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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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Lust-Häuser oder Villae um diesen Ort sind a) Taverna, b) monte
Dragone. Beyde gehören dem principe Borghese, und ist ienes
zwar nicht groß, aber sehr commode eingerichtet u. a la fran-
coise meubliret, hat auch eine sehr schöne avenüe von
Bäumen, welche auf Hecken-Art geschnitten sind. Monte
Dragone ist ein weitläuffiges massives aber schlecht meublir-
tes Schloß, welches Pabst Paul. V. aus dem Hause Borghese
erbauet. Der Portique neben dem Schloß u. das demselben
gegen über stehende Grotten- und Waßer-Werck ist das beste,
wie denn der bekante Vignola der Bau Mstr: von diesem
Neben-Stück gewesen. Was von alt-Römil: Statuen und
besonders von Brust-Bildern der Römil: Kayser und andrer
berühmten Leute vorhanden ist, das hat man in der rechter
Hand des Schloßes am Berge gelegen gewesenen villa
des bekanten Portii Catonis aus denen unterirdischen
Ruinen hervor gesuchet. Bey gedachtem Waßer-Werck sind
einige Fontainen mit kurtzen ledernen Schläuchen derge-
stalt eingerichtet, daß man die Röhre und folgl: auch den
Waßer-Strahl nach Belieben aller Orten hin richten
kan. c) Villa Falconieri, welche ein Card: dieses Nahmens
erbauet, ist in denen untern Zimmern en fresco recht wohl
ausgemahlet, hat aber fast gar keine Waßer-Wercke.
d) Das sogenannte bel vedere, welches ein Card. Aldro-
vandi erbauet, ietzt aber von dem Pamph[unleserliches Material]ylischen Hause
beseßen wird, ist unter allen hiesigen villen die schönste
und an Waßer-Wercken die reichste, wie denn auch das
zu diesen Waßer-Wercken aufgeführte Gebäude die
architectur des Wohn-Hauses weit übertrifft. Die Cascade
ist zwar nicht sehr breit, fält aber desto höher herunter.
Ein Polyphemus, welcher vermittelst einer Waßer-Orgel
auf seinen vor den Mund gehaltenen Pfeiffen zu musi-
ciren scheinet, und ein Centaurus, welcher mit starckem
Gethöne in sein Horn bläset, item die große Fontaine,
welche das Waßer mit lauter Knallen, als ob es Pistolen-
Schüße wären, hervor sprützet, sind wohl zu sehen. In

Lust-Häuser oder Villae um diesen Ort sind a) Taverna, b) monte
Dragone. Beyde gehören dem principe Borghese, und ist ienes
zwar nicht groß, aber sehr commode eingerichtet u. à la fran-
coise meubliret, hat auch eine sehr schöne avenüe von
Bäumen, welche auf Hecken-Art geschnitten sind. Monte
Dragone ist ein weitläuffiges massives aber schlecht meublir-
tes Schloß, welches Pabst Paul. V. aus dem Hause Borghese   
erbauet. Der Portique neben dem Schloß u. das demselben
gegen über stehende Grotten- und Waßer-Werck ist das beste,
wie denn der bekante Vignola der Bau Mstr: von diesem   
Neben-Stück gewesen. Was von alt-Römil: Statuen und
besonders von Brust-Bildern der Römil: Kayser und andrer
berühmten Leute vorhanden ist, das hat man in der rechter
Hand des Schloßes am Berge gelegen gewesenen villa
des bekanten Portii Catonis aus denen unterirdischen
Ruinen hervor gesuchet. Bey gedachtem Waßer-Werck sind
einige Fontainen mit kurtzen ledernen Schläuchen derge-
stalt eingerichtet, daß man die Röhre und folgl: auch den
Waßer-Strahl nach Belieben aller Orten hin richten
kan. c) Villa Falconieri, welche ein Card: dieses Nahmens
erbauet, ist in denen untern Zimmern en fresco recht wohl
ausgemahlet, hat aber fast gar keine Waßer-Wercke.
d) Das sogenannte bel vedere, welches ein Card. Aldro-
vandi erbauet, ietzt aber von dem Pamph[unleserliches Material]ylischen Hause
beseßen wird, ist unter allen hiesigen villen die schönste
und an Waßer-Wercken die reichste, wie denn auch das
zu diesen Waßer-Wercken aufgeführte Gebäude die
architectur des Wohn-Hauses weit übertrifft. Die Cascade
ist zwar nicht sehr breit, fält aber desto höher herunter.
Ein Polyphemus, welcher vermittelst einer Waßer-Orgel
auf seinen vor den Mund gehaltenen Pfeiffen zu musi-
ciren scheinet, und ein Centaurus, welcher mit starckem
Gethöne in sein Horn bläset, item die große Fontaine,
welche das Waßer mit lauter Knallen, als ob es Pistolen-
Schüße wären, hervor sprützet, sind wohl zu sehen. In

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[0695] Lust-Häuser oder Villae um diesen Ort sind a) Taverna, b) monte Dragone. Beyde gehören dem principe Borghese, und ist ienes zwar nicht groß, aber sehr commode eingerichtet u. à la fran- coise meubliret, hat auch eine sehr schöne avenüe von Bäumen, welche auf Hecken-Art geschnitten sind. Monte Dragone ist ein weitläuffiges massives aber schlecht meublir- tes Schloß, welches Pabst Paul. V. aus dem Hause Borghese    erbauet. Der Portique neben dem Schloß u. das demselben gegen über stehende Grotten- und Waßer-Werck ist das beste, wie denn der bekante Vignola der Bau Mstr: von diesem    Neben-Stück gewesen. Was von alt-Römil: Statuen und besonders von Brust-Bildern der Römil: Kayser und andrer berühmten Leute vorhanden ist, das hat man in der rechter Hand des Schloßes am Berge gelegen gewesenen villa des bekanten Portii Catonis aus denen unterirdischen Ruinen hervor gesuchet. Bey gedachtem Waßer-Werck sind einige Fontainen mit kurtzen ledernen Schläuchen derge- stalt eingerichtet, daß man die Röhre und folgl: auch den Waßer-Strahl nach Belieben aller Orten hin richten kan. c) Villa Falconieri, welche ein Card: dieses Nahmens erbauet, ist in denen untern Zimmern en fresco recht wohl ausgemahlet, hat aber fast gar keine Waßer-Wercke. d) Das sogenannte bel vedere, welches ein Card. Aldro- vandi erbauet, ietzt aber von dem Pamphylischen Hause beseßen wird, ist unter allen hiesigen villen die schönste und an Waßer-Wercken die reichste, wie denn auch das zu diesen Waßer-Wercken aufgeführte Gebäude die architectur des Wohn-Hauses weit übertrifft. Die Cascade ist zwar nicht sehr breit, fält aber desto höher herunter. Ein Polyphemus, welcher vermittelst einer Waßer-Orgel auf seinen vor den Mund gehaltenen Pfeiffen zu musi- ciren scheinet, und ein Centaurus, welcher mit starckem Gethöne in sein Horn bläset, item die große Fontaine, welche das Waßer mit lauter Knallen, als ob es Pistolen- Schüße wären, hervor sprützet, sind wohl zu sehen. In

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/695>, abgerufen am 23.11.2024.