nach. Izt singen sie die Lieder in den Hainen und Klüften des Bergs, beym Tanz und beym vollen Krug.
Eile, o Lenz! beblume die Triften, und belau- be den Wald, das Gebüsch und die Lauben. Bacchus und Silen und sein Gefolge lachen dir entgegen, denn wo lachet man froher als im grü- nen Schatten der Lauben? Amor besucht ihn oft den frölichen Bacchus, im kühlen Schatten der Lauben, auch die Musen besuchen ihn, denn er liebet Gesänge. Bacchus singt dann und erzehlt, und lacht, dass das Reblaub, das umkränzend sein halbes Gesichte beschattet, aufhüpft. Er erzehlt bey voller Schaale seine Reisen durch das entfernte Indien, und wie er die braunen Natio- nen besiegt, und wie er im Raub-Schiff als Kind die Räuber in Delphine verwandelt, und Reben und Epheu um Mastbaum und Ruder sich winden und süssen Wein habe sprizen lassen; dann leert er die Schaale, und lacht und erzehlet wieder,
nach. Izt ſingen ſie die Lieder in den Hainen und Klüften des Bergs, beym Tanz und beym vollen Krug.
Eile, o Lenz! beblume die Triften, und belau- be den Wald, das Gebüſch und die Lauben. Bacchus und Silen und ſein Gefolge lachen dir entgegen, denn wo lachet man froher als im grü- nen Schatten der Lauben? Amor beſucht ihn oft den frölichen Bacchus, im kühlen Schatten der Lauben, auch die Muſen beſuchen ihn, denn er liebet Geſänge. Bacchus ſingt dann und erzehlt, und lacht, daſs das Reblaub, das umkränzend ſein halbes Geſichte beſchattet, aufhüpft. Er erzehlt bey voller Schaale ſeine Reiſen durch das entfernte Indien, und wie er die braunen Natio- nen beſiegt, und wie er im Raub-Schiff als Kind die Räuber in Delphine verwandelt, und Reben und Epheu um Maſtbaum und Ruder ſich winden und ſüſſen Wein habe ſprizen laſſen; dann leert er die Schaale, und lacht und erzehlet wieder,
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nach. Izt ſingen ſie die Lieder in den Hainen und
Klüften des Bergs, beym Tanz und beym vollen
Krug.
Eile, o Lenz! beblume die Triften, und belau-
be den Wald, das Gebüſch und die Lauben.
Bacchus und Silen und ſein Gefolge lachen dir
entgegen, denn wo lachet man froher als im grü-
nen Schatten der Lauben? Amor beſucht ihn oft
den frölichen Bacchus, im kühlen Schatten der
Lauben, auch die Muſen beſuchen ihn, denn er
liebet Geſänge. Bacchus ſingt dann und erzehlt,
und lacht, daſs das Reblaub, das umkränzend
ſein halbes Geſichte beſchattet, aufhüpft. Er
erzehlt bey voller Schaale ſeine Reiſen durch das
entfernte Indien, und wie er die braunen Natio-
nen beſiegt, und wie er im Raub-Schiff als Kind
die Räuber in Delphine verwandelt, und Reben
und Epheu um Maſtbaum und Ruder ſich winden
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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/115>, abgerufen am 25.07.2024.
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