in gerade Gänge gepflanzet, und in schön geord- nete Beeten gesammelt; dort hat man auch Quel- len, Männer und Nymphen von Marmor giessen sie in grosse marmorne Beken.
Menalkas. Schöner ist der ungekünstelte schat- tichte Hain mit seinen gekrümmten Gängen, schö- ner sind die Wiesen mit tausendfältigen Blumen geschmükt; ich hab auch Blumen um die Hütte gepflanzt, Majoran und Lilien und Rosen; und o wie schön sind die Quellen wenn sie aus Klip- pen sprudeln, oder aus dem Gebüsche von Hü- geln sallen, und dann durch blumichte Wiesen sich schlängeln! Nein, ich geh nicht in die Stadt.
Aeschines. Dort wirst du Mädchens sehen im seidenen Gewand, von der Sonne unbeschädigt, weiss wie Milch, mit Gold und köstlichen Per- len geschmükt, und die schönen Gesänge künst- licher Saitenspieler entzüken dein Ohr.
Menalkas. Mein braunes Mädchen ist schön,
in gerade Gänge gepflanzet, und in ſchön geord- nete Beeten geſammelt; dort hat man auch Quel- len, Männer und Nymphen von Marmor gieſſen ſie in groſſe marmorne Beken.
Menalkas. Schöner iſt der ungekünſtelte ſchat- tichte Hain mit ſeinen gekrümmten Gängen, ſchö- ner ſind die Wieſen mit tauſendfältigen Blumen geſchmükt; ich hab auch Blumen um die Hütte gepflanzt, Majoran und Lilien und Roſen; und o wie ſchön ſind die Quellen wenn ſie aus Klip- pen ſprudeln, oder aus dem Gebüſche von Hü- geln ſallen, und dann durch blumichte Wieſen ſich ſchlängeln! Nein, ich geh nicht in die Stadt.
Aeſchines. Dort wirſt du Mädchens ſehen im ſeidenen Gewand, von der Sonne unbeſchädigt, weiſs wie Milch, mit Gold und köſtlichen Per- len geſchmükt, und die ſchönen Geſänge künſt- licher Saitenſpieler entzüken dein Ohr.
Menalkas. Mein braunes Mädchen iſt ſchön,
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in gerade Gänge gepflanzet, und in ſchön geord-
nete Beeten geſammelt; dort hat man auch Quel-
len, Männer und Nymphen von Marmor gieſſen
ſie in groſſe marmorne Beken.
Menalkas. Schöner iſt der ungekünſtelte ſchat-
tichte Hain mit ſeinen gekrümmten Gängen, ſchö-
ner ſind die Wieſen mit tauſendfältigen Blumen
geſchmükt; ich hab auch Blumen um die Hütte
gepflanzt, Majoran und Lilien und Roſen; und
o wie ſchön ſind die Quellen wenn ſie aus Klip-
pen ſprudeln, oder aus dem Gebüſche von Hü-
geln ſallen, und dann durch blumichte Wieſen
ſich ſchlängeln! Nein, ich geh nicht in die
Stadt.
Aeſchines. Dort wirſt du Mädchens ſehen im
ſeidenen Gewand, von der Sonne unbeſchädigt,
weiſs wie Milch, mit Gold und köſtlichen Per-
len geſchmükt, und die ſchönen Geſänge künſt-
licher Saitenſpieler entzüken dein Ohr.
Menalkas. Mein braunes Mädchen iſt ſchön,
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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/84>, abgerufen am 25.07.2024.
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