII. Die darauf stehende alte Inscription besaget, daß
solche zu Kaysers Vespasiani Zeiten verfertiget worden.

8.) Die Kirche S. Stefano rotondo, welches ebenfals noch ein
aus dem Heydenthum übrig gebliebenes Gebäude, und
ohngefähr in dem gusto wie das ehemals beschriebene
templum Bacchi erbauet ist. Von denen meisten wird
es vor ein templum Fauni ausgegeben. Jetziger Zeit sind
die Geschichte derer ersten christl: Märtyrer gröstentheils von
sehr guten Mstrn. en fresco darinn abgemahlet zu sehen,
welches einen gantz erbaulichen Anblick giebt. Nur ein
Gemählde ist recht choquant, da nehml. alle Jünger Christi
um ein Crucifix herum stehen, Petrus aber unter denen-
selben sich mit einer 3fachen Pabst-Crone auf dem Haupt
und mit einem Meß-Gewand angethan praesentiret.

9.) Das Städtgen Frescati, II Millien von Rom entlegen
wo die vielen Lust-Häuser u. Gärten der Römil: Noblesse
an zu treffen sind. Es lieget an einem fruchtbaren Ge-
bürge, und ist das bey denen Römern so bekante Tusculum,
wie man denn auf der Höhe über dem Städtgen noch viele
Gemäuer von dem alten Tusculo findet. Die vornehmsten

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Galerie, welche mit lauter raren und großen, zum Theil auch
mit der Feder gerißenen geographischen Carten behänget ist.
Sodann folget ein großes propres Zimmer mit hautelice, und
aus demselben gehet man in 5 kleine mit denen schönsten
Kupfer-Stichen behängte Cabineter. Das eine enthält lauter
Portraits von Gelehrten, das andere von großen Hhln und
Generals, die 2 folgende sind voller geistln Stücke, u. in dem
5ten stehet nebst dem Schreib-Tisch des Cardinals eine kleine
Bibliothec von Ascetischen Büchern. Die Bibliothec des
Closters hat dem Card: Bona zugehöret, und ist nicht considerable,
bestehet auch mehrentheils aus Scholastischen Theologis.

7.) Die Villa Giustiniani ist wie die meisten andern hier in
Rom eingerichtet, u. der Garten mit lauter antiquen Statuen
besetzet. Wir haben darunter besonders angemercket Cn. Pom-
pejum und ein buste von Caio Mario, desgl: siehet man
hier eine Röml: Meilen-Säule mit der darauf gehauenen
Zahl VII. Die darauf stehende alte Inscription besaget, daß
solche zu Kaysers Vespasiani Zeiten verfertiget worden.

8.) Die Kirche S. Stefano rotondo, welches ebenfals noch ein
aus dem Heydenthum übrig gebliebenes Gebäude, und
ohngefähr in dem gusto wie das ehemals beschriebene
templum Bacchi erbauet ist. Von denen meisten wird
es vor ein templum Fauni ausgegeben. Jetziger Zeit sind
die Geschichte derer ersten christl: Märtyrer gröstentheils von   
sehr guten Mstrn. en fresco darinn abgemahlet zu sehen,
welches einen gantz erbaulichen Anblick giebt. Nur ein
Gemählde ist recht choquant, da nehml. alle Jünger Christi
um ein Crucifix herum stehen, Petrus aber unter denen-
selben sich mit einer 3fachen Pabst-Crone auf dem Haupt   
und mit einem Meß-Gewand angethan praesentiret.

9.) Das Städtgen Frescati, II Millien von Rom entlegen
wo die vielen Lust-Häuser u. Gärten der Römil: Noblesse
an zu treffen sind. Es lieget an einem fruchtbaren Ge-
bürge, und ist das bey denen Römern so bekante Tusculum,
wie man denn auf der Höhe über dem Städtgen noch viele
Gemäuer von dem alten Tusculo findet. Die vornehmsten

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/694>, abgerufen am 23.11.2024.